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Die Gísla saga Súrssonar bzw. "Saga von Gisli Sursson” oder Gisli der Geächtete gehört zu den Islandsagas.

Inhalt[]

Die Saga von Gísli Súrsson ist eine Ächtersaga, deren Hauptfigur ein Geächteter ist und deren Handlung sich wesentlich um die Vorgänge dreht, die zu seiner Ächtung führen, und um seine Zeit in der Acht. Familienehre und persönliches Ehrempfinden einerseits, familiäre und sexuelle Beziehungen andererseits geraten hier in Konflikt miteinander und motivieren die aufwühlende Handlung, die sich auf den dramatischen Höhepunkt zuspitzt, als Gísli am Ende seinen Feinden gegenübersteht.

Gísli erschlägt im Interesse der Familienehre zwei junge Männer, die seiner Schwester Thórdís allzu nahestehen, während sein Bruder Thorkell aus Freundschaft zu den beiden Männern ein Auge zudrückt. Dieser Konflikt weist deutliche Parallelen zum Nibelungenstoff auf, ein Zusammenhang, der von dem Norweger Magnus Olsen bereits 1928 ausführlich untersucht worden ist.

In der Nibelungenüberlieferung steht Siegfrieds Witwe Kriemhild vor der gleichen tragischen Entscheidung zwischen Brüdern und totem Ehemann, wie dies bei Gíslis Schwester Thórdís der Fall ist. Nimmt man Stoff, Thema und erzählerische Gestaltung der Saga von Gísli Súrsson zusammen, so ergibt sich das Bild einer Erzählung, die auch den modernen Leser in ihren Bann ziehen kann.

Der Erzähler dieser Saga vereinigte in sich weitgespannte literarische Interessen und Kenntnisse (lokale isländische Überlieferung, germanische Heldensage, eddische und skaldische Dichtung) mit einer meisterhaften Beherrschung der altisländischen Kunst der Prosaerzählung. Es ist nicht erstaunlich, dass die Faszination dieser Saga über Jahrhunderte hinweg lebendig geblieben ist, vom mündlichen Vortrag über die Lektüre bis hin zum Spielfilm unserer Tage. [1]

Quellen[]

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