Mittelalter Wiki
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„Dem Apotheker traue der Teufel, beide haben viel Büchsen.“

Deutsches Sprichwort [1]

Das Apothekenwesen und mit ihm die Apotheker als eigenständiger Beruf kamen in Mitteleuropa um das Jahr 1000 herum auf.

Beschreibung[]

„Ich hab in meiner Apoteckn
Viel Matery die lieblich schmeckn /
Zucker mit Würtzen ich conficier
Mach auch Purgatzen vnd Clistier /
Auch zu stercken den krancken schwachn
Kan ich mancherley Labung machn /
Das alles nach der Artzte raht
Der seinen Brunn gesehen hat.“

Hans Sachs: Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden (1568) [2]

Im Frühmittelalter bereitete der gelehrte Arzt von römisch-griechischer Bildung seine Arzneien selbst, soweit er dies nicht den Angehörigen des Kranken nach seinen Anweisungen überlassen konnte. Er war somit Arzt und Apotheker zugleich. Ähnlich war es in den Klöstern. Der Klosterarzt verwahrt seine pigmenta ac medicamenta, seine getrockneten Kräuter usw. in einem besonderen Gelaß, das als armarium pigmentorum auf dem Bauriß von 820 des Klosters von St. Gallen bezeichnet ist. Dieses lag unmittelbar neben den Wohnräumen des Arztes (domus medicorum). Der Apothecarius war also zugleich Arzt, und jahrhundertelang blieben diese beiden Berufe auch vielfach verbunden. So bildetet z.B. die Kräuterkammer des Landarztes gleichzeitig auch die Apotheke.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 786.
  2. Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden: Der Apotecker (Das Ständebuch). Hans Sachs. Volltext & Scans auf Wikisource.
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