Mittelalter Wiki
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Die Heraldik bzw. Wappenkunde war im Mittelalter die Wissenschaft der Herolde und wurde daher auch Heroldskunst (lat. Ars heraldica) genannt. Ursprünglich die kunstmäßige Beschreibung der Wappen, wurde sie später in verschiedene Darstellungssysteme gebracht. [1]

Beschreibung[]

Die Heraldik wird in Wappenkunde und Wappenkunst eingeteilt, wobei sich erstere mit den Regeln der Wappendarstellung und Wappenführung beschäftigt und letztere mit dem Entwerfen und Zeichnen der Wappen.

Farbsymbolik[]

Bei der Heraldik ging es anfänglich hauptsächlich um eine verblümte Aussprache der Farben. Andere Systeme der Farbenbezeichnung gründeten sich auf die Tugenden, Temperamente, Planeten, Himmelszeichen, Edelsteine, Wochentage, Elemente und Metalle. Außerdem pflegten sich die Herolde auch für die Wappenbilder gewisser Kunstausdrücke zu bedienen, die zum Teil der französischen Kunstsprache entlehnt waren.

Einzelfarben[]

  • Rot: Benennung: rubîn, zinopel.
  • Silber: Bedeutung: Die vier Tugenden - Demut, Ehrenhaftigkeit, Reinheit und Unschuld. Temperament: das Phlegma. Planet: Mond. Himmelszeichen: Krebs, Skorpion und Fische. Element: Wasser. Kostbarkeit: Perle. Wochentag: Montag.
  • Weiß: Benennung: hermîn, silbergrîs, von margariten, perlein oder mergriesse.

Entwicklung[]

Ritter 13. Jh, trachtenkunstwer02hefn Taf

König (als Pharoa) und Ritter mit heraldischen Symbolen für Heiden (1220-1300)

Aus der Selbstschätzung des Einzelnen und durch den Umstand, dass später der Ritter durch seine Bewaffnung auf Turnieren vollständig vermummt erschien, erwuchs das Bedürfnis, sich durch bestimmte Abzeichen zu unterscheiden. Damit bildete sich die Heraldik heraus, die, anfänglich einfach und sinnig, später als Kunst von Symbolik überhäuft, ihren ursprünglichen Charakter verlor. [2]

Frühmittelalter[]

Die Normannen und wahrscheinlich selbst schon die Franken brachten den Gebrauch von Wappen bereits frühzeitig ins Frankenreich. So waren auch die Schilde der normannischen Ritter alle mit abenteuerlichen Tieren etc. bemalt, was nichts anderes als das gewöhnliche Wappen bedeutete (siehe auch: Schildmalerei).

10. Jahrhundert[]

Vom 10. Jhd. an, wo in Deutschland die Turniere bereits landesüblich waren, begann auch das Wappen der ganzen Familie, der ganzen Linie gemeinschaftlich anzugehören und schließlich erblich zu werden. Um nun die Kontrolle über den neuen Adel zu ermöglichen, wurde zu Anfang dieses Zeitraums, also lange vor den Kreuzzügen, der Brauch eingeführt, dass der Ritter an der Schranke des Turniers Helm und Schild niederlegen musste; die Herolde erhielten dadurch den Beweis, dass der Träger dieser Waffen das Recht hatte, zu turnieren.

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

Zu Beginn der Kreuzzüge im 11. Jhd. hatte fast ganz Europa schon diese Wahrzeichen angenommen, und seitdem herrschten die Wappen und die heraldische Kunst unter den christlichen Völkern und selbst bei den Mauren in Spanien.

12. Jahrhundert[]

Etwas später nahmen die Adeligen die Gewohnheit an, den Namen ihrer Schlösser und Landgüter ihrem Familiennamen beizufügen, was die Teilung („Division“) in den Familienwappen zur Folge hatte.

13. Jahrhundert[]

Die eigentliche Heraldik entwickelte sich im Laufe des 13. Jhs. aus der Schildmalerei, wobei das rein ornamentale allmählich ins heraldische und symbolische Bildwerk überging. Mit der Heraldik gewann der Schild als Hauptträger des fürstlichen oder ritterlichen Wappens im Ritterwesen und der heraldischen Symbolik große Bedeutung.

Zusammen mit bemalten Schilden gehörten dabei auch bunt bemalte Topfhelme vor der Verbreitung der Helmzierden und Helmdecken zu jenen Dingen, welche den Anfang dieser Heraldik bildeten. So wie Schildbemalung, Waffenröcke, Pferdedecken und dergleichen die heraldischen Abzeichen des betreffenden Ritters trugen, so wurden in Miniaturgemälden und Buchmalereien des 13. Jh. diese Dinge bei Orientalen durch Halbmond und Sterne geschmückt, da man die Heiden zum Gegensatz der christlichen Ritter durch Sonne, Mond, Sterne, Drachen oder Schlangen kenntlich machte. [3]

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

Vom Beginn des 14. Jhds. zeugen mehrere Wappengrabsteine von der Entwicklung der Heraldik. Sie sind sprechende Beispiele, wie aus den Hauptbestandteilen der ritterlichen Tracht, Helm und Schild, zum Schutz wie zur Zierde, die Heraldik hervorging und die verschiedenste Anwendung fand. Solche einfache Wappengrabsteine waren in der Regel auf dem Boden der Kirche eingelassen, um die Ruhestätten der Verstorbenen zu bezeichnen. [4]

Aus der 2. Hälfte des 14. Jhds. ist u.a. das Wappen des Ritters Rudolf von Sachsenhausen wichtig für die Kenntnis der der Heraldik dieser Zeit. Es erscheint in seiner ursprünglichen Form und praktischen Anwendung. Es besteht aus dem Stechhelm mit Helmzierde und Helmdecke, dann aus dem Schild mit seinem Inhalt. Es gehört zu den seltenen Erscheinungen, dass, wie hier schon im 14. Jhd., der Schild in vier Felder abgeteilt wurde und sich in zwei derselben der Stechhelm mit seiner Helmzierde befindet. Häufig bildete der Gegenstand des Bildes im Schild auch die Helmzierde. Die Schildbilder der Wappen waren häufig nicht nur gemalt, wurden sondern auch in erhabener Arbeit, die gewöhnlich aus gepresstem Leder bestand, aufgesetzt. [5]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Herders Conversations-Lexikon (Zeno.org). Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 276.
  2. Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 9 ff.
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 24, Tafel 120 G
  4. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 8, Tafel 155
  5. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 26, Tafel 193
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