Mittelalter Wiki
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„Lieb ist mir der Platz, aber gar leid anzusehen der Mann, der drauf sitzt.“

König Turisind über Alboin: Historia Langobardorum, Paulus Diaconus.

Alboin (* vor 526; † 28. Juni 572 oder 573 in Verona) entstammte wie sein Vater und Vorgänger, König Audoin, der Familie der Gausen. Er war ab dem Jahre 560 Herzog und von 568 bis 572 König der Langobarden. Alboin gilt zudem als Gründer des Langobardenreichs in Italien. [1]

Beschreibung[]

567 gewann König Alboin an der Spitze der Langobarden die Schlacht gegen die Gepiden und tötete deren König Kunimund. 568 fielen die Langobarden unter seiner Führung in Italien ein und begründeten das Langobardenreich. Dieses Ereignis markiert in den meisten Quellen das Ende der Völkerwanderungszeit (und in einigen Quellen auch das Ende der Spätantike), sowie den Anfang des Frühmittelalters in Europa.

Gestalt der Heldensagen[]

Nach seinem Tode trat Alboin in die Heldensage ein, u.a. als Gestalt der Heldendichtung der Angelsachsen auf den britischen Inseln. So rühmte sich das nordhumbrische Königshaus im 7. Jhd. mit Eadwine und Aelfwine als Großvater und Enkel. Auch die Widsith-Dichtung (6./7. Jhd.) kennt Alboin unter dem angelsächsischen Namen Aelfwine in Italien und rühmt ihn als den Allerfreigebigsten. Noch im 8. Jhd. sagte der langobardische Geschichtsschreiber und Mönch Paulus Diaconus in seiner Historia Langobardorum über Alboin, dass seine Freigebigkeit und seine Kriegstaten bei den Bayern, Sachsen und ihren Sprachverwandten noch immer in Gedichten gefeiert würden.

Alboin und Turisind[]

In der Historia Langobardorum findet sich folgende Überlieferung von Paulus Diaconus: Alboin sollte sich, um Gast (conviva) seines Vaters König Audoin zu werden, von einem fremden Fürsten wehrhaft machen lassen: als solchen wählte er den Gepidenkönig Turisind, dessen Sohn Turismod er vor kurzem in der Schlacht gefällt hatte. Doch in Turisinds Seele lag der Konflikt zwischen dem Vertrauen, das er dem als Gast aufgenommenen Alboin schuldete, und dem racheheischenden Schmerz um den getöteten Sohn. Am Schluss der Überlieferung priesen die Langobarden Alboins Kühnheit und Turisinds größtes Vertrauen. Es war keine Sippenfehde, aber auch keine politische Aktion; die Schlacht auf dem Asfeld (im Jahre 552) ist geschichtlich belegt, die Handlung selbst bewegt sich in Paulus' Historia Langobardorum um ein seelisches Problem.

Alboin und Rosemund[]

Eine weitere Überlieferung aus der Historia Langobardorum von Paulus Diaconus beschreibt eine Begebenheit zwischen Alboin und Rosemund: Rosemund war die Tochter von König Kunimund, den Alboin 567 in der Schlacht gegen die Gepiden getötet hatte. Nach seinem Sieg in der Schlacht, zwang Alboin die Tochter seines Rivalen, ihn zu heiraten. Rosemund war somit die tragische Heldin. Als Vaterrächerin opferte sie ihre Frauenehre der Rache (vergleichbar der Kriemhild aus dem Nibelungenlied). Die intrigenreiche Fortsetzung bei dem Chronisten Paulus Diaconus, mit Rosemundes Flucht, Buhlschaft und Ende folgt historischer Legende. In einer spätmittelalterlichen Ballade muss die Verräterin am Ende das dem Liebhaber zugedachte Gift trinken.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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