Mittelalter Wiki
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Die ersten Kämme wurden aus Knochen, Elfenbein oder Fischbein gefertigt. Später verwendete man auch Holz, Metall (Bronze), Horn, Geweih oder andere Materialien. Der älteste bekannte Kamm stammt aus Schweden. Bereits um 2500 v. Chr. wurden Kämme nicht nur für die Haarpflege, sondern auch als eines der wichtigsten Accessoires verwendet. [1]

Beschreibung[]

Auch wenn er dem Wort nach gotisch ist, ist der Kamm doch ein sehr alter Gebrauchsgegenstand. Der gewöhnliche geschnitzte Holzkamm fehlt zwar in den frühzeitlichen Gräbern meist, da er verfault ist; der feinere Bein- oder Metallkamm findet sich später jedoch recht häufig als Grabbeigabe in Bestattungenvon Frauen und Männern aus der Merowingerzeit.

Kämme erscheinen zu dieser Zeit in zweierlei Gebrauchsform (oft doppelseitig) als weitgezähnter zum Schlichten und Strählen des langen Haares und Bartes und als enggezähnter Kamm zum Reinigen des Haares, auch vom Ungeziefer, besonders der Haarlaus und ihrer Eier, daher durchweg schlechthin ungeniert nizkamp genannt. Oft ist beides an einem Kamm vereinigt und wohl obendrein mit Schutzschalen bedeckt, zum Darüberklappen, manchmal auch mit einem Griff, einer seitlich sich verschmälernden Verlängerung.

Dreilagenkamm[]

Beinkamm 7 Jh

Zweireihiger Beinkamm mit Klappetui und Kreisaugenverzierung (7. Jh.)

Der Dreilagenkamm ist ein Baumuster eines Beinkamms, der seit der vorrömischen Eisenzeit bis ins Hochmittelalter verwendet wurde. Dabei wird die oft mehrteilige Zahnplatte, die sowohl einseitig als auch zweiseitig gezahnt sein kann, durch ein Griffstück zusammengehalten und verstärkt.

Dieses Griffstück ist oft durch Ornamente (häufig: Kreisaugenmuster, Streifen) verziert und befindet sich beidseitig mittig bzw. oben am Kamm. Diese drei Lagen aus Knochen oder Geweih werden meist durch mehrere Metallnieten (Bronze, Eisen) zusammengehalten, daher der Begriff Dreilagenkamm. [2]

Steckkamm[]

Auch der Steckkamm zum Aufstecken des wallenden Frauenhaares begegnet in den Gräbern der germanischen Frühzeit aus Bein, Bronze und Hörn, oft in nicht unerheblicher Länge; der hölzerne Aufsteckkamm ist hier ebenfalls als häufige Ergänzung heranzuziehen.

Zierkamm[]

Welche Bedeutung und hohen Wert man im Früh- und Hochmittelalter auf ornamentierte und häufig mit symbolischem Bildwerke verzierte Kämme legte, sieht man neben dem Kamm der hl. Hildegardis (6./7. Jh.) auch am Kamm der hl. Kunigunde (um 1100). Solche großen Zierkämme bildeten von der Römerzeit bis Anfang des 14. Jhs. nicht nur die Zierde der Toilettentische von Männern und Frauen, sondern wurden auch zu kirchlichen Zwecken in Sakristeten aufbewahrt, indem sich die Priester vor Anlegung des Ornates deren bedienten. Zu Zeiten der Völkerwanderung wurden sie als Ehrenzeichen mit in die Gräber der Frauen gegeben, wie viele Beispiele und besonders die alamannischen Ausgrabungen von Nordendorf bei Augsburg zeigen, von denen schöne Exemplare im Bayerischen Nationalmuseum zu sehen sind. [3]

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kamm
  2. Wikipedia: Dreilagenkamm
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 5, 29. Tafel 2, 50
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