Mittelalter Wiki
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Der Tropfenschild, Langspitzschild oder auch Normannenschild, entwickelte sich im Hochmittelalter aus dem Mandelschild der Fußkämpfer. Er kann als das Vorbild aller späteren Schildformen angesehen werden.

Beschreibung[]

Der Tropfenschild ist ein langer und schmaler, unten spitz zulaufender und oberhalb rund abschließender Holzschild, der sowohl Reiter als Fußknecht vom Fuß bis an die Schulter deckt. Seine Außenseite war mit Leinwand, Leder oder Pergament bezogen und auf Kreidegrund mit dem Wappen des Eigentümers bunt bemalt oder auch mit Pelzwerk benagelt. Darauf bildete sich im Mittelalter das heraldische Pelzwerk (fóh).

An der Innenseite dieser großen Schilde waren immer zwei Handgriffe angebracht - im Gegensatz zu antiken Schilden, die meist, aber nicht immer, nur einen Griff hatten. Neben den beiden Handgriffen war ein langer Riemen (Schildfessel) befestigt, mittels dessen der Schild auf dem Marsch um den Hals bzw. über der linken Schulter getragen wurde, die Spitze nach hinten gerichtet.

Der hölzerne Tropfenschild mit seiner Kreidegrundierung, der unten schmal bis spitz zuläuft und oberhalb rund abschließt, kann als das Urbild aller späteren Schildformen des Mittelalters betrachtet werden.

Anwendungszeit[]

Der Herzog Burckhard von Schwaben ist 965 im Grossmünster von Zürich mit einem Schild dargestellt, der an die Tropfenschilde auf dem Teppich von Bayeux erinnert, und dieselbe Gattung findet sich in den Händen eines Ritters auf einer Flachbildnerei des Klosters St. Aubain zu Angers und am Standbild eines der Gründer des Naumburger Domes aus dem 11. Jh. wieder. Auch Graf Ramon Berengar IV. von Barcelona († 1162) trägt auf seinem Siegel um 1150 noch dieselbe Art Langspitzschild, die sich auch auf den unter Heinrich dem Löwen († 1195) ausgeführten Wandmalereien im Braunschweiger Dom wiederfindet.

Besonders bei den Fußkämpfern erhielten sich diese großen, oben breiten und unten spitzen Schilde aus Holz bis zum 15. Jh., wenn auch mit einiger Veränderung der Form (siehe Dreieckschild). Meist waren sie bemalt und wurden an an einer Schildfessel um den Hals getragen. [1]

Benennung "Normannenschild"[]

Viele solcher Tropfenschilde sind auf dem vom Ende des 11. Jh. stammenden Teppich von Bayeux abgebildet, der die Eroberung Englands durch die Normannen darstellt (Schlacht bei Hastings 1066). Dort erscheint er als Schutzwaffe der Normannen im Gegensatz zu den Rundschilden der Angelsachsen. Deshalb wurde dieser lange Schild in Frankreich auch als "Normannen"- oder "Normännischer Schild" bezeichnet, obschon diese Schildformen im Hochmittelalter allgemein sehr verbreitet waren.

Heraldik[]

Im 11. Jh., zur Zeit Haralds III. von Norwegen, treffen wir die ersten Spuren von einer Bemalung der Schilde mit abenteuerlichen und abschreckenden Figuren an. Diese Anfänge der Heraldik lassen damit auf ihre orientalische Herkunft schließen.

Galerie[]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 14, Tafel 99
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