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Der Begriff Händler, auch Kaufmann und Krämer, der regelmäßig Kaufgeschäfte treibt, wird in mittelalterlichen Quellen durchaus unterschiedlich verwendet und eine klare Begriffsunterscheidung kann durchaus schwierig sein, da dem Großhändler zwar der direkte Handel, mit Gewürzen zum Beispiel, verboten war, aber Kaufleute mitunter einfach Angestellte engagierten oder Niederlassungen gründeten, die für sie den lokalen Absatz übernahmen.

Allgemeines[]

Neben dem Fernhandel, nahm auch der Klein- und Kleinsthandel eine sehr wichtige Rolle im mittelalterlichen Handelssystem ein. Bis zum Spätmittelalter bildeten sich im Kleinhandel spezialisierte Gewerbe heraus und der Begriff des Krams erhielt einen negativen Beigeschmack. Gewerbetreibende, Bauern und Handwerker versorgten die Märkte mit Produkten, die sie selbst vor Ort produzierten und oft auch mit mehr. Buckelkrämer zogen durch das Land und boten aus ihrem Kramkorb oder Bauchläden vor allem auch lokale landwirtschaftliche Erzeugnisse an (z.B. der Grünhöker als Gemüsehänder). Sie gehörten meist keiner Zunft an. [1]

Kaufmann[]

Viking merchant

Wikingischer Händler

Die Herkunft des Wortes "Kaufen" und Kaufmann von lat. caupo weist noch auf den regen Grenzhandelsverkehr zwischen Germanen und Römern in der Römischen Kaiserzeit hin. Das Wort bezeichnet im römischen Sprachgebrauch speziell den Schenkwirt, der in den neben den Truppenlagern entstehenden und bis zur flavischen Zeit schon nach Art von Städten ausgewachsenen canabae und überall in römischen Ansiedlungen der Grenzprovinzen zu finden war... (weiterlesen).

Krämer[]

Einen höheren Rang in diesem Nahverteilernetz nahm der Krämer, der vor Ort einen Kramladen hatte und Märkte besuchte. [2] Dort, sowie auf Messen und an den Stapelplätzen, deckte er sich mit Waren ein, wenn er sie nicht gleich selbst importierte und bot ein umfangreiches Sortiment feil, darunter Beutel, Kleinkram, Nähzeug und Pflegeprodukte. Ein anderer Begriff für Kleinhandel treibende Händer mit eigenem Verkaufsstand (Gremplerbank) war der Gremper (auch Grempler) [3]... (weiterlesen).

Geschichte[]

Bereits in frühgeschichtlicher Zeit waren es reisende Händler, die Kenntnis voneinander und Verbindung zueinander zwischen nicht unmittelbar benachbarte Völker brachten. Das sprechen auch antike und frühmittelalterliche Schriftsteller wie Cäsar, Livius, Strabo u. a.) wiederholt: Auf Händler ging die erste Kunde über ferne Völker zurückz. Seit dem Bekanntwerden der für Waffen und Werkzeuge geeigneten Metalle in Mittel- und Nordeuropa zogen mit der Bearbeitung der Metalle vertraute Leute, zugleich Erzhändler und -arbeiter, von den Mittelmeerländern und den westlich, südlich und südöstlich gelegenen Berglandschaften gen Norden.

Nach allem, was aus dem Altertum über die Reisen von Kaufleuten in Mitteleuropa bekannt ist, begaben sich bereits in der Bronzezeit und älteren Eisenzeit Händler auch aus entlegenen Ländern in das Gebiet des heutigen Deutschlands. Auf Berichte von Kaufleuten führt man auch die Fortschritte der Kenntnisse bei den griechischen Schriftstellern über die Nord-und Ostseegebiete zurück. Am häufigsten verkehrten keltische Händler bei den im germanischen Gebiet ansässigen Kelten und Germanen.

Römische Eisenzeit[]

Die Art und Weise der nicht seltenen Erwähnungen der Kaufleute und ihrer Tätigkeit bei Cäsar führte in Verbindung mit den handelspolitischen Zielen der Römer zu der Annahme, dass die von ihm genannten, nach Germanien verkehrenden Kaufleute sowohl gallischer, besonders südgallischer und italischer Herkunft waren. Seit der Gründung Aquilejas (183 v. Chr.) im Osten und der Provinz Gallia Narbonensis (121 v. Chr.) im Westen drangen auch römische Kaufleute rasch in den Norden vor. Cäsar erwähnt die Händler bei den Germanen zuerst am Rhein und im Inneren Germaniens, und zwar erst nachdem der römische Handel bereits vor Cäsar in ganz Gallien festen Fuß gefaßt hatte. (siehe auch Handelswesen der Germanen.)

In der römischen Zeit (ca. 1 bis 375 n. Chr.) gab es allerdings auch germanische Händler; darauf verweist u.a. die Handelstätigkeit durch freie Männer der Hermunduren in der Provinz Rätien. Auch gemäß Plinius (NH. 73, 43) [4] waren es Germanen, die den Bernstein als Handelsware hauptsächlich nach Pannonien brachten.

Der Bernstein war auch unter Germanen selbst Handelsgegenstand, wie schon der frühere Bericht des Pytheas von Massalia (um 380-310 v. Chr.) lehrt, und ging unter ihnen nicht nur von Hand zu Hand im kleinen täglichen Austausch. Der im Inneren übliche Tauschhandel schloss Vermittler keineswegs aus. Auch römische Händler, die während des 2. bis 4. Jh. nach und in Germanien verkehrten, werden nirgends ausdrücklich genannt. Es liegt kein Grund vor, die Verbreitung römischer Importwaren unter den Germanen während dieser Zeit ausschließlich den römischen Händlern zuzuschreiben, selbst wenn die Tätigkeit germanischer Händler keine „berufsmäßige" Ausübung im mittelalterlichen oder heutigen Sinn war.

Frühmittelalter[]

Die Anschauung, dass ein Hauptzweck des Krieges die Beute sei, beherrschte wie im Altertum ebenso noch spätere Jahrhunderte, zumal in Eroberungskriegen. Zur Verwertung der Beute hielten sich Kaufleute bereit. Somit ging tatsächlich der Krieg oft unmittelbar in den Handel über. So begleiteten z.B. im 9. Jh. christliche Kaufleute, vermutlich friesischer Herkunft, das heidnische Schwedenheer auf dem Feld-und Beutezug im Ostseegebiet, und der Zweck der Begleitung war nicht in erster Linie Verproviantierung, sondern Liquidation der Beute. Noch die Lagerordnung Kaiser Friedrichs I. für den Römerzug von 1158 [5], die älteste erhaltene des Okzidents, schließt einen Nutzen an der Verproviantierung für die das Heer begleitenden deutschen Kaufleute aus.

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Quellen[]

Wikipedia
Dieses Dokument basiert in seiner ersten oder einer späteren Version auf dem Artikel „Händler“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 21. Apr. 2012‎ und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Zusätzliche Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Schubert, Ernst: Essen und Trinken im Mittelalter. Primus Verlag, 2.Auflage 2010, S.136f, ISBN 978-3-89678-702-6
  2. Vom Höker zum Krämer , Hamburger Abendblatt, Juni 2002
  3. Deutsches Rechtswörterbuch, Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache, Universität Heidelberg
  4. Die Natugeschichte des Cajus Plinius Secundus (Internet Archive): Ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Plinius der Ältere. Übersetzung: Wittstein, Georg Christian; Tippmann Collection. Leipzig : Gressner & Schramm, 1881.
  5. Rahewin. Gesta Fredereci seu Cronica. Buch III, 28
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