Mittelalter Wiki
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Die Blutstillung gehört mit zu den frühesten, aus der Not geborenen, chirurgischen Bräuchen in der Heilkunde. Da es im Ernstfall dringend und lebensentscheidend war, eine Wunde entsprechend zu versorgen und die geübten Maßnahmen nicht immer sicher im Erfolg waren, bediente man sich zusätzlich eines Zauberspruches (s. Blutsegen).

Beschreibung[]

Für die Blutstillung streute man das Pulver von Pflanzen auf die entsprechende Wunde, die eine schnellere und festere Blutgerinnung bewirken sollten. Die alten Rezeptbücher empfehlen so manche dafür geeigneten Kräuter, einheimische und ausländische.

Darüber legte man einen blutstillenden festen, komprimierenden Verband um (anord. blóðband). Durch Einlegen von Moos, Gespinstfasern, Leinwandmeiseln oder -zapfen (anord. léreptskeri) tamponierte man die Wunde, zog die Wunde mit Pechpflastern zusammen und berührte oder betropfte sie mit siedheißem Pech.

Wahlweise wandte man nach dem Vorbild der antiken Wundarzneikunst (die aber auch schon die direkte Zusammenschnürung der blutenden Ader kannte) das glühende Eisen an. Allerdings wird diese Blutstillung nur in der Lex Alamannorum angeführt: „Wenn das Eisen heiß ist, gelangt das Blut zum Stagnieren“ (LVII, 34). Es scheint also, als wenn diese römische Brenntechnik nicht weit in Germanien eingedrungen wäre und erst später unter arabischem Einfluss große Verbreitung fand.

Rezepte[]

Zur Stillung einer zu starken Blutung aus dem abgeschnittenen Gaumenzäpfchen empfiehlt das Lorscher Arzneibuch (8./9. Jh.) mit Koriandersaft und Wassermet zu gurgeln. [1] Weiterhin kennt es Rezepte:

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Lorsch, 8. / 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992. Curationes. Buch 2, Fol. 25r, Nr. 43.
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