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Als Dolchstab, Stabdolch, Schwertstab oder Dolchaxt wird eine axt-artige Zeremonialwaffe bezeichnet, die vor allem im Bereich der Aunjetitzkultur (Böhmen), aber auch in West- und Südeuropa während der Frühbronzezeit von ca. 2.300 v. Chr. bis 1.500 v.Chr. verbreitet war. [1] [2]

Beschreibung[]

Bei einem Dolchstab wird eine dolchartige, etwa 25 cm lange Klinge aus Kupfer oder Bronze rechtwinklig an einem langen hölzernen Schaft befestigt, so dass die Waffe zu einer Art Hellebarde wird.

Die Klinge ist häufig verziert und relativ dick. Manchmal ist ein Griff aus Metall angegossen. Anfänglich war der Schaft dieser Waffe ganz aus Holz, später wurde er ganz oder teilweise aus Bronze hergestellt. Die Verbindung zwischen Schaftkopf und Klinge geschah durch starke bronzene Nieten, deren Köpfe dann als ornamentale Reste zurückblieben.

Herkunft[]

Der Dolchstab ist eine in Nordeuropa verhältnismäßig seltene Waffe und kommt häufig in Depotfunden vor. Als Ursprungsgebiet dieser eigenartigen Waffe wird das südwestliche Europa angesehen.

Da viele Forscher der Ansicht waren bzw. sind, dass die wenig stabile Form eine Verwendung als Waffe ausschließt, wird und wurde der Dolchstab vielfach als Prunkwaffe ("Kommandoaxt", "Kommandostab"), Würdezeichen oder Zeremonialgerät von Häuptlingen, Fürsten, Befehlshabern oder Priestern angesehen. Auch wird vermutet, dass er als Weihegaben oder Zeichen der Götter diente und bei kultischen Prozessionen eine Rolle spielte, bei denen er als „heilige Zeichen“, Zeremonialgeräte oder Machtsymbole einer Gottheit mitgeführt wurde.

Funde[]

Die Menschen der frühen Bronzezeit im Nordosten Deutschlands deckten ihren Bedarf an Metallerzeugnissen vor allem durch Tauschgeschäfte mit Angehörigen der Aunjetitzer Kultur. Von diesen bezogen sie neben Flachbeilen, Randleistenbeilen, Randmeißeln, Schaftlochäxten, Schaftröhrenäxten, Vollgriffdolchen, auch Stabdolche, Lanzenspitzen und Schmuck.

So wurden an zehn Fundorten in Mecklenburg-Vorpommern bronzene Stabdolche entdeckt. Der bedeutendste Fund dieser Art glückte im Depot II von Melz. Dort wurden sechs komplette Stabdolche mit bronzenen Klingen und mit Schäften aus Eschen- und Lindenholz darin, acht Klingen sowie ein komplettes Randleistenbeil mit bronzener Klinge und ebensolchem Schaft geborgen. Eine Altersdatierung von Holzresten der Stabdolche nach der Cl4-Methode ergab einen Mittelwert von 1786 v. Chr.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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