Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Ein Schmied war in der Gesellschaft hoch angesehen, da er Schwerter, Hufeisen, Nägel und sonstige sehr wichtige Dinge zum alltäglichen Gebrauch herstellte. Typische Werkzeuge der Schmiede waren Ambosse, Hämmer, Meißel, Schraubstöcke und Zangen.

Beschreibung[]

Meist gab es in einem Dorf einen Schmied, der in seiner Schmiede alle für das Dorf gebrauchten Gegenstände herstellte.

Schmied konnte man auf verschiedene Arten werden. Entweder man ging bei einem Schmied in die Lehre, man beobachtete den Dorfschmied und versuchte sich selbst, oder man brachte es sich selbst bei. Ein Schmiedelehrling begann seine Lehre schon sehr früh und arbeitete meistens zum Anfang als Zuschläger.

Zu diesem Zweck wurden auch andere Männer, die nicht in die Lehre gingen eingestellt, die das nur als Nebenarbeit machten, um sich etwas dazuzuverdienen. Als Zuschläger stand man um den Amboss herum und hatte die Aufgabe, mit einem schweren Hammer den Schmied bei seiner Arbeit zu unterstützen. Dabei erledigte man aber nur gröbere Arbeiten. Der Schmied erledigte die endgültige Feinarbeit, härtete das Material und brünierte es.

Unterteilungen[]

Im Laufe des Mittelalters (dass immerhin fast 1000 Jahre umfasst - je nach Schätzung) hatte sich der Beruf des Schmiedes immer weiter ausdifferenziert. So bildeten sich Spezialisten, wie zum Beispiel:

  • Goldschmied/Feinschmied, Zeugschmied,
  • Kupferschmied, Nagelschmied, Kesselschmied, Messerschmied,
  • Waffenschmied, Harnischmacher (Harnischfeger) / Plattner, Helmschmied, Kettenschmied
  • Hufschmied/Pferdeschmied.

Diese Spezialisten waren jedoch häufiger in großen Stadten anzutreffen, wo der Adel und der Klerus lebte. Auf dem Land gab es weiterhin meistens nur einen der höchstens zwei Schmiede pro Dorf. Im Mittelalter behielt die Eisenaufbereitung aus Raseneisenstein durch die Waldschmiede die alte einfache Form bei. Dagegen trat bei den Schmieden, die das "Waldeisen" dann am kaiserlichen Hof oder in den größeren Städten weiter verarbeiteten, eine Arbeitsteilung ein.

Entwicklung[]

Frühmittelalter[]

Im Capitulare de Villis (um 812) von Karl dem Großen werden neben den Grobschmieden die scutatores (Schild- und Panzerschmiede) genannt. Dass neben den Panzer- und Helmschmieden die Schwertschmiede ein hochangesehenes Handwerk bildeten, bezeugt auch die Sage von Wieland dem Schmied. Ferner gab es an manchen Höfen einen „Pilsmid", der Pfeil- und Lanzenspitzen schmiedete. Auch die Nagelschmiede bildeten schon früh ein eigenes Gewerbe, während jeder Hofschmied auch Hufschmied war.

Wie andere Mitglieder des gleichen Handwerks, schlossen sich auch Schmiede genossenschaftlich zusammen (s. Zunft). Karl der Große verbot die „eidlichen Verschwörungen" der Gewerbetreibenden; dagegen nahm die Kirche, die ja in den Mönchsorden selbst solche Verbände geschaffen hatte, sie in ihren Schutz. Diese „Bruderschaften" erhielten dadurch einen kirchlichen Charakter.

Hochmittelalter[]

Einheimische Waldschmiede, Köhler und Schmelzer schlossen sich im Harz zu einer Genossenschaft der Waldleute (silvani) zusammen, welcher Kaiser Friedrich II. (1194-1250) Rechte und Schutz gewährte. Besondere Beachtung verdient die Bruderschaft der Stahlschmiede in Siegen. Diese schmolzen ihren Stahl aus ausgesuchten Erzen innerhalb der Mauern der Stadt in Rennherden. Trotz der Belästigung der Bewohner durch Rauch und Feuer wurden sie von der Stadt und auch von den Grafen von Nassau geschützt.

Sie waren die vornehmste Bruderschaft und blieben es auch noch nach ihrem Verfall infolge der veränderten Betriebsweise. Sie schmolzen besten „Mollstein", der in der Nähe der Stadt gefunden wurde. Doch werden sie auch schon die Erze des "Steinbergs" (jetzt „Stahlbergs" bei Musen) verwendet haben, von dem die Grafen von Nassau schon 1313 Zoll erhoben. Die Schlacken wurden auf einen Platz vor dem Haintor, in dessen Nähe die Schmelzherde sich befanden, gefahren.

Spätmittelalter[]

Die berühmtesten Waffenschmiede Italiens waren im Spätmittelalter in Mailand anssässig. Diese Stadt war nach der Schlacht bei Macalon im Jahre 1427 im Stande, binnen wenigen Tagen Waffen und Rüstungen für 4.000 Reiter und 2.000 Fussknechte zu liefern. Die sarwürker oder sarwetter (Wirker und Weber von Kettenpanzern) sowie die platenaere, thorifex, Helmschmiede, Harnischmacher, Sporer und Schlosser genossen große Privilegien; so waren sie z.B. in Spandau von allen Abgaben frei. Die deutschen Waffenschmiede aus Augsburg und Nürnberg genossen einen Weltruf. [1]

Literarische Zeugnisse[]

Zahlreich sind die dichterischen Überlieferungen über Helden, ihre Schwerter und über deren Schmiede. Die Schwerter führen Namen wie Siegfrieds Balmung, Wielands Mimung, Beowulfs Nægling, Dietrich von Berns Naglring usw. Sie vererbten sich als kostbarer Besitz von Vater auf Sohn. Aus den Stücken des zerbrochenen Schwertes Sigmunds schmiedete der kunstreiche Schmied Regin für dessen Sohn Sigurd das Schwert Gram, mit dem dieser Regins Ambos zerschlug (Lieder-Edda, Sigurdarkvidha II). Nach der späteren Fassung lehrte der tückische Mime dem jungen Siegfried die Schmiedekunst.

Wieland der Schmied[]

Noch bedeutsamer für die Schmiedekunst sind die Sagen von Wieland dem Schmied. Der prahlerische Waffenschmied des Königs Nidung hatte mit Wieland gewettet, dass er kein Schwert wirken könne, um eine von ihm geschmiedete Eisenrüstung zu durchhauen. Wieland schmiedet ein Schwert so herrlich, dass es der König mit Gold aufwiegen will. Aber Wieland genügt es nicht. Er zerfeilt die Klinge, mischt die Spähne mit Milch und Mehl, füttert damit ausgehungerte Mastvögel und sammelt deren Kot.

Diesen glüht er und schmiedet daraus ein Schwert handlicher und schärfer als das erste. Doch auch dieses befriedigt Wieland noch nicht. Er wiederholt sein Verfahren, und nun bringt er ein Schwert zustande, so scharf dass es eine Flocke Wolle drei Fuß dick, die auf dem Fluß schwimmt, glatt durchschneidet, indem er es ihr nur entgegenhält. Die beiden Hälften schwimmen ohne jeden Aufenthalt weiter.

Als dann der Tag der Wette gekommen und Annilias Helm, Panzer und Eisenhosen angelegt hat und Wieland höhnisch auffordert, sein Schwert an seiner Rüstung zu versuchen, da tritt Wieland hinter ihn, legt das Schwert auf den Helm, drückt nur leise, und die scharfe Klinge durchschneidet die Eisenrüstung und den Mann, so dass beide Hälften auseinanderfallen. Diese Verherrlichung der Schwertschmiedekunst ist von besonderer Bedeutung wegen des Verfahrens, das auf die Kenntnis der Einsatzhärtung durch Glühen von Eisen in kohlenstoff-stickstoffhaltigen Substanzen hinweist. [2]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Reallexicon der Deutschen Altertümer (Volltext auf Zeno.Org). E. Götzinger. Leipzig 1885., S. 363-369 (Artikel Harnisch).
  2. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 545 ff.
Advertisement