Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Polei-Minze (Mentha pulegium L.), auch Polei oder Flohkraut genannt, [1] wurde im Mittelalter als Gewürz- und Heilpflanze genutzt.

Beschreibung[]

Den Anbau von Poleiminze in klösterlichen Kräutergärten schrieb schon Karl der Große in seinem Capitulare de villis zu Beginn des 9. Jhs. vor. Als puleium erscheint diese Pflanze dann sowohl im Arzneikräutergarten auf dem Bauriss von 820-830 für das Kloster St. Gallen als auch im Hortulus (um 827-840) des Walahfrid Strabo. Dort heißt es:

„Nicht erlaubt des Gedichtes Kürze, die Tugenden alle dieser Minze Polei in eilendem Vers zu erfassen. Soviel soll bei den kundigen Ärzten der Inder sie gelten, wie bei den Galliern wert ist ein ganzer Vorrat des schwarzen Indischen Pfeffers. Vermöchte da einer noch länger zu zweifeln, dass gar manche Beschwerden gelindert werden durch dieses Kraut, wenn zu höchstem Preis es begierig erwirbt jenes reichste Volk, das in Ebenholz schwelgt und in Gold, und welches dem Erdkreis köstliches liefert, was er nur will.

O wie hoch sind zu preisen Güte und Weisheit des mächtigen Donn'rers, die keinem der Länder herrliche Gaben des Reichtums versagen; denn was unter diesem Himmel nur selten du siehst, - in anderer Gegend ist dessen solche Fülle vorhanden wie hier von gewöhnlichsten Dingen. Andererseits, was dir wertlos erscheint und verächtlich, das kaufen mächtige Reiche vielleicht bei dir u beträchtlichen Preisen, so dass Anteil gewinne ein Land am Ertrage des andern und durch die Länder der Erde ein einziger Haushalt bestehe.

Glaube mir, Freund, die Minze Polei, gekocht, wird dir heilen, sei es als Trank oder Umschlag, den stockenden Gang der Verdauung. Künden wir hier, was mit ernster Methode wir sicher erkannten, mögen nach Recht und Brauch wir einiges, was wir nur hörten, fügen in unser Gedicht: Puleiumzweig mit Aurikel Winde zum Kranze, dass Sonnenhitze nicht Kopfweg bewirke, wenn sie in freier Luft zur Sommerszeit dich durchströmet. Wenn nicht, enteilend, Thalia mich zwänge, die Segel zu streichen, und mich die Muse mich mahnte, doch endlich den Hafen zu suchen, könnte ich, weitererzählend, dir mancherlei Blumen noch pflücken.“ [2]

Als Heilpflanze[]

Das Lorscher Arzneibuch (8./9. Jh.) empfiehlt die Poleiminze als Heilpflanze u.a. in einem Rezept gegen den Brustschmerz oder wenn das Herz weh tut [3], sowie in getrockneter Form in einem Rezept gegen Magenschmerzen mit Sodbrennen und Übelkeit. [4]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipadie: Polei-Minze
  2. Hortulus (lateinisch und deutsch). Walahfrid Strabo, um 827-840. Volltext auf TURBA DELIRANTIUM
  3. Lorscher Arzneibuch. aaO. Curationes. Buch 2, Fol. 26r, Nr. 57.
  4. Lorscher Arzneibuch. aaO. Curationes. Buch 2, Fol. 27r, Nr. 69.
Advertisement