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Otto I. der Große (* 23. November 912; † 7. Mai 973) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war ab 936 Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 dann König von Italien. [1] Mit seiner Krönung im Jahre 962 zum römisch-deutschen Kaiser begann das Heilige Römische Reich.
Beschreibung[]
Kaiser Otto I. vermählte sich 930 mit Edgitha (910-946), der Tochter des Königs Eduard von Wessex, wurde 936 in Aachen zum deutschen Kaiser gekrönt. Er stiftete 968 das Bistum Magdeburg und starb am 7. Mai 973 zu Memleben. [2]
In den Jahren 936 bis 973 baute Otto I. eine zentrale Königsmacht auf, z.B. durch den Sieg gegen die Magyaren im Jahre 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg. Die Sicherung der Ostgrenze gewährleistete er durch Marken.
Nach seinem Feldzug gegen die Lombardei (wo er dem Papst zu Hilfe kam), wurde er 962 zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Doch gegen seine Zentralmacht im Heiligen Römischen Reich wehrten sich Familie und Adel; daher vergab er Lehen an ihm genehme Bischöfe und Äbte und gründete damit das Reichskirchensystem. [3]
Aufstieg der Ottonen[]
"In seinen Tagen erstrahlte ein Goldenes Zeitalter", so urteilt der Chronist Thietmar von Merseburg über die Herrschaftsjahre Ottos des Großen. Vor allem für die ottonischen Kernlande im heutigen Sachsen-Anhalt bedeutete der Aufstieg seiner Dynastie eine erste wirtschaftliche und kulturelle Blüte. In Magdeburg, Gernrode, Quedlinburg und Memleben entstehen großartige Kirchen. Magdeburg, die Lieblingspfalz Ottos des Großen, wird Erzbistum und entwickelt sich zu einem wichtigen Handelsplatz.
Ottos Vater, König Heinrich der Vogler, legt die Grundlagen. Der Sachse aus dem Geschlecht der Liudolfinger befriedet das Reich nach innen und außen. Otto der Große baut zielstrebig darauf auf, überwindet all seine Widersacher und besiegt 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn. Dank seiner Ehe mit Adelheid, Witwe des italienischen Königs Lothar, gewinnt er die Königsherrschaft in Oberitalien. Am 2. Februar 962 krönt ihn schließlich der Papst zum Kaiser. [4]
Werdegang[]
Otto I., der Große war der Sohn von König Heinrich I. des Ostfrankenreiches und dessen zweiter Gemahlin Mathilde. Noch zu seines Vaters Lebzeiten wurde er, mit Übergehung seines ältern Bruders Thankmar, zum Nachfolger bestimmt und am 8. August 936 in Aachen von Vertretern aller deutschen Stämme zum König gewählt und vom Erzbischof von Mainz gekrönt.
Otto trug viel zur Hebung des Ansehens des Namens und zur Kräftigung des Heiligen Römischen Reiches nach innen und außen bei. Anfangs empörten sich die Böhmen und Wenden, und in Bayern nahmen die Söhne Herzog Arnulfs von Kärnten nach dessen Tod eigenmächtig von der herzoglichen Gewalt Besitz. Otto unterwarf die letztern und schlug auch die Erhebung seines Bruders Thankmar, der 938 in der Eresburg getötet wurde, und des Herzogs Eberhard von Franken nieder.
Langwieriger war der Kampf gegen seinen jüngern Bruder, Heinrich, der sich gemeinsam mit Eberhard von Franken sowie mit Giselbert von Lothringen und Friedrich von Mainz und auch vom französischen König unterstützt, empörte. Otto siegte bei Birthen 939, die beiden Herzoge fanden bei Andernach ihren Untergang, und auch Heinrich unterwarf sich.
Er machte zwar 941 noch einen Mordversuch, indes erlangte er die Verzeihung des Königs wieder und blieb ihm fortan treu. Otto vergab die Herzogtümer an seine nächsten Verwandten, Lothringen an seinen Schwiegersohn Konrad den Roten, Bayern an seinen Bruder Heinrich, Schwaben an seinen Sohn Ludolf, während er Franken und Sachsen, welch letzteres er erst 961 an Hermann Billung abtrat, für sich behielt; sein Bruder Brun wurde Erzbischof von Köln.
Er waltete als strenger, aber gerechter Richter, machte seinen Hof zum Mittelpunkt des Reiches, vermehrte den Besitz der Krone und suchte eine wirksame Stütze in der Geistlichkeit. Auch unterwarf er die Wenden und Böhmen (950) wieder und unternahm 947 einen siegreichen Feldzug gegen die Dänen. Durch Gründung zahlreicher Bistümer befestigte er das Christentum an der Nord- und Ostgrenze Deutschlands.
Als er sein Reich zum mächtigsten der Christenheit erhoben, zog er 951, von der Witwe Lothars von Italien, Adelheid, zu Hilfe gerufen, über die Alpen, vermählte sich, da seine erste Gemahlin, die angelsächsische Prinzessin Editha, 946 gestorben war, mit Adelheid und nannte sich König von Italien. Nachdem er eine Empörung seines Sohnes Ludolf und Schwiegersohnes Konrad des Roten 953–954 niedergeschlagen und dieselben ihrer Herzogtümer beraubt hatte, besiegte er 10. August 955 bei der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn, denen er die bayrische Ostmark entriss.
961 zog er von neuem nach Italien, vertrieb Berengar, der sich der königlichen Herrschaft bemächtigt hatte, wurde 2. Februar 962 in Rom zum römischen Kaiser gekrönt und eröffnete damit den Kampf des deutschen Königtums um die Herrschaft in Europa. Zwei Aufstände der Römer schlug er nieder, entsetzte Johann XII. sowie Benedikt V. der päpstlichen Würde und vereinigte die höchste weltliche und geistliche Gewalt im Abendland in seiner Hand. Dagegen gelang es ihm nicht, Unteritalien zu erobern.
Otto starb zu Memleben in Thüringen und wurde in dem von ihm gegründeten Dom zu Magdeburg beigesetzt, wo ihm ein Reiterstandbild errichtet wurde.
Galerie[]
Quellen[]
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 254-257.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Otto I. (HRR)
- ↑ Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. S. 13, Taf. 21
- ↑ Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
- ↑ Die Zeit der Ottonen (YouTube). Setzen, Sechs!, 03.09.2020.