Lehnstuhl

Lehnstühle aus Holz, später auch Metall und anderen Stoffen waren schon im Altertum in Gebrauch. Der Sitz war in den ältesten Zeiten mit Tierfellen, später mit dicken Stoffen überspannt.

Beschreibung[]

Als Hochsitze, Thronstühle oder auch Herrensitze (Hoysede) waren Lehnstühle den Adligen, hohen Würdenträgern oder als Ehrensitz für das Familienhaupt bestimmt. Die übrigen Familienmitglieder saßen auf Schemeln, Bänken, Truhen oder Klappstühlen.

Lehnstühle ohne Armstützen werden bisweilen in den altnordischen Sagas erwähnt, so z.B. einer, auf dessen Rückenlehne (brúða, vgl. neunorweg. brugdestol) das Bildnis Thors geschnitzt war.

Hoysede Sverre Sigurdssons[]

Ein gut erhaltener norwegischer Herrensitz (Hoysede) aus der Zeit um 1180-1250 befand sich im Besitz von Professor Johan Christian Dahl (1788-1857) in Dresden. ^[1] Dieser Lehnstuhl wurde wahrscheinlich im Auftrag des norwegischen Königs Sverre Sigurdsson (1182-1202) bei seiner Krönung angefertigt und bei der Plünderung der Königsburg in Bergen dem Erzbischof von Trontheim geschenkt.

Dieser Stuhl ist aus stark geädertem Fichtenholz gearbeitet und war ursprünglich wohl bemalt und vergoldet, wovon sich nach dem starken Auslaugen des Holzes jedoch keine Spur mehr findet. Die innere Seite der Rücklehne ist nicht verziert und wurde höchst wahrscheinlich mit einer reich gewirkten Decke (Rücklacken) bekleidet. Die Darstellungen in den Schnitzwerken beziehen sich wohl auf die nordische Mythologie.

Professor Dahl fand diesen sonderbaren Stuhl im Dorfe Bö in Telemarken (Norwegen), wo er als Kirchenstuhl genutzt wurde. Der eigentliche Sitz hat eine ungewöhnliche Höhe, so dass wohl noch ein Schemel oder eine Stufe davorgesetzt wurde, während die Rücklehne keine beträchtliche Höhe hat. Der Charakter der hier erscheinenden Ornamentik herrscht in der nordischen Holzarchitektur als maßgebend vor und wirkt mit Anwendung weniger technischer Mittel sehr dekorativ. ^[2]