Betäubungsmittel zur Vornahme chirurgischer Operationen waren in Salerno nachweislich im 11. Jhd. und in späteren Jahrhunderten des Mittelalters auch bei den mittel- und nordeuropäischen Wundärzten aller Gegenden im Brauch. Verabreicht wurden sie als Betäubungstränke, Riechschwämme und in lokaler Anwendung zur Abstumpfung der Haut gegen den ersten Hautschnitt.
Beschreibung
Die Kenntnis der narkotisierenden und schmerzstillenden Wirkung verschiedener Pflanzen ist weit älter als das eigentliche Mittelalter, und schlafmachende Tränke für Kranke waren allzeit im Morgen- und Abendland im Gebrauch. So stammt z.B. der betäubende Mandragorawein in seiner Anwendung schon aus der Antike. Tränke wurden hergestellt aus Bilsenkraut, Mohn, und anderen Nachtschattengewächsen (s. auch Gift).
Quellen
- Die Schlafschwämme und andere Methoden der allgemeinen und örtlichen Anästhesie im Mittelalter (Google Books). Theodor Gottfried Husemann. F. C. W. Vogel, 1896. In Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Ausgabe 42 (1895), S. 517-596
- Weitere Beiträge zur chirurgischen Anästhesie im Mittelalter, Band 54. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie (1899), S. 503-550.
- Volksmedizinische Botanik der Germanen, Bände 5-6 (Google Books). Max Höfler. Wien, R. Ludwig, 1908. (Quell und Forsch z. deutsche. Volkskunde V.) S. 90 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Johannes Hoops, 1918-1919.