Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Der Denar (lat. denarius, von deni: je zehn) war ursprünglich eine antike römische Silbermünze, die im Mittelalter auch als Bezeichnung synonym für den Pfennig verwendet wurde. Er galt ursprünglich als „Zehnfaches“ eines Ganzen, nämlich der römischen Gewichts- und Geldeinheit, des bronzenen 'As'. [1]

Beschreibung[]

Der Denar war wurde als römische Silbermünze seit 268 v. Ch. im Wert von 10 As ausgemünzt. Als sie im Jahre 144 v. Chr. auf den Nennwert von 16 As erhöht wurde, behielt die Münze ihren Namen bei. Fortgesetzt wurde der Denar in der römischen Kaiserzeit bis um die Mitte des 3. Jhds. n. Chr., wenn auch mit stetig abnehmendem Münzfuß, geschlagen.

Völkerwanderungszeit[]

In den Münzwirren seit Kaiser Gallienus (253-268) ging der Silberdenar dann in der Weißkupferprägung unter, und sein Name wurde auf eine kleine Kupfermünze übertragen. Von dieser wurden zu Beginn des 6. Jhds. bereits 6.000 und mehr Stück (bis zu 8.400!) auf den Solidus, also auf ein Goldstück gerechnet, das 4,55g wog und ca. 12½ Mark Goldwert hatte.

Eine verbreitete, aber irrige Meinung geht dahin, dass der mittelalterliche Denar oder Pfennig, der bei den Franken unter den Merowingern als Silbermünze erscheint, mit dem silbernem Denar der Römerzeit direkt zusammenhängt. Allerdings haben beide nur den Namen gemeinsam, wohingegen der Ursprung eigenständig ist. Der fränkische Denar entstand erst unter Chlotar II. (584-629) oder Dagobert I. (629-639), vermutlich beim Übergang von der Gold- zur Doppelwährung. Anfänglich war er eine Wertmünze von etwa 1,36 g Feinsilber, von der 40 Stück auf den leichteren Goldsolidus von 20 Siliquen Schwere = 3,78 g oder etwa 10½ Mark Goldwert gerechnet wurden.

  • 1 Denar = 1,36 g Feinsilber = 1/40 Solidus á 20 Siliquen (3,78 g) = 10½ Mark Goldwert.
  • 1 Denar = 1,36 g Feinsilber = 1/240 römisches Pfund (á 327,45 g)

Frühmittelalter[]

Während der Denar zu Beginn dem 1/240 Teil des römischen Pfunds (á 327,45 g) entsprach, wurde er im Laufe des Frühmittelalters leichter, wie Münzfunde vom Anfang des 8. Jhds., u.a. aus Frankreich (Cimiez/Nizza und Bais), erweisen.

Mit dem Durchschnittsgewicht der darin enthaltenen Denare stimmen überein die Angaben zweier sehr alter metrologischer Tabellen, welche den „denarius Gallicus“ auf 1 Scripulum oder 6 Siliquae, d. h. auf rund 1,14 g (1.137) veranschlagen. [2] Auch die Vorschrift König Pippins des Jüngeren (751-768), wonach höchstens 22 Schilling oder 264 Denare auf‘s Pfund gehen sollten, was zu einem Denar-Gewicht von 1,24 g Silber führen würde, bestätigt diese Veränderung des Münzegewichtes.

  • 1 Denar = 1,24 g Feinsilber = 22 Schilling = 1/264 römisches Pfund

Unter Karl dem Großen (768-814) wurde der Denar wieder mit 240 Stück aufs römische Pfund bestimmt. Dieses Pfund wurde jedoch zur Rechnungsmünze, als man später jeweils 240 Pfennige unabhängig von ihrem Gewicht als „Pfund Pfennige“ bezeichnete. Dabei unterscheiden die fränkischen Kapitularien zwischen dem vollwichtigen und unverfälschten („den denarius merus et bene pensans“) vom verfälschten Denar („denarius mixtus“).

  • 1 Denar = 1/240 römisches Pfund

Das Gewicht der Pfennige unter Karl dem Großen, welches zunächst 1,36 g betragen sollte, wurde später erheblich erhöht auf mehr als 1,50 g. Diese Erhöhung dauerte unter den Karolingern an und so kamen die Karolinger Pfennige auf ein Gewicht von 1,53 g. Dieses Gewicht wurde von den ältesten deutschen Pfennigen bis mindestens zum Tode Kaiser Ottos I. im Jahre 973 eingehalten.

Mit der Ausdehnung des Frankenreiches verbreitet sich auch der von den Frankenkönigen eingeführte Denar über ganz Mitteleuropa und war durch Jahrhunderte die Haupt-, oft sogar die einzige Münze, die geschlagen wurde.

Hochmittelalter[]

Schließlich nahm der Denarius die allgemeinere Bedeutung 'Geld' oder 'Münze' an, und in diesem Sinne wurde auch vom denarius aureus = 'Goldstück' gesprochen. So gelangte der Ausdruck auch in den Wortschatz anderer romanischer und slawischer Völker, wie z.B. das italienische danaro und das slowenische denar beide schlechtweg 'Geld' bedeuten.

Die Bezeichnungen „denarii novi“, „denarii antiqui“ und „denarii veteres“ und ihre Entsprechungen im Deutschen „neue und alte Pfenninge“ beziehen sich oft nicht auf das Alter sondern nur auf das Vorhandensein oder Fehlen von Münzeigenschaften. Daher sind „denarii novi“ Pfennige, die noch die Eigenschaft als Münze haben, während „denarii antiqui“ und „denarii veteres“ diese bereits durch Münzverrufe eingebüßt haben, also nicht mehr nach ihrem Nennwert gelten, sondern nur als Metall oder Ware.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Denar (DE). Version vom 26.04.2022.
  2. Hultsch, Fridericus: Metrologicorum Scriptorum Reliquice (Internet Archive). 2 Bände. Lipsiae : In Aedibus B. G. Teubneri. Leipzig, 1864/66. AIY-9926. Band II, S. 127, 130.
Advertisement