Mittelalter Wiki
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Armröhren (canons) entwickelten sich um 1350 aus den Armschienen und bilden als Ober- und Unterarmröhre zusammen mit der Ellbogenkachel den Hauptbestandteil des Armzeugs an Plattenharnischen.

Beschreibung[]

14. Jahrhundert[]

Im Verlauf des 14. Jhds. vervollständigte sich allmählich der Schutz der Arme, die Armschienen wurden immer breiter, die unbedeckten Stellen immer schmaler, bis sich um 1350 die Armröhren bilden. Zunächst wurden auf dem Kettengeflecht der Oberarme teils eiserne Spangen angebracht, welche mit durch Löcher gezogene Riemchen auf die Ketten gebunden wurden. Diese Spangen breiteten sich immer mehr aus und bildeten so den Anfang der eisernen Armröhren, welche in der 1. Hälfte des 15. Jhds. ihre Vollendung erhielten. Die Unterarme wurden anfangs noch durch lederne Röhren geschützt und mit Metallspangen beschlagen. [1]

Die den Oberarm schützenden Oberarmröhren besitzen keine seitlichen Öffnungen, da der Arm einfach hindurch gesteckt wurde. Die Unterarmröhren jedoch sind an den inneren Seiten offen und werden erst nach dem Durchziehen des Armes geschlossen. Die Armröhren mussten natürlich, um den Arm biegen zu können, in der Beuge stark ausgeschnitten werden. Dadurch blieb jedoch die empfindliche Stelle am Ellenbogen ohne Deckung. So kam man etwa um 1380 auf den Gedanken, die Streckseite des Armes mit einer buckelförmig ausgestatteten Platte, dem sog. Mäusel, zu decken und zusätzlich daran zur Deckung der Armbeuge ein breites, muschelförmiges Blechstück anzufügen. So bildeten sich die Armkacheln.

15. Jahrhundert[]

Der Verschluss der Unterarmröhren erfolgte an älteren Armzeugen bis etwa um 1500 ausnahmslos durch Riemen und Schnallen, von dieser Zeit an durch Häspen. Italienische (Mailänder) Harnische vom Ende des 15. Jhs. besitzen, um die Drehung des Armes zu gestatten, am Oberrand der Oberarmröhre horizontale Führungsschienen, die um 1500 in Abnahme kamen, da bei Einführung von geschobenen Oberarmröhren die Geschübleder ohnehin eine mäßige Drehung des Armes gestatteten.

16. Jahrhundert[]

In den ersten Jahrzehnten des 16. Jhds. erlitt das Armzeug einige Änderungen, wobei die Oberarmröhren nun häufig mehrfach geschoben erschienen. Von ungefähr 1550 an findet man das Armzeug an Landsknecht- und selbst an Trabharnischen in sonderbaren Detailformen. Da der Harnisch den Söldnern im Marsch in großer Hitze oft unerträglich wurde, finden sich schon um 1530 Unterarmröhren, die derart durchlöchert sind, dass sie einem großen Gitter gleichen.

Später, um 1560, wurden die Armröhren einfach aus vier herablaufenden Blechspangen gebildet, welche mit kleinen Kacheln zusammenhingen; um 1570 bildete man in Italien Arm- und Beinzeuge, an denen die Kachel und Buckel mit den Röhren in Blattdessins durchbrochen gearbeitet sind (Bild).

Galerie[]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hefner-Alteneck, Jakob Heinrich von. Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. Bd. III, S. 27, Tafel 195
  2. Nach einer Abbildung im Codex: Musterbuch eines Plattners in der gräfl. Thun'schen Fideicommissbibliothek im Schloss zu Tetschen (Děčín , Tschechien)
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