Mittelalter Wiki
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Der Deutsche Orden, auch Deutschherrenorden oder Deutschritterorden, lat. Ordo Teutonicus (kurz OT) genannt, ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Mit dem Johanniter- und dem Malteserorden steht er in der (Rechts-)Nachfolge der Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge. [1]

Beschreibung[]

Der Deutsche Orden (auch Orden der Kreuzherren, Orden der Deutschen Ritter vom Hospital St. Marien in Jerusalem, Marianer, später auch Deutscher Herren-Orden) entstand aus einem Pilgerhaus, welches ein frommer Deutscher im Jahre 1128 in Jerusalem zur Aufnahme kranker und hilfloser deutscher Wallfahrer stiftete und das bald durch reiche Geschenke frommer Deutscher erweitert wurde. Neben dem Pilgerhaus wurde ein Bethaus erbaut und der Maria gewidmet, wovon die Stiftung und später der Orden den Namen führte.

Die Mitglieder, die sich ausschließlich der Krankenpflege widmeten, trugen weiße Mäntel, nahmen zu ihrer Lebensweise die Regel des St. Augustinus an und nannten sich Brüder des St. Marienhospitals in Jerusalem. Bald traten auch mehrere deutsche Ritter in den Verein der Hospitalbrüder, um das Hospital, die Pilger und die Stadt zu verteidigen, und deutsche Fürsten spendeten Gaben.

Papst Clemens II. stellte 1143 das Hospital unter Aufsicht des Großmeisters der Johanniter doch behielt dasselbe die Freiheit, seine Prioren selbst zu wählen und nur Deutsche als Mitglieder aufzunehmen. So bestand der Deutsche Orden bis zur Eroberung Jerusalems durch Saladin im Jahre 1187, er wurde damals zwar nicht aufgelöst, allein da er den größten Teil seiner Einkünfte einbüßte und auch nur dienende Brüder zur Krankenpflege im Kloster verweilen durften, so verlor er gänzlich an Bedeutung.

1190 - Gründung des Ritterordens[]

Im Dritten Kreuzzug anno 1190, starben bei der Belagerung von Akkon, viele deutsche Pilger in dem durch Seuchen und Hungersnot heimgesuchten Lager. Daher errichteten einige Bürger aus Bremen und Lübeck, die unter der Führung des Grafen Adolf von Holstein ins gelobte Land gesegelt waren, auf dem Berg Toron mittels ihrer Schiffsegel Zelte auf und verpflegten darin ihre kranken Landsleute.

Als sich mit ihnen die deutschen Hospitalbrüder vereinigten, so gewann die Stiftung die Aufmerksamkeit des jungen Herzogs Friedrich von Schwaben und anderer deutscher Fürsten. Diese fassten darauf den Entschluss, dieses Institut zu einem Ritterorden nach dem Vorbild der Johanniter und Templer zu gestalten. Die beiden Großmeister dieser Orden entwarfen daraufhingemeinsam mit dem Patriarchen und anderen hohen Geistlichen die Statuten, welche im ritterlichen Kriegswesen denen des Templerordens, in der Krankenpflege christlicher Mildtätigkeit jedoch den Johannitern glichen.

Die neue Gemeinschaft hieß "Orden des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem" und erhielt 1191 die Bestätigung des Papstes Clemens III.. Das Ordenskleid der Ritter wurde ein weisses Gewand mit einem schwarzen Kreuz; der erste Hochmeister war Heinrich Walpott von Bassenheim in den Rheinlanden. Die Brüder zerfielen in zwei Klassen, in Ritter und Krankenpfleger; die Priester, die den Gottesdienst zu besorgen hatten, wurden erst später dem Orden als eigentliche Mitglieder eingeordnet.

1210 - Aufschwung des Ordens[]

Die erste bedeutende Schenkung kam dem Orden durch Kaiser Heinrich VI. zu, ein Zisterzienserkloster zu Palermo, dessen Besitzer wegen widerspenstigen Benehmens vertrieben worden waren. Schnelleren Aufschwung nahm aber der Orden erst seit 1210, unter dem Hochmeister Hermann von Salza, der seiner grossen Verdienste wegen für sich und seine Amtsnachfolger zur Reichsfürstenwürde erhoben wurde und die Erlaubnis erhielt, auf seinem Schilde und in seiner Ordensfahne den schwarzen Adler zu führen.

Das folgenreichste Ereignis für die Zukunft des Ordens war seine Berufung nach Preußen. Der Bischof Christian von Kulmerland und der Herzog Konrad von Masovien, außerstande, sich der beständigen Einfälle und Verheerungen der heidnischen Preußen zu erwehren, kamen nach Besprechung mit den masovischen Großen überein, dem Hochmeister des Deutschordens, der damals in Venedig residierte, eine Schenkung des Kulmerlandes und eines anderen Gebietes an der Grenze Preußens anzubieten, wenn er sich entschliesse, einen Teil seiner Ordensritter herbeizusenden.

1230 - Der Deutschordensstaat[]

Nachdem Kaiser Friedrich II. (1194-1250) dem Hochmeister Vollmacht erteilt, mit der ganzen Macht seines Ordens in Preußen einzudringen und zugleich bewilligt hatte, dass der Orden sowohl das verheißene und das sonst noch an ihn zu verleihende, als das sonst zu erwerbende Land frei, ohne Dienstlast und Steuerpflicht besetzen sollte, schickte Hermann von Salza eine Schar Ordensbrüder unter Anführung des Deutschmeisters Hermann Balk und des Marschalls Dietrich von Bernheim nach Preußen ab.

Das Land wurde eingenommen, Burgen und Städte gegründet, auch vereinigte sich der Orden mit den schon früher bestandenen Orden der Dobriner Ritterbrüder und dem Ritterorden der Schwertbrüder in Livland. Es entstand der Deutschordensstaat. Die ersten Beamten waren außerdem auf Lebensdauer gewählten Hochmeister der Grosskomtur, der Oberst-Spittler, der Oberst-Trapier, der Tressler oder Schatzmeister. Die Residenz des Hochmeisters und seiner Würdenträger war Akkon, wo auch das Generalkapitel gehalten wurde.

Für die einzelnen Länder wurden Stellvertreter ernannt:

  • der Statthalter von Deutschland hieß Deutschmeister,
  • der Statthalter von Livland Heermeister,
  • der Statthalter von Preussen Landmeister.

Den einzelnen Bezirken, deren es in Deutschland elf gab, standen Komture vor, neben welchen es in Preussen Ordensvögte gab. Seit 1309 war der Sitz des Hochmeisters in Marienburg. Das 14. Jh. war die Blütezeit des Ordens.

1410 - Schlacht bei Tannenberg[]

Den ersten schweren Stoß erlitt er, als in der Schlacht bei Tannenberg 1410 die Blüte des Ordens von dem vereinigten polnisch-litauischen Heer vernichtet wurde. Durch den 2. Thorner Frieden im Jahre 1466 geriet das Ordensland, der Deutschordensstaat, in polnische Lehensabhängigkeit, das Kulmerland, Elbing und Marienburg gingen ganz verloren. Der Ordensstaat war in völliger Auflösung begriffen, als auf den Rat Luthers der Hochmeister Markgraf Albrecht von Brandenburg die Säkularisation des Ordensstaates und die Einführung der Reformation ins Werk setzte. Die in Deutschland befindlichen Reste des Ordens wählten einen neuen Hofmeister, der seinen Sitz zu Mergentheim nahm.

Galerie[]

  • Anmerkung: Konrad von Thüringen in der Ordenstracht erscheint hier noch mit dem aus schmalen Streifen bestebenden schwarzen Kreuz auf weißen Mantel, welches erst in späterer Zeit breit und stark erscheint; die Geißel in seiner Rechten ist ein Zeichen seiner Buße.

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Deutscher Orden (Version vom 14.03.2018)
  2. Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. Bd. II, S. 21. Tafel 115.
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