Die Lendirmenn (d.h. Landherren) waren Grundbesitzer und gehörten zusammen mit den Jarlen im altnorwegischen Ständewesen zur Gefolgschaft des Großkönigs.
Beschreibung[]
Der anord. Lendrmadr (d.h. 'Landesherr'; Plur. lendirmenn - 'Landsherren'), war in Norwegen - wie der Name schon sagt - ein Mann, der mit Land beliehenen wurde.
Seit Harald harfagri (ca. 852-933) wurden die alten Hersen und Volklandskönige zu den Gefolgsleuten des Großkönigs, dessen Jarle und Lendirmenn, die vom König mit Lehngut (veizla) ausgestattet wurden (s. Lehnswesen in Nordeuropa).
Befugnisse[]
In den norwegischen Rechtsbüchern, insbesondere in den Gulathingslǫg, übte der Lendrmadr verschiedene öffentliche Funktionen aus. Er stand in seinen Befugnissen in Konkurrenz mit dem Sysselmann und Armaðr als königliche Beamte, doch nahm der Lendrmadr in der norwegischen Staatsverfassung keine selbständige Stellung ein. Seine Nennung erklärte sich daraus, daß die Funktionen der genannten Beamten (Sysselmann, Armaðr) einem Lendrmadr übertragen werden oder ein solcher Beamter ein Lendrmadr sein konnte.
Die Lendirmenn stellen in der altnorwegischen Geschichte den häufig aufbegehrenden Landadel dar, der die Idee der Selbstverwaltung vertrat. So ist anzunehmen, dass sie Abkömmlinge eines alten Volksadels waren, der gezwungen dem Großkönig dienstbar wurde.
Zeremoniell[]
Bei der Ernennung der Lendirmenn (Grundbesitzer) sah das Hofgesetz bestimmte Zeremonien vor, die für das mittelalterliche Hofzeremoniell vorbildlich waren. Die Lendirmenn wurden immer aus der Zahl der Hirdmenn gewählt. Zwei Männer des höchsten Ranges pflegten den Königsmannen, der zum Grundbesitzer gemacht werden sollte, zum Hochsitz zu begleiten. Der König erhob sich, nahm ihn bei der Hand und führte ihn zum Sitz unter den anderen Grundbesitzern. [1]
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Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd III, S. 144. Art. Lehnswesen in Nordeuropa, S. 151. Bd. IV, S. 274 f. Art. Ständewesen, § 18 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 550 ff. (Artikel: Höfisches Leben)