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Der Heilzauber, auch als Heilaberglaube bezeichnet, war bei allen Völkern vom Altertum bis ins Mittelalter und darüber hinaus ein fester Bestandteil der Heilkunde. Dabei wurden Körperschädigungen und Krankheiten vorallem als Wirkungen feindlicher Gewalten angesehen.

Beschreibung[]

Im Volksglauben wurden Krankheiten im Walten von guten und bösen Mächten personifiziert. Diese schlichen im Finsteren um den Menschen und lauerten auf eine Gelegenheit, durch eine Wundöffnung oder sonst eine unbewachte Stelle in den Menschen zu dringen und in ihm ihr unheimlich Wesen zu treiben. Dagegen konnte man sich durch Herbeiziehen guter Mächte zur Hilfe oder durch Abwehrmaßnahmen bestimmter Art schützen.

Noch im 6. Jh. glaubte der griechische Arzt Alexander von Tralleis fest an die Kraft von Wirksamkeit von Zaubersprüchen. [1] Auch das junge Christentum wechselte nur die Form, nicht das Wesen des Heilaberglaubens. Es bekämpfte in seinen Lehren und Übungen zwar die Äußerungen des alten heidnischen Glaubens, versuchte andererseits jedoch auch, sie zu assimilieren oder Neues, innerlich Verwandtes an ihre Stelle zu setzten. [2]

Handlungen und Riten[]

Zur Heilung von Krankheiten bei Menschen und Tieren bediente man sich verschiedener, zauberischer Handlungen. So zog man z.B. die kranken Geschöpfe durch hohle Bäume oder durch Erdgruben, was in der Sitte fortlebte, dass man Gegenstände pflöckte, die der Kranke an sich trug. Oder man bildete die kranken Körperteile nach und legte sie an geweihten Orten nieder; auch dieser Brauch erhielt sich besonders in katholischen Gegenden bis zur Gegenwart, wie die nachgebildeten Glieder in Kirchen und Kapellen bezeugen [3]. Um Krankheiten durch magische Mittel zu bannen, legte man den Kranken auch auf das Dach oder den Herd [4].

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Quellen[]

  • Deutsche Mythologie (Internet Archive). 3 Bände. Jacob Grimm. 4. Aufl. von E. H. Meyer. Berlin, F. Dümmler, 1875. Bd. III, S. 402
  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 580 ff. (Art. Zauber).
  • Ebermann, Blut- und Wundsegen in ihrer Entwicklung dargestellt; Berlin, 1903.

Einzelnachweise[]

  1. Theodor Puschmann (Hrsg.): Alexander von Tralles: Original-Text und Übersetzung nebst einer einleitenden Abhandlung. Ein Beitrag zur Geschichte der Medizin. 2 Bände, Wien 1878-1879 (Neudruck Amsterdam 1963). Bd. II., S. 475
  2. Sudhoff. Krankheitsdämonismus und Heilbräuche der Germanen; Deutsche Revue 1912, S. 31 ff.
  3. s. Votive und Weihegaben des katholischen Volks in Süddeutschland (Internet Archive). Richard Andree. Braunschweig, F. Vieweg und sohn, 1904
  4. Die Bussordnungen der abendländischen Kirche (Digitalisat BSB). Ludwig Wilhelm Hermann Wasserschleben. Halle : Ch. Graeger, 1851. S. 649
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