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Das Hochmittelalter erstreckte sich in Europa vom Anfang des 10. Jhs. (in anderen Quellen Anfang oder Mitte des 11. Jhds.) bis ca. 1250. Diese Epoche des Mittelalters war die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer. Man kann diese Ära auch als Zeitalter der Wiedererstarkung Europas bezeichnen. Die auf das Hochmittelalter folgende Epoche wird als das Spätmittelalter bezeichnet.

Allgemeines[]

Das Hochmittelalter war die Blütezeit des Rittertums und des römisch-deutschen Kaiserreichs, des Lehnswesens und des Minnesangs. Auch die Kreuzzüge fallen in diese Epoche. Die Abgrenzung des Hochmittelalters zum Frühmittelalter wird allerdings durchaus unterschiedlich vorgenommen.

In einigen Quellen wird das Jahr 911 als Ende des Frühmittelalters und Beginn des Hochmittelalters angesehen. Diese Variante definiert die Krönung von Konrad dem Jüngeren nach dem Tod des letztes Karolingers zum König des Ostfrankenreichs als Beginn des Heiligen Römischen Reiches und damit als Beginn des Hochmittelalters.

Eine andere Möglichkeit ist die Mitte des 11. Jhs. um 1050, da sich ab dieser Zeit ein umfassender Wandel in Europa vollzog. Dieser Wandel wurde durch ein bis in das 14. Jh. anhaltendes Bevölkerungswachstum ausgelöst. Neue Gebiete mussten erschlossen, die Produktionsmethoden zur Erhöhung der Erträge verbessert werden. Dies förderte Handwerk und Handel, und damit wiederum die Geldwirtschaft. Neue Märkte entstanden, die wiederum die Kassen der Städte füllten. Eine seit der Antike nicht gekannte soziale Mobilität entwickelte sich, sowohl örtlich als auch den sozialen Stand betreffend.

Christentum[]

Im Hochmittelalter entwickelte die christliche Kirche mit dem herausgebildeten Papsttum nach innen eine klare Hierarchie, nach außen kämpfte sie mit den weltlichen Herrschern um die Vormacht. Diese Machtkämpfe wurden von vielen Zeitgenossen kritisiert. So entstanden in Deutschland kirchliche Reformbewegungen, es kam in dieser Zeit allerdings auch zum Investiturstreit. Das Hochmittelalter war auch eine Blütezeit der geistlichen Ordensgemeinschaften, wie z.B. der Zisterzienser oder Prämonstratenser.

Im 11. Jh. erfolgte eine Kirchreformation ausgehend vom französischen Kloster Cluny in Burgund. Zudem wurden viele Zisterzienserklöster erbaut, die nur dem Papst unterstanden. Zwischen 1039 und 1056 förderte Kaiser Heinrich III. (HRR) die kirchliche Reformbewegung, die vom Kloster Cluny ausging, und befreite das Papsttum aus der Abhängigkeit des römischen Adels. In diesem Zeitraum läuterten deutsche Reformpäpste zudem den Klerus.

Unter Kaiser Heinrich IV. (HRR) (1056-1106) richtete sich die kirchliche Reform seines Vaters nun gegen ihn und das Heilige Römische Reich. Im Investiturstreit um das Recht der Amtseinsetzung von Geistlichen (Investitur) stellten sich die Fürsten auf Seiten des Papstes, und Heinrich musste im Gang nach Canossa im Jahre 1077 Buße tun.

Im 13. Jh. entstanden die Bettlerorden der Franziskaner, die sich auf Franz von Assisi beriefen, und die Dominikaner. Allgemein wurde die Gesellschaft stark verchristlicht.

Bildung[]

Im Hochmittelalter rückte die Bildung in den Vordergrund. Es entstanden Dom- und Klosterschulen, und die ersten Universitäten wurden gegründet. Neben Theologie wurden vor allem die Fächer Medizin (vor allem in Frankreich) und Rechtswissenschaft (vor allem in Italien und dort insbesondere in Bologna) gelehrt. Diese Bildungsrevolution wurde durch die Wiederentdeckung antiker Schriften ermöglicht (wie die des Aristoteles), die aus dem arabischen beziehungsweise byzantinischen Bereich nach Westeuropa gelangten.

Infolge dieses Prozesses bestimmte nun die Scholastik das wissenschaftliche Denken. Lesen und Schreiben waren nicht mehr nur Fertigkeiten des Klerus, sondern zunehmend auch von Teilen der Beamten (Ministeriale) und Teilen des Adels. Die Literatur bediente die neuen Leser, indem sie nicht nur geistliche und philosophische Themen verarbeitete.

Es wurde nicht mehr nur in lateinischer Sprache, sondern auch in Landessprache geschrieben. In der Malerei wandte man sich von der Darstellung geistlicher Themen hin zur Darstellung von Natur und Alltag. In der Architektur herrschte die Romanik vor. Die Menschen, denen dies möglich war, konnten sich relativ sicher frei innerhalb weiter Teile Westeuropas bewegen.

Handel[]

Der Handelsverkehr auf den Märkten und in den Marktorten war auch im Hochmittelalter nicht lokal oder landschaftlich beschränkt, sondern oft auch ein Fernhandelsverkehr innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Die Magdeburger Kaufleute erhielten 975 Zollfreiheit im ganzen Reich außer an den Zollstätten in Mainz, Köln, Tiel und Bardowiek.

Die Privilegien Ottos I. und Otto II. für Gandersheim, deren Inhalt vermutlich in karolingische Zeit zurückreicht, sprechen von Kaufleuten, die vom Rhein her zur Elbe und Saale reisten und in Gandersheim Zoll entrichteten. Das Dortmunder Kaufmannsrecht erscheint als Vorbild für Gandersheim und zugleich mit dem Kaufmannsrecht von Mainz und Köln als Vorbild für Heimarshausen (bei der Mündung der Diemel in die Weser).

Wahrscheinlich bildete Gandersheim eine Station an einem von Kaufleuten häufig besuchten Heer- und Reiseweg vom Rhein über Dortmund nach Magdeburg oder zur Saale. Auf diese Route traf vermutlich bei dem dicht bei Heimarshausen gelegenen Herstelle oder etwas abwärts bei dem Weserübergang Höxter der Verkehr, der von Mainz über Fulda und das Diemeltal abwärts zur Weser ging... Weiterlesen.

Kreuzzüge[]

Das Hochmittelalter war auch die Zeit der Kreuzzüge und die Blütezeit des Rittertums, das sich in Folge eben jener Kreuzzüge neu definierte (siehe Ritterorden). Die Kirche unterstützte Kriege gegen Heiden und zur Befreiung Jerusalems von der islamischen Herrschaft. Auch Judenprogrome waren eine Folge dieser Kirchenpolitik. Mit dem Ende der Kreuzzüge und dem Aufblühen der Städte verlor das Rittertum jedoch allmählich seine Bedeutung.

Kunst und Literatur[]

Die Kunst des Mittelalters hatte die Aufgabe der religösen Vermittlung und Verherrlichung Gottes. Sie galt als Handwerk, der Künstler blieb anonym. Das 11. bis 13. Jh. war die Hauptzeit der kulturellen Epoche der Romanik (950 bis 1250) in Kunst (Malerei) und besonders der Architektur. Im 12. bis 15. Jh. folgte darauf die Kulturepoche der Gotik, deren Stil geprägt war von Spitzbögen und Kreuzgewölben und die bis zum Ende des Spätmittelalters vorherrschte. Mit Errichtung der großen Sakralbauten entstanden zudem Bauhütten, die Planung, Handwerk und Kunst vereinten.

In der Literatur des 11.-13. Jhs. entstanden unter dem Einfluss der ritterlichen Kultur neben vielen höfischen Epen auch der Minnesang. Berühmte Vertreter waren Walther von der Vogelweide, Heinrich von Morungen, Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg und Wolfram von Eschenbach mit seinem Parzival-Epos. Daneben gehören das anonyme Nibelungenlied und die Heidelberger Liederhandschriften (Manessische Liederhandschrift) zu den wichtigsten literarischen Zeugnissen des Hochmittelalters. Um 1170 wurde das Rolandslied von Konrad dem Pfaffen übersetzt, das von der Niederlage der Nachhut Karls des Großen in Spanien erzählt.

Staat[]

Im staatlichen Bereich büßte in jener Zeit das Heilige Römische Reich an Macht ein, während die „nationalen Königreiche“ (England und Frankreich) an Macht und Einfluss gewannen. Im wirtschaftlichen Bereich kam es zur Ausbildung eines Bankensystems, vor allem in Oberitalien. Der Hohe Adel, Klerus und Reichsstädte berieten den König an den Hoftagen. Daraus entwickelte sich ab dem 12. Jh. der Reichstag, der 1489 verstärktes Mitspracherecht in der Reichspolitik gewann.

Von 1254-1273 herrschte das Interregnum , die kaiserlose Zeit, was die Position der Fürsten stärkte. Mit der Wahl König Rudolf I. von Habsburg aus dem Adelsgeschlecht der Habsburger im Jahre 1273 wurde die Königsmacht zwar halbwegs wieder hergestellt, doch blieben die deutschen Lande im Schatten der universalen Reichsidee.

Deutsche Ostsiedlung[]

Im 11. bis 13. Jh. entstand die deutsche Ostsiedlung: Aufgrund von wirtschaftlichen Interessen siedelten Deutsche in slawisch und baltisch bewohnten Gebieten östlich der Elbe und Saale, sowie in der Steiermark und Kärnten. Dadurch wurden Sprache und Kultur nach Osten ausgedehnt. Zwischen 1039 und 1056 wurden Böhmen und Ungarn unter Kaiser Heinrich III. (HRR) zu Reichslehen. Gegen die Pruzzen rief Polen (Herzog Konrad I. von Masowien) im Jahr 1225 den Deutschen Orden zu Hilfe. Dieser gründete dort einen eigenen Staat, dem Kurland, Livland und Estland angegliedert wurden... Weiterlesen.

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Quellen[]

Außerdem[]

Wikipedia
Dieses Dokument basiert in seiner ersten oder einer späteren Version auf dem Artikel „Hochmittelalter“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 10. Jun. 2012‎ und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Einzelnachweise[]

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