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Arten[]

Geschichte[]

Frühmittelalter[]

Für die Kleidung des Frühmittelalters und während der Wikinger- und Sagazeit (800-1200 n. Chr.) bestand die übliche Kopfbedeckung der Männerkleidung (karlklæði) aus einem Woll- oder Filzhut, der in verschiedenen Farben erwähnt wird, wie schwarz, blau, grau und weiß.

Männertracht[]

Bei der Männerkleidung war der Hut oft an der Oberbekleidung befestigt und wurde meist "hetta" gebannt. Oft war er aus dem gleichen Stoff wie das Kleidungsstück, an dem er befestigt war, wurde zuweilen jedoch auch als Filzhetta erwähnt. Als Filzhut wird er oft als ein lang herabhängender oder tiefer Hut bezeichnet und konnte dann ganz über das Gesicht niedergezogen werden, so dass nur eine Öffnung für Mund, Nase und Augen blieb, in welchem Falle er auch Maskenhut genannt wurde.

In andern Fällen bedeckte der Hut nur die Kopffläche, war sehr niedrig gewölbt und wurde Schädelhut genannt, der mit einem Kinnriemen versehen war. Als besonders feine Hüte sah man irische Hüte an, russische Hüte, eine Art Turban, der goldgewirkt und mit Goldknöpfen besetzt sein konnte, sowie dänische Hüte, von denen zwei Arten erwähnt werden, teils ein niedrigerer, rundgewölbter Schalenhut, teils ein ansehnlicherer Kegelhut mit einem mächtigen, kegelförmigen Kopfstück, der so reich gestickt oder mit Gold geschmückt sein konnte, dass er mehrere Mark wert war.

Im 10. Jh. war beim sächsischen Heer unter Heinrich I. (919-936) ein sogenannter "Heuhut" als Kopfbedeckung eingeführt worden, mit der 30.000 Mann, Anführer und gemeine Krieger, statt des Helmes versehen waren. Diese "Strohhüte von breiter Form" waren eine Art sächsische Eigentümlichkeit, allerdings ist nichts Näheres darüber bekannt. [1]

Frauentracht[]

Stuttgarter Psalter Cod.bibl.fol.23, Bl.41v - Hefner Taf

Vereiratete fränkische Frau (Stuttgarter Psalter, 9. Jh.)

Die Kopfbedeckung der verheirateten Frau bestand im Frühmittelalter gewöhnlich aus einem langen vierzipfligen Kopftuch aus weißen Leinen, das auf verschiedene Weise um den Kopf gewunden oder gefaltet oder geknüpft wurde, so dass es das Haar und einen Teil des Gesichts bedeckt, während das eine Ende in einen langen, vom Hinterkopf herabhängenden Zipfel auslief, der zuweilen unten mit Fransen oder Quasten versehen war.

Die so aufgesetzte Kopfbedeckung nannte man die "Faltung", aber sie konnte je nach Art der Aufsetzung auch mehrere andere Namen haben. Das Kopftuch war oft silber- und goldgewirkt, und zu dem hohen Kopftuch trug man ein zierliches Stirnband. Wenn man über einen verstorbenen Verwandten oder Freund trauerte, trug die Frau ein schwarzes Kopftuch, während es sonst immer als weiß beschrieben wird.

Im Gegensatz zur verheirateten Frau pflegte das junge Mädchen mit unbedecktem Kopf und lose hängenden, offenen Haar zu gehen, das von einem Stirnband aus kostbaren, oft goldgestickten Stoff zurückgehalten wurde. Erst am Hochzeitstag erhielt sie die Erlaubnis, ihr Haupt mit dem Kopftuch zu verhüllen, das in diesem Fall Brautlinnen oder bloß Linnen genannt wurde und später durch eine Brautkrone ersetzt wurde. Von andern weiblichen Kopfbedeckungen wird nur vereinzelt eine Frauenhaube und ein Frauenhut erwähnt sowie der Turmhut, die jedoch nicht zur Reisetracht der Frauen gehörten.

Hochmittelalter[]

12. Jahrhundert[]

Im 12. und 13. Jhd. kam in der Männerbekleidung eine neue Art Hüte auf, Schaprun (kaprun, vgl. afranz. caperun, ahd. tschraprun), die am Rock oder Mantel befestigt oder aber mit einem Halskragen versehen waren, entweder in Form von zwei großen und breiten Zipfeln, von denen der eine über die Brust herniederhing, der andere über die Schultern, zuweilen aber konnten sie auch um den Hals gewickelt werden (kaprunsskrud), oder sie fielen in Form eines Ringkragens um den Hals und über die Schultern, doch war dieser nicht immer am Hut selbst befestigt oder machte einen zusammenhängenden Teil desselben aus. Diese Hutkragen konnten sehr prachtvoll sein, von kostbarem Stoff und schönen Farben.

Von Hauben wurden sowohl einfachere Fellhauben als kostbarere Pelzhauben aus Lammfell, Bärenfell und Eichhornfell sowie Wachstuchhauben, Leinwandhauben und Seidenhauben erwähnt. Die Hauben waren zuweilen mit Bändern geschmückt oder mit kostbaren Borten besetzt und goldgestickt. Eine besondere Art waren die Turmhauben, die den färöischen Hauben glichen, mitunter waren auch diese aus Lammfell.

Ferner gab es bienenkorbförmige Spitzhauben, die im 12. und 13. Jhd. besonders von vornehmen, sowohl geistlichen wie weltlichen Personen getragen, auch als Bischofsmützen gebraucht wurden. Vornehme Leute knüpften auch oft kostbare Stirnbänder (Schapel) oder Haarbänder um den Kopf, um das lange Haar nach hinten festzuhalten und gleichzeitig die Stirn zu schmücken. Diese Stirnbänder waren nicht selten aus Seide und goldgestickt. In diesem Fall waren sie vergleichsweise breit, während sie in anderen Fällen nur aus einer Seidenschnur bestanden, an die Glasperlen oder Goldperlen aufgezogen waren.

Spätmittelalter[]

Fußbodenplatte Kathedrale Brügge, Trachtenkunstwer03hefn Taf

Kopfbedeckung einer Heiligen (Brügge, 13. Jhd.)

13. Jahrhundert[]

Ab dem 13. Jhd. kam zum Gebende eine Kopfbinde hinzu, die wie ein Reisen (Kopftuch) oder, wenn sie oben geschlossen war, wie ein Barett den Kopf umschloss und durch das am Kinn schmaler werdende Band gehalten wurde. So entwickelte sich der Kopfputz der verheirateten Frauen dann zu der fast den ganzen Kopf umgebende Krause und dem Riffentuch (s.a. Barbette). Das Band wurde mehrfach um Kopf und Kinn geschlungen und saß dabei so straff, dass den Frauen mitunter dadurch das Öffnen des Mundes erschwert wurde. Es galt als unsittlich, das Gebende öffentlich zu lockern. [2]

Zum Ende des 13. Jhs. hin tragen verheiratete Frauen einen umhüllenden Kopfputz (Gebende), welcher sie zu jener Zeit von den Jungfrauen unterschied; er ist oben offen und besteht nur aus einem breiten Reif, welcher mit einem Tuch um das Kinn befestigt ist. [3] Zum Gebende konnte man ein Schapel oder eine Rise (Kopftuch) tragen. Die Farbe des Gebendes war meist weiß oder schwarz, seltener rot oder grün.

14. Jahrhundert[]

Im 14. Jh. erscheint der Hennin als Kopfbedeckung, eine zuckerhutförmige Haube mit gesteiftem Untergestell, von der ein Schleier herabfällt. Auf anderen Miniaturen aus dieser Zeit tragen Frauen ein um den Kopf durchsichtiges Tuch, welches entweder lose herabhängt oder um das Kinn geschlungen ist. Dieser lichte Stoff heißt in der Limburger Chronik „Diselset“-abgeleitet von Distel und sedum - „Nesseltuch“. [4] Das unverhüllte, höchstens mit einem Reif gezierte Haupt war in der 2. Hälfte des 14. Jhds. das gewöhnliche Zeichen einer Jungfrau. [5]

Um 1340 entwickelt sich aus dem Gebende, wo Stirn- und Kinnriemen mit Randkrausen besetzt sind, der sog. Kruseler bzw. die Hulle, ein mehrlagiger Rüschenschleier, dessen gekräuselte Ränder das Gesicht umrahmten, während das übrige Tuch bis auf die Schultern herabhing. [6]

15. Jahrhundert[]

Um 1400 erlebte der Kruseler bzw. die Hulle ihren Höhepunkt. Dies ist eine gefältete Haube, welche das Haar verhüllt und an welche sich das Kinntuch, „Riefen“ genannt, anschließt. Gegen Ende dieses Jahrhunderts verschwand dieser Rüschenschleier wieder, jedoch wurden gekräuselte Kopfbedeckungen auch noch im 16. Jhd. getragen. Öfters unterschied sich selbst die königliche Kleidung nur durch die Krone von der gewöhnlichen Kopfbedeckung der Frauen dieser Zeit. [7]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 62, 498.
  2. Wikipedia: Gebende
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 28, Tafel 129.
  4. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 13, Tafel 167
  5. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 25, Tafel 192
  6. Von Rüschen und Recherche - der Kruseler auf vrouwen mære. Interessensgemeinschaft 14. Jhd. in Tirol. Autor: Eva-Maria. Datum: 27.02.2017. Abgerufen am 30.01.2023.
  7. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. IV, S. 11, Tafel 239
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