Mittelalter Wiki
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Schon im Frühmittelalter zur Zeit der Karolinger, stand Mainz im mittleren Rheinland an der Spitze der Handelsplätze.

Handel[]

Der vielbewunderte Bau der hölzernen Brücke Karls des Großen in Mainz kennzeichnete die militärisch-politische Bedeutung des Ortes für den Handel im Frühmittelalter. Während die Friesen den Rheinhandel zur Nordseeküste in Händen hatten, lag Mainz an der Mündung des Mains und damit an den dortigen Verkehrswegen aus dem Inneren Deutschlands. Seine Privilegien für den Markthandel erhielt die Stadt in den Jahren 994, 1000 und sonst unter Otto III.

Fränkisches Reich[]

Der Main wurde in fränkischer Zeit viel befahren. So erwähnt der fränkische Gelehrte Einhardi (770-840 n.Chr.) [1] Kaufleute aus Mainz, die im superioribus Germaniae partibus (oberen Teil von Deutschland) Getreide kauften und auf dem Main nach Mainz verschifften. In der Lebensbeschreibung des ersten Fuldaer Abts Sturmi vor der Gründung des Klosters (744) [2] erwähnt dieser den uralten Handelsweg von Thüringen über die Fulda nach Mainz. So bildete Mainz im westdeutschen Binnenland den Ausgangspunkt für den Handelsverkehr zur Ostgrenze hin. In Mainz ließ auch das Kloster St. Gallen durch seine Boten Wollentuch kaufen [3], und Töpfereibetrieb in Mainz bezeugen die dort geschriebenen Annalen. [4].

Karl der Große (747-814) plante zur Belebung des Verkehrswesens in seinem Reich den Bau einer Holzbrücke über den Rhein bei Mainz. Allerdings brannte die Mainzer Rheinbrücke bereits 813 ab, und Karls Absicht, an ihrer Stelle eine steinerne zu errichten, kam nicht zur Ausführung. [5] Der St. Gallener Mönch Ekkehard IV. legt die Zerstörung der Mainzer Rheinbrücke im Übrigen denen zur Last, die durch den Brückenbau ihre Fährgelder eingebüßt hatten. [6]

Heiliges Römisches Reich[]

Mainz Nuremberg chronicles f 39v

Stadt Mainz (Schedel'sche Weltchronik, 15. Jhd.)

Am Lauf der alten von Mainz ausgehenden Handelswege, durch die Täler der Lahn und der Kinzig zu den unteren Weser- und Elbegebieten und nach Thüringen, waren bis zur Gründung des Heiligen Römischen Reiches wichtige Königspfalzen und reiche Klöster entstanden. So tritt die Bedeutung von Mainz für die Politik und den Handelsverkehr auch im 10. Jh. deutlich hervor.

Die Stadt nahm unter den Handelsplätzen des Heiligen Römischen Reiches damals den ersten Rang ein und behauptete seine uralte Stellung als die wichtigste Station des Handels im Reich zwischen den östlichen Mittelmeerländern und dem nördlichen Mitteleuropa.

Der arabische Reisende Tartusi pries nicht nur die an Getreide, Wein und Obst fruchtbare Umgebung der Stadt, sondern fand in ihr auch arabische Münzen von Samarkand und Gewürze, wie Pfeffer, Ingwer, Gewürznelken, Spikanarde, Costus und Galanga, die aus Indien nach Europa importiert wurden und nach Mainz wohl über Venedig gelangten.

Die Zuverlässigkeit der Berichterstattung bestätigt die vom Historiker und Bischof Liutprand von Cremona (920-972) erwähnte Tatsache, daß Otto I. der Große im Jahre 949 als Überbringer von Geschenken an Kaiser Konstantin Porphyrogenetos den Mainzer Kaufmann Liutfred ausersah, der über Venedig nach Byzanz reiste. Im Heiligen Römischen Reich war der Ruf des Mainzer Handelsmarktes weiter verbreitet als der anderer Verkehrsplätze, im Süden (Allensbach) wie im Norden (Heimarshausen und Quedlinburg).

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Einhardi. Translatio et Miracula SS. Marcellini et Petri. XV l, 250 c. 6
  2. Vgl. Sturmi c. 7, SS. 11 369; 881 genannt Mittelrheinische Übersetzung i, 124
  3. Ekkehard. Cas. s. Galli c. 3, SS. II 97
  4. Die Annales Fuldenses. zum Jahr 881. ed. Friedrich Kurze (1912). S. 97
  5. Simson, Karl der Große. Bd. 2, S. 55 ff.
  6. Hoops, RdgA. aaO. Bd. IV, S. 395 (Art. Verkehrswesen, § 7.)
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