Mittelalter Wiki
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Die Haushühner stammen von dem aus Asien kommenden Bankiva Huhn (Gallus gallus) ab. Es wurde ca. 3.000 v. Chr. domestiziert. Das Perlhuhn und der Pfau gehören zu den Hühnervögeln, stammen aber nicht von dem Bankiva Huhn ab.

Beschreibung[]

Das Huhn gelangte als Nutztier zwar später als die Gans nach Mitteleuropa, allerdings überflügelt es diesean Bedeutung später im weitaus größten Teil dieses Gebietes und der Wirtschaftsgeschichte .

Während in der Älteren Nordischen Bronzezeit (1800 v.Chr.-1100 v.Chr.) noch die wirtschaftliche und mythologisch-religiöse Wichtigkeit der Gans in der Häufigkeit der Verwendung als Ornament außerordentlich zum Ausdruck kommt, tritt diese in der späteren Zeit gegenüber dem Hahn doch stark zurück, dessen Rolle auch im europäischen Volksleben ungeheur groß war. Vom Hahn auf dem Kirchturm bis zum Hahn am Faß im Keller und bis zum Brauthuhn, Erntehuhn und zum Hahnschlagen im Kinderspiel.

Alte Hühnerrassen[]

  • Bankivahuhn - Das Bankiva kommt wildlebend in den Wäldern Südostasiens und Indiens vor. Etwa um 3000 v. Chr. begannen die Menschen dieses Wildhuhn zu nutzen. So entstand nach und nach das Haushuhn. Die domestizierten Tiere gelangten über China bis nach Europa. [1]
  • Brakel Hühner - Der ursprüngliche Zuchtort der Brakel Hühner waren die Dörfer Op- und Nederbrakel im flämischen Teil Belgiens. Die Brakel gehören zu den ältesten Hühnerrassen Europas. Die Ahnen der Brakel sind Holländische Campinerhühner; kleine Tiere mit guter Legeleistung. Sie wurden von den Belgiern mit den schweren Grammont-Hühnern gekreuzt. [2]
  • Perlhuhn - Das Perlhuhn stammt aus den Savannengebieten Afrikas. Die Domestikation aus dem afrikanischen Helmperlhuhn begann in Ägypten. Laut einer griechischen Sage wurden die Schwestern des Meleagros in Perlhühner verwandelt. Die Tupfen des Perlhuhns sind Tränen, die sie vergossen haben. Der lateinische Name des Perlhuhns Numidia meleagris weist auf diese Legende hin. Das Perlhuhn wurde zweimal domestiziert. Erstmals wurde es im alten Ägypten als Haustier gehalten. Auch im antiken Griechenland und Rom war es geschätzt, geriet dann aber über die Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst im 15. Jahrhundert wurde die Wildform zum zweiten Mal aus Afrika eingeführt und wiederum domestiziert. Perlhühner sind bis heute für ihr schmackhaftes Fleisch bekannt. [3]
  • Pfau - Der Pfau stammt ursprünglich aus Indien und Sri Lanka. Es ist unbekannt seit wann der Pfau als Ziervogel genutzt wird, doch schon um 600 v. Chr. hielten die Griechen sie in ihren Tempeln.
    • Blauer Pfau - Der blaue Pfau stammt aus Indien. Da sie junge Kobras fressen, sind Pfauen seit jeher in Indien sehr angesehen. Schon 2000 v. Chr. wurden die ersten Pfauen als Ziervögel in den Mittelmeerraum gebracht. Ihr Fleisch war bei den Ägyptern und Römern sehr beliebt. Im frühen Christentum galt der Pfau als Symbol für die Auferstehung Christi. Im Mittelalter hielt man auf Burgen Pfauen. [4]

Wirtschaftliche Bedeutung[]

Die Bedeutung von Hühnern als Nutztiere geht z.B. daraus hervor, dass sie als Grabbeigaben in der älteren Eisenzeit Schwedens von erwähnt wurden. [5] Ein Festmahl aus jungen Hühnern bereitete laut Überlieferung auch Gregor von Tours (3, 15) und Karl der Große ließ auf seinen Musterhöfen Hühner, Pfaue, Fasane, Enten, Tauben und Rebhühner halten (Cap. de vill. 40). [6]

Als Abgabe (Rauchhuhn)[]

Mit der Entwicklung des Feudalwesens ab dem Frühmittelalter gewann das Huhn (und das Ei) in Mitteleuropa eine außerordentliche Wichtigkeit als "Steuer der kleinen Leute", und das Ei auch als Tauschobjekt des kleinen Handelsverkehrs. Das Rauchhuhn (als Rauchgeld) usw. war eine bequeme Abgabe, doch trug vielleicht diese etwas einseitige Wendung der wirtschaftlichen Zucht mit dazu bei, dass die Hühnerzucht im Vergleich zu anderen Nutztierzuchten im Gebiet des heutigen Deutschlands lange Zeit etwas zurückblieb. Das Huhn blieb vielfach nur die Abgabe, die man zu leisten hatte, einerlei, wie gut oder schlecht sie war.

Trotzdem bildete sich im ganzen nord- und mitteleuropäischen Gebiet sehr bald eine weit ausgedehnte Zucht des Huhnes, die im Mittelalter sogar noch weiter ausgedehnt war als in der Neuzeit. So begnügte sich Island nach dem Mittelalter wieder mit der Verwertung der wilden Vögel (und einer Art halbwilden Zucht der Eiderente). Ebenso war früher die Zucht auf dem Festland weiter gegen Norden verbreitet als in der Neuzeit.

Hahnenkampf[]

Sehr wenig nur erfahren wir aus der Zeit vor dem eigentlichen Mittelalter von der Verwendung des Huhns bzw. Hahns in Kämpfen (Hahnenkampf bzw. Hahnengefecht), die sonst in dem ungeheuren Gebiet seiner Verbreitung eine so große Rolle spielen und die vielleicht sogar mit eine der Ursachen zu seiner Einführung in Europa gewesen ist.

So wurden z.B. im alten Athen jährliche Hahnenkämpfe (Alektryomachien) veranstaltet in der Erinnerung daran, dass die Athener aus dem Anblick zweier kämpfender Hähne eine gute Vorbedeutung für ihren Widerstand gegen die Perser genommen hatten. Auch in andern Städten Griechenlands, Kleinasiens und Siziliens, besonders aber in Rom waren Hahnenkämpfe beliebt. Die christliche Kirche eiferte gegen dies Vergnügen, aber durch das ganze Mittelalter und bis in die Neuzeit waren Hahnenkämpfe in großen Teilen der Welt sehr beliebt.

In England wurden die Hahnenkämpfe systematisch geregelt, besonders unter Heinrich VIII. (1491-1547) und Karl II. (1630-1685), und ersterer veranstaltete das erste große nationale Hahnengefecht in Westminster, das sich seitdem in dem Royal cockpit erhielt. Die außerordentlich ausgebreitete Sitte von Hahnenkämpfen bildete sich auf Grund einer großen Ausübung im Volk sogar in europäischen Schulen des 18. und 19. Jhs. aus. Heute mutet es sehr seltsam an, dass diese Schulfeiern, vielfach am Gregoriustag (12. März), mit dem guten Vorbild der kämpfenden Hähne entschuldigt wurden, und dass sie so fest eingebürgert waren, dass sie den Termin für die Ablieferung eines Teils des Schulgeldes bildeten.

Als Eierlieferant[]

Um 500 n. Chr. schrieb der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk "De observatione ciborum" über den Verzehr von Eiern: „Hühnereier kann man essen, so viel man will, aber schlürfbar und mit ein wenig Salz. Sie sind für gesunde Menschen besser verträglich als eine andere Speise. Das Wasser soll langsam warm werden. So dringt die Wärme ein. Denn wenn sie in kochendes Wasser gelegt werden, gerinnt das Eiklar, und das Eigelb erfährt die Hitze nur langsam, es erhält nicht die richtige Mischung, und wer sie zu sich nimmt, erleidet Schaden. Frischere Eier sind freilich besser. Harte Eier werden beliebig in Füllsel gemengt. Doch soll nur der Dotter verzehrt werden, denn das Eiweiß wird nicht verdaut.“ [7]

Als Fleischspeise[]

Über den Genuss von Huhn als Geflügelspeise schrieb Anthimus: „Etwas fettere Hühner oder Hähnchen, die freilich nicht gemästet sein dürfen, sind zuträglich, sofern sie im Winter zwei Tage zuvor geschlachtet werden - im Sommer aber erst am Vorabend -, weil sie, wenn sie schon etwas angegangen sind, besser gegessen werden; vor allem Brust und Flügel nähren recht gute Säfte und gutes Blut.“

Als Füllsel[]

Weiter schreibt Anthimus: „Das Füllsel, welches aus Hühnern oder Hähnchen gemacht wird, soll eher zu weich als zu hart hergestellt werden, indem man mehr Ei hinzugibt. Denn wenn es zu hart ist, wird es nicht verdaut, sondern verursacht Verderbnis im Unterleib; ist es aber weicher, wird es gut angenommen und bringt gute Säfte hervor. Das auf griechisch sogenannte Eierstich-Gericht afratus, welches auf lateinisch spumeus heißt, wird aus Hähnchen und Eiweiß hergestellt. Es soll aber viel Eiklar hinzugegeben werden, so dass das Gericht wie Schaum wird.“

Rezepte[]

Für Rezeptvorschläge siehe in der Kategorie:Mittelalterliche Kochrezepte z.B.:

Mythologische Bedeutung[]

In der Geschichte des Huhns tritt bei den klassischen Völkern der Antike stark hervor, dass es, wie z.B. im persischen Gebiet, auch in der Mythologie eine Rolle spielt. Darin gehört besonders der Hahn zu den verschiedenen Reichen der Götter und der Unterwelt, und zwar in derselben Stellung, in der er auch in die germanische Glaubenswelt einwanderte, als Uhr der Nacht, als Verkünder des Tages, als Verscheucher der feindlichen Mächte der Nacht.

In Persien war der Hahn das heilige Tier des Schöpfergottes Ahura Mazda, das durch sein Krähen das Nahen des Lichtes ankündigt. Bei den Persern galt der Hahn zudem als das tröstende Bild der Auferstehung aus der Todesnacht, und auf manchen Abraxasgemmen der Gnostiker figurierte er als Hinweis auf die Sonne, wie er ja den Ausgang der Sonne oder den Anbruch des Tages anzuzeigen pflegt. Wohl auch aus dem klassischen Altertum stammt der Hahnenkamm auf der Narrenkappe (vgl. Cukianos in den Lapithen), der seit dem 15. Jh. zum Narrenputz gehört, da ein echter Lustigmacher die Keckheit und Streitlust eines Hahns besitzen sollte. Die Narren erhielten einen ausgezackten Streifen roten Tuches, und daher heißt noch heute bei den Engländern ein Narr oder Geck coxcomb (cock's-comb). Der wohl noch aus dem,

In Russland führte man einen Hahn in einen Kreis junger Mädchen, von denen jede ein Haferkorn vor sich liegen hatte. Diejenige, deren Korn er zuerst aufpickte, hoffte sich zuerst zu verheiraten.

In Frankreich galt der gallische Hahn das nationale Wappentier. So erschien auf den Münzen der französischen Konstituante von 1791 der Hahn zu den Füßen des Genius von Frankreich als Symbol der Wachsamkeit. Die Annahme, dass der Hahn Sinnbild des französischen Volkes sei, beruht unter Anlehnung an das lateinische gallus, das zugleich 'Hahn' und 'Gallien' bedeutet, allerdings auf einem Scherz. Trotzdem gilt der Hahn noch heute als Symbol französischen Übermutes. Von den französischen Münzen ist der Hahn seit 1791 bis zur Restauration niemals ganz verschwunden und erschien von neuem 1871. Noch das französische Julikönigtum von 1830 setzte den Hahn auf die Fahnenstange und die Degengriffe der Offiziere.

Christentum[]

Im christlichen Volksglauben verscheuchte der Hahnruf die bösen Geister (Havelot). Noch im heutigen Volksglauben ist der Teufel an der Hahnenfeder kenntlich ("Faust") und in der jüdischen Salomosage wird von Asmodi, dem Dämonenkönig, erzählt, er habe Hahnenfüße. Auf dem Kirchturm erscheint der Hahn als Symbol der Wachsamkeit, auch als Wetterprophet.

Germanische Mythologie[]

In der germanischen Mythologie weist die Völuspa (Edda) dem Hahn neben dem Höllenhund Garm seinen Platz in Helheim an, und auch in Asgard befindet sich ein wachsamer Hahn.

Griechisch-römische Mythologie[]

Als stets kampfbereites Tier war der Hahn in der griechischen Mythologie dem Kriegsgott Ares heilig, und sein Krähen wurde, besonders in Beziehung auf Krieg, für weissagend und siegverkündend gehalten. Zugleich war er aber auch dem Apollon (als dem Sonnengott), der Athene (zum Zeichen der Wachsamkeit), dem Asklepios (dem Gott der Heilkunst), der Nacht und den Laren geweiht. So opferten die Griechen, wenn sie von einer Krankheit genesen waren, dem Asklepios einen Hahn.

Auf manchen griechischen Münzen und römischen Statuen erscheint der Hahn als Sinnbild der Wachsamkeit und in demselben Sinn als Attribut des Merkur. Auch als Mittel, die Zukunft zu erforschen (Weissagung), wurde er bei der sog. Alektryomantie benutzt. Man zog einen Kreis, schrieb die Buchstaben des Alphabets hinein, legte auf jeden ein Korn und ließ den hineingesetzten Hahn fressen. Die Buchstaben, von denen das Korn weggefressen wurde, stellte man zu der Antwort zusammen. Wegen seiner Verliebtheit erscheint der Hahn bei den Griechen (genau wie in den indischen Mythen) als Begünstiger der Liebeshändel. Bei den Vermählungsfesten der alten Römer bezeichnete er den Bräutigam. Noch heute weist das Sprichwort: der "Hahn im Korb" zu sein auf diese Spur.

Keltische Mythologie[]

Bei den Kelten stand der Hahn für Wachsamkeit, Streitlust und Aktivität. Als heiliges Tier wurde er von den Kelten nicht verspeist. Der Künder des Morgens war jedoch auch streitlustig, wenn es um seine Hennen ging. Manche Krieger führten sein Bild als Abzeichen mit sich. Als Begleiter wurde er dem Gott Merkur zugeordnet, der in gallo-römischer Zeit aus dem alten keltischen Gott Lug hervorging. [8]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Arche Warder: https://www.arche-warder.de/tiere/bankivahuhn/
  2. Arche Warder: https://www.arche-warder.de/tiere/brakel-huhn/
  3. Arche Warder: https://www.arche-warder.de/tiere/perlhuhn/
  4. Arche Warder: https://www.arche-warder.de/tiere/blauer-pfau/
  5. Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. II, S. 115
  6. Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 131 f. Art. Geflügel
  7. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
  8. Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
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