Mittelalter Wiki
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Salz ist einer der wichtigsten Stoffe für die gesammte organische Welt. Es dient seit dem Altertum als Würze von Speisen, kam aber in seiner reinsten kristallinen Form nur auf die Tafel der Reichen (Tafelsalz). [1]

Beschreibung[]

Daneben wurde Salz auch als Futter, als Konservierungsmittel für das Einpökeln von Fisch und Fleisch (Pökelsalz), sowie zur Herstellung von Glaubersalz und Salzsäure, zur Soda- und Glasfabrikation, zum Glasieren der Töpferwaren, bei der Seifenherstellung, als Heil- und Düngemittel, zur Mumifizierung von Leichen (z.B. Ägypten) und zum Abreiben von neugeborenen Kinder, etc.

Volksglauben[]

Auch bei Opferhandlungen kam Salz zum Einsatz. So mussten z.B. bei den Juden nach dem Mosaischen Gesetz alle Opfer gesalzen sein, bei den Griechen gehörten Bohnen und Linsen mit Salz vermischt zu den Reinigungsopfern. Bei der Schließung von Bündnissen genossen, besonders im Morgenland, beide Parteien etwas Salz, und die Darreichung und Annahme des Salzes galt statt wie ein Eid der Treue galt. Auch ein Fremder wurde mit Darreichung einer Quantität Salz begrüßt und dadurch gegen alle Beleidigungen geschützt.

Auf den Tischen der Römer stand auch außerhalb der Essenszeit ein Salzfäßchen (Salinum) neben den Laren, welches in der Familie forterbte (daher Salinum paternum) und den Ort, wo es stand, heiligte, daher ernste Beleidigungen über Tisch als Frevel gegen das Gastrecht angesehen wurden. Das Verschütten des Salzes bei Tische galt als ein böses Vorzeichen.

Den Germanen waren Salzquellen heilig und ihr streitiger Besitz war eine höchst gerechte Sache einen Krieg zu führen, weil sie salzreiche Orte dem Himmel näher und Gebete in ihrer Nähe ausgesprochen viel wirksamer glaubten, als anderswo. Auch über eine Stätte, welche verflucht worden war, wurde Salz gestreut zum Zeichen, dass fortan darauf nichts mehr wachsen sollte.

Salzgewinnung[]

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Salzgewinnung in einer Saline (1580)

Salz gewann man im Altertum teils aus Salinen, z.B. durch Quellen, die Salzteile absetzten, oder aus Landseen, Flüssen und Seewasser, welches man in flache Gruben an der Küste leitete, worin nach Verdunstung des Wassers das Salz am Boden sitzen blieb. Daneben gab es seit spätestens 3500 v. Chr. auch Salzbergwerke [2].

Die Germanen gewannen Salz z.B. dadurch, dass sie Wasser, welches mit Salzteilen geschwängert war, auf brennende Scheiterhaufen gossen und so die Verdunstung des Wassers bewirkten. Fast immer muss das von der Gangart verunreinigte Salz aufgelöst und durch Umkristallisieren gereinigt werden.

Rechtliches[]

Salz war nach mittelalterlicher Rechtsauffassung der Verfügung des Grundeigentümers unterworfen. Demgemäß gelangten Solquellen und Anteile daran als "Zubehör" von Grund und Boden oder auch als selbständige Salinengüter ebenso aus fiskalischen Güterbeständen wie aus dem Erbgut privater Grundeigentümer durch Veräußerungsgeschäfte in den Rechtsverkehr [3]. Verfügungen über Salz auf fremdem Boden sind im Frühmittelalter noch unbekannt. Aus dem Titel des Grundeigentums übte der Salineneigentümer herrschaftliche Rechte über die Saline im ganzen und die zugehörigen Leute, insbesondere auch einen Abgabenzwang [4].

Das älteste fiskalische Anrecht ist der Zoll vom Salz als Handelsware. Besonders den Klöstern wurde er häufig erlassen, sei es für den Ertrag ihrer Salzpfannen oder für bestimmte Salzzufuhren. Einen königlichen Salzzehnt als allgemeine Abgabe scheint es aber nicht gegeben zu haben. Die erste auf fremdem Grund erteilte königliche Betriebserlaubnis ist die Heinrichs IV. von 1064 für den Pfalzgrafen von Sachsen, Friedrich II. von Goseck, auf dessen Erbgut Neusulza, die zugleich ein Drittel des Ertrages als Königsrecht in Anspruch nimmt [5].

Die Spuren der weiteren Entwicklung weisen zunächst auf Italien, wo auch die sog. Regalienkonstitution Kaiser Friedrichs von 1158 zuerst die Regalität der Salinen (reditus salinarum) grundsätzlich behauptete. Zu einer durchgreifenden Handhabung des Salzregals kam es jedoch nicht und auch die Bergbaufreiheit galt nicht.

Salzhandel[]

Salzhändler in Paris

Salzhändler in Paris (15. Jh.)

Salz zählt zu den Handelswaren, die am frühesten in das hauswirtschaftliche System einen verkehrswirtschaftlichen Einschlag brachten. Weniger ergiebige Quellen (deren Sole auch wohl unmittelbar zum Kochen der Speisen Verwendung fand) wurden vermutlich lediglich für den Hausbedarf ausgenutzt oder lieferten Salz nur für einen nachbarlichen Umkreis.

Andere Salinen versorgten den Bedarf eines mehr oder weniger ausgedehnten Hinterlandes, teils durch regelmäßige Lieferung von Salzrenten, worauf insbesondere die geistlichen Stifter Bezugsrechte erwarben, teils durch ein weitverzweigtes Netz des Handelsverkehrs.

Antike[]

In Rom war der Salzhandel früher in den Händen von Privatleuten, da sie aber unmäßige Preise hatten, so wurde 506 v. Chr. der Salzhandel ein Monopol des Staates. Die Abgaben für die Einfuhr des Salzes in den Provinzen waren bedeutend und bereicherten den öffentlichen Schatz sehr.

Frühmittelalter[]

Eine planmäßige Überschusserzeugung für den Handel war in der Salzgewinnung nicht die Angelegenheit der Grundherrschaft; vorhandene Überschüsse, sei es aus Renten, sei es aus Eigenerzeugung, wurden allerdings nach dem Zeugnis des Prümer Urbars (Verzeichnis) von 893 marktmäßig abgesetzt. Die eigentlichen Marktproduzenten waren die Salzsieder, die ihre Salzanteile an Händler veräußerten. Erzeugung und Handel waren demnach getrennt.

Unter den Händlern scheinen Juden, wie man sie im Donau- und Elbehandel antrifft, eine besondere Rolle gespielt zu haben; die „Salzsiederei der Juden" in Halle a. d. Saale (?), von der Abraham Jakobsohn 965 spricht, sowie der jüdische Salinenbesitz bei Narbonne dürften damit im Zusammenhang stehen. Außerordentliche Preisschwankungen an den Erzeugungsstellen, wie sie z.B. das Prümer Urbar erwähnt, werfen etwas mehr Licht auf die Eigenart des Salzhandels. Wichtige Handelswege waren die Wasserstraßen der Loire (um 820), der Donau (um 903, Raffelstättener Zollordnung) und der Elbe (um 1057). Der Großverkehr wickelte sich auf vorübergehenden oder ständigen Salzmärkten ab.

Spätmittelalter[]

Jüngeren Ursprungs sind die durch den Zwischenhandel hervorgerufenen Salzniederlagen und der Salzzwang (Kaufzwang), der zuerst in Italien bezeugt wird. Der Salzhandel trug infolge der leichten und regelmäßigen Absetzbarkeit der Ware wesentlichzur Ausbildung eines Berufshandels bei; ein mitlaufender Handel mit sonstigen Waren fand durch ihn seine Wege. Übrigens pflegten den Salzhandel nicht lediglich berufsmäßige Händler, sondern auch Bauern, die ländliche Erzeugnisse zum Markt brachten, nahmen als Rückfracht Salz mit, um es im Kleinen weiter zu veräußern. Hieraus dürften auch die Salzzinse von Bauern zu erklären sein.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Herders Conversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 1. Auflage. Freiburg im Breisgau 1854–1857. B. V, S. 31 (Salz).
  2. Wikipedia: Salzbergwerk - Geschichte
  3. Meichelbeck, Carl. Historia Frisingensis. Bd. II, S. 431: „proprietatem suam, quam illi antecessores sui.. relinquerunt, hoc est.. fontem salientem"
  4. hierher gehört der census, „quod dicitur adalporo“, im Indic. Arnon. wohl so viel wie Edelzins; Salzburger Urkundenbuch I, S. 14
  5. „cocturam salis ibi fieri concessimus terciamque partem salis eiusdem, que nos attigit.. ad monasterium s. Petri.. dedimus" (Cod. Saxon. reg. I n. 126)
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