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Die Kelten vermieden es vermutlich bewusst, gesellschaftliche, religiöse oder ihre Tradition betreffende Inhalte schriftlich und zudem auf dauerhaftem Material festzuhalten. Die mündliche Weitergabe von Inhalten scheint einen hohen Stellenwert gehabt zu haben. [1]

Schrifttum[]

Vor allem aus der Spätlatènezeit gibt es neben den überlieferten kurzen Texten auch archäologische Nachweise von Schreibgerät aus den Oppida. Zumindest für die keltische Oberschicht muss daher ein gewisses Maß an Schriftlichkeit angenommen werden. So wurden zum Schreiben neben eigenen Schriften des Gallischen, Keltiberischen und Lepontischen auch die iberische, etruskische und lateinische Schrift verwendet.

Die Kelten in Noricum verfügten über eine eigenständige, dem etruskischen nahestehende von rechts nach links geschriebene Schrift. [2] Aber schon vor der römischen Besetzung (15 v. Chr.) war in Sprache und Schrift dort Latein vorherrschend im Gebrauch.

Literatur[]

Die Literatur und Mythologie der eisenzeitlichen Kelten ist unbekannt. Einige Forscher sind der Ansicht, dass Reste festlandkeltischer Überlieferungen in die britischen Erzählungen des Früh- und Hochmittelalters eingegangen sind, darunter z.B. Teile der Artussage. Von den Inselkelten sind Mythen in verschiedenen Zyklen überliefert:

  • Der Finn-Zyklus, der vom irischen Helden Fionn mac Cumhaill handelt.
  • Der Ulster-Zyklus, in erster Linie die Geschichte zweier kämpfender Stiere.
  • Die vier Zweige des Mabinogi, die Pryderis Lebensgeschichte darstellen
  • Der mythologische Zyklus.

Mündliche Überlieferungen[]

Neben den Mythen, die auf den überlieferten Handschriften beruhen, gibt es noch viele mündlich oder schriftlich weitergegebene volkstümliche Geschichten und Märchen aus den ehemals keltischen Siedlungsgebieten. Sie wurden zwar im Laufe der Zeit zum Teil christianisiert, beinhalten jedoch viele alte Überlieferungen. Vor allem die Märchen aus Irland, Schottland und der Bretagne greifen auf die keltische Vergangenheit zurück.

Erste Niederschriften keltischer Mythen[]

Etwa um das 6. Jahrhundert begannen die irischen und walisischen Mönche, die Mythen und Sagen ihrer Vorfahren aufzuschreiben, und was davon erhalten ist, gibt einen guten Überblick über die geistige Welt der Kelten. Aus Irland stammen drei wichtige Textsammlungen.

  • Die erste ist das „Leabhar Gabhala“, das „Buch der Invasionen“, das die Besiedlung Irlands beschreibt, und in diesem ist der Bericht über die Ankunft der Tuatha De Danann sicher der interessanteste. Zu diesem Mythenkreis gehört auch das „Dinnshenchas“, die „Geschichte der Orte“, in dem Ortsnamen mit mythischen Ereignissen oder Personen in Verbindung gebracht werden.
  • Der zweite Komplex ist der "Ulster-Zyklus", die Geschichten um die Auseinandersetzungen zwischen den irischen Provinzen Ulster und Connacht. Der wichtigste Text handelt vom Rinderraub von Cooley („Táin Bó Cuailnge“). In ihm spielen die Königin Medb und der viel besungene Held Cuchulainn die Hauptrolle.
  • Die dritte Sammlung ist der "Finn-Zyklus", die Erzählungen über den Helden Fionn mac Cumhaill und seine Schar von Kriegern, die Fianna. Die Handschriften aus Wales beinhalten die Ursprünge der Artussagen in den vier Zweigen des „Mabinogion“, der Geschichte von Culwch und Olwen, dem "Breuddwyd Rhonabwy" (Traum von Rhonabwy) und der "Preiddeu Annwfn" (Beute aus Annwfn).

Diese Erzählungen sind über Jahrhunderte entstanden und unterlagen dabei natürlich der Zensur des Klerus, so dass die Zurückführungen auf keltische Ursprünge mit viel Fingerspitzengefühl vorgenommen werden müssen. [3]

Sagenkreis um König Arthus[]

Im Jahr 1136 nahm sich ein Historiker namens Geoffrey of Monmouth seiner Gestalt an und veröffentlichte die „Geschichte der Könige Britanniens“, ein teils historisches, teils frei erfundenes Werk voller heroischer Taten. Wenn man aber bedenkt, dass seit dem Wirken des historischen König Artus 600 Jahre vergangen waren, kann man verstehen, dass die Recherche keine leichte Aufgabe für ihn war. Artus wird als König dargestellt, beinahe christlich, ritterlich und respektabel. In Monmouth‘ Werk tritt übrigens das erste Mal Merlin, der Magier und Berater des Königs, auf.

Der Nächste, der sich des dankbaren Erzählstoffs annahm, war Chretien de Troyes. Er griff auf die „Geschichte der britischen Könige“ zurück, doch sein Bestreben war es, einen Roman zu gestalten. Er führte einige neue Personen ein, vor allem brachte er den Heiligen Gral ins Spiel. Bald darauf widmete sich der burgundische Dichter Robert de Boron Artus und seinen Mannen, ihm gebührt die Einführung des Motivs der Gralssuche. Wenn auch die Gralssuche erst sehr spät in die Artussagen einfloss, so deutet doch auch das „Mabinogion“ das Thema schon im „Kessel von Annum“ an.

Thomas Malory gab Artus den endgültigen Schliff. Sein „Le Morte D‘Arthur“ erschien 1485 und zeigt ihn ganz im ritterlichen Gewand des Mittelalters. Die Tafelrunde ist gegründet, Guinivere seine Königin, Excalibur heißt sein Schwert. Von Artus' heldenhaften Taten ist kaum noch die Rede; im Mittelpunkt stehen jetzt die Abenteuer seiner Ritter, während er selbst sich zu einem väterlichen Gastgeber und König gewandelt hat. Die Geschichte endet mit dem Hinweis, dass Artus im Kreise seiner Mannen schläft und zurückkommen wird, wenn sein Land ihn braucht... Lies mehr unter: Artus-Sagenkreis.

Buchmalerei[]

Book of Kells 114r RdGA B3 T10 Abb 05

Gefangennahme Christi (Book of Kells, Folio 114r)

Die Buchmalerei der Kelten ist weltberühmt (siehe Insulare Buchmalerei). Zu den wichtigsten Werken gehören das Book of Kells (700-800), das Book of Durrow (650 und 700 n. Chr.) und das Book of Armagh (Dublin, Trinity College Library; a. 812).

Verwandte Themen[]

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Externe Verweise[]

Quellen[]

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