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In der Antike war der Verkehr über Gebirgspässe in den Alpen noch nicht bedeutend genug, um z.B. die Griechen zu größeren kolonisatorischen Anstrengungen zu verlocken. Erst jenseits des Südendes der Westalpen, an der Rhonemündung, und weiter westwärts die Küste entlang fand die griechische Kolonisation ein bequemeres und lohnendes Arbeitsfeld.

Beschreibung[]

Massalia wurde für West- und Nordwesteuropa die Importstelle der Erzeugnisse Etruriens unter anderem Mittelmeerländer. Von Südosten drang der Handel die Donau aufwärts in Mitteleuropa ein. Dagegen lehren die Münzfunde, dass im allgemeinen der Alpenkamm die Grenze der italischen Währung in der vorrömischen Zeit bildete.

Es herrscht jedoch kein Zweifel darüber, dass es seit früher Zeit in den Alpen Verbindungswege und Paßverbindungen über die Gebirgspässe gab. Die Römer knüpften, wie sonst vielfach bei ihren Straßenbauten, so auch bei ihrem Ausbau der Alpenstraßen an die älteren Pfade, Wege und Pässe an. Erst unter Kaiser Augustus begann der systematische Ausbau der Alpenstraßen. Die vom Handel, speziell dem norditalienisch-etruskischen, am frühesten benutzten Alpenpässe waren die niedrigsten d. h. die östlichen und in die österreichischen Länder führenden.

Im Osten bauten die Römer die Straße über den Birnbaumerwald (520 m) nach Laibach (Emona), Oberlaibach (Nauportus), Pettau (Poetovio) und Cilli (Celeia) aus. Von dem Ausgangspunkt dieser niedrigsten Paßstraße, Aquileja, liefen nordöstlich die Paßstraßen über den Saifnitz- (Pontebba-) Paß (797 m) und den Plöckenpaß (1360 m) aus. Die ältere von ihnen war die über den Plöcken. Die Bewohner des Gailtales am Nordabhang des Plöcken standen schon im 4. Jahrhundert. v. Chr. südwärts über den Paß in Verkehrsverbindung mit den Venetern.

Nach Norden fortgesetzt wurde die Plöckenstraße in der späteren Kaiserzeit und führte über den Radstädter Tauern nach Salzburg. Dagegen fand der Ausbau der Pontebbastraße als Handelsstraße schon in der ersten Kaiserzeit statt; ihre Ziele waren Klagenfurt (Virunum) und Neumarkt (Noreja). Sie bildete die einzige direkte Verbindungsstraße zwischen Italien und Noricum. Der Weg der germanischen Völker während der Völkerwanderungszeit führte in der Regel über den Birnbaumerwald.

Doch blieben während der Völkerwanderung auch die beiden Straßen über die Karnischen Alpen nicht unbenutzt. Erst seit der Zurückweisung der Ungarn nach der Mitte des 10. Jahrhundert begann der Handelsverkehr über Plöckenpaß und Pontebbastraße sich wieder zu beleben.

Handelsverkehr[]

Im Frühmittelalter, zur Zeit Ludwigs des Frommen (778-840 n.Chr.), werden in der Urkunden zugunsten königlicher Schutzkaufleute Zollstätten in den Alpentälern von Aosta und Susa erwähnt [1]. Darin sehen Forscher den Beweis, daß der Hauptteil des Handels zu dieser Zeit zwischen Oberitalien und dem transalpinen Frankenreich über jene Pässe, besonders über den ersteren, ging.

Dazu lehrt das Empfehlungsschreiben Alkuins an Bischof Remedius von Chur (zwischen 791 und 96) für einen nach Italien reisenden Kaufmann, daß die Kaufleute auch den Septimerpaß benutzten [2]. Auf die Benutzung des Lukmanier im Verkehr weist ein Münzfund (bei Ilanz) hin.

Der Handelsverkehr über die Alpenpässe belebte sich auch durch Gütererwerbungen oberdeutscher u.a. Klöster und Stifter jenseits des Gebirgskammes. Bozener Wein erscheint 908 in Freising. Chur bildete eine wichtige Station für den Übergangs verkehr, zu dessen Erleichterung auf der nördlichen Seite schon damals Schifffahrtsorganisationen am Rhein und am Walensee dienten. Direkte Handelsbeziehungen mit Venedig bestanden z.B. von Mainz aus.

Aber die Nachricht der wohl in Mainz geschriebenen sog. Fuldaer Annalen (Kurze 54), daß 860 das Adriatische Meer zugefroren sei und die Kaufleute ihre Waren mit Wagen und Pferden nach Venedig schaffen mußten, läßt sich doch nur mit Vorbehalt für die Annahme der Existenz eines regelmäßigen Handelszuges aus Innerdeutschland nach Venedig verwerten. [3]

Wichtige Alpenpässe[]

Gotthardpass[]

Die Eröffnung des Gotthardpasses fällt in die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts. Ein Weg über den Simplon (2009 m) wurde in spätrömischer Zeit gebaut. Vorher bestand kein nennenswerter Paßverkehr und auch der römische blieb lokal beschränkt. Im Mittelalter hob sich die Wichtigkeit des Passes für den Handelsverkehr erst seit dem 12. Jahrhundert.

Quellen[]

  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. Von Johannes Hoops. 1918—1919. S. 67 ff.
  • Die Benutzung der Alpenpässe im Altertum. Friedrich von Duhn. Neue Heidelberger Jahrbücher 2 (1892).
  • Die Alpenkunde im Altertum, in: Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins 32. Von F. Ramsauer, (1901). S. 32, 46 ff.
  • Alpenpässe im Mittelalter. Von Ernst Oehlmann, (1879). In: Jahrbuch für Schweizerische Geschichte Bd. 4 (1879). S. 3, 169 ff.
  • Geschichte des mittelalterlichen handels und verkehrs zwischen Westdeutschland und Italien mit ausschluss von Venedig. Von Aloys Schulte. Leipzig, Duncker & Humblot, 1900.

Einzelnachweise[]

  1. Monumenta Germaniae historica. Form. S. 314 f.
  2. Monumenta Germaniae historica. Ep. 4, 118 f. n. 77.
  3. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Von Johannes Hoops, 1918—1919. S. 395 f.
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