Mittelalter Wiki
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Das (höfische) Loblied bzw. Preislied gehört zur Kunstmäßigen Einzellyrik als Gattung der altgermanischen Dichtkunst. In solch einem Lied wird das Lob einer Person oder Sache besungen (s.a. Zeitgedicht). Dazu gehört im religiösen Sinne auch der Lobgesang als geistliches Lied, worin die Vollkommenheiten Gottes gepriesen werden (s.a. Psalm, Hymnus). [1]

Beschreibung[]

Das Loblied wird bereits im Frühmittelalter durch die skaldischen Fürstengedichte der Norweger und Isländer reich vertreten. Die Skaldenkunst entwickelte, wahrscheinlich unter irischem Einfluss, einen sehr eigenartig anmutenden Formenkultus. Als in Norwegen im 9. Jhd. die skaldische Formneuerung durchgedrungen war, stiegen die Preislieder im Kurs und wurden, schon um ihrer zierlichen Wortkunst willen, weitervererbt, obwohl der neue Stil sie zum Bewahren historischen Stoffes weniger tauglich machte.

Enkomium[]

Das skaldische Enkomium (hróðr, lof) zu Ehren eines vornehmen Gönners, wurde überwiegend an den Höfen gepflegt und ist ein umfangreiches, wohlvorbereitetes Gebilde, für den Sprechvortrag mit eineer episch-lyrischen Art. Es erzählt von den Taten des Gefeierten, doch ohne eigentliche Fabel, ohne dramatische Schürzung, meist ohne direkte Reden; die preisende Schilderung, der Gefühlserguß des Dichters nimmt neben dem Geschehen einen mehr oder minder breiten Raum ein. Es pendelt zwischen Hymnus und Verschronik. Auch die Verseinlagen der Angelsächsischen Annalen, bes. I der Sieg von Brunanburh und V Eadweards Tod gehören zu dieser Gattung.

Dass der geistliche Hymnus Caedmons vielleicht weltlichen Preisliedern nachgebildet ist, sei wenigstens erwähnt. In deutscher Sprache grenzt das geistliche und endreimende Ludwigslied an; der epische Fluß ist hier stärker (vier Repliken), das Zuständliche und Lyrische tritt mehr zurück.

Dasselbe gilt von einem lateinisch Werk wie Pippins Victoria Avarica (796), wogegen dem Bellum Fontanetum (841) wieder Dialog und fabulistische Folge abgehen. Dass aber preisende Zeitgedichte, Gegenwartslieder nicht erst mit der kirchlichen Kultur Karls und Alfreds aufkamen, lehren Zeugnisse. Das älteste der sicheren ist Priscus aktenmäßiger Bericht von Attilas Hofhalt. Nach dem Schmause stellten sich zwei Barbaren, offenbar Goten, vor den Herrscher; die Gäste folgten ihren Gedichten bewundernd und in lebhafter kriegerischer Ergriffenheit. (Nachher kommt der Mimus mit seinen unsinnigen, lachhaften Späßen.)

Abgesehen von der Zweizahl der Vortragenden (lösten sie sich vielleicht untereinander ab?), stimmt das Bild geradezu überraschend mit der bekannten Erscheinung des nordischen Skalden am Fürstenhof. Was Priscus über den Inhalt andeutet, genügt, um ein enkomiastisches Zeitgedicht, jedoch nicht ein Heldenlied zu erweisen. Es ist keine Stegreifdichtung. Von Harfe ist nicht die Rede, und die Ausdrücke sprechen eher für unsanglichen Vortrag, was bei, einem Loblied besonders zu beachten ist.

Elegie[]

Ein Seitenast des Lobliedes ist das Klagelied, die Elegie. Ein schätzenswert klares Zeugnis bietet Prokopios von Caesarea im 6. Jh. in seinem Bellum Vandalicum (BV. 2, 6) von dem ausgehungerten Wandalenkönig Gelimer (a. 533). Es ist das vorbedachte Lied eines kunstbegabten Mannes; der Inhalt ist das eigene Erlebnis; ein elegisches Zeitgedicht, gemischt aus erzählenden und lyrischen Teilen.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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