Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Die Res gestae Saxonicae bzw. Rerum gestarum Saxonicarum libri tres ist die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey (ca. 925-973). Sie wurde um 967 bis 973 verfasst und bildet eine der wichtigsten Geschichtsquellen zur Ottonenzeit.

Kurzbeschreibung[]

Die Res gestae Saxonicae ist die Geschichte der Sachsen von den mythischen Anfängen bis zur Zeit Kaiser Ottos I.. Es gibt drei Fassungen:

  • die erste wurde als Entwurf um 967 geschrieben,
  • die zweite wenig später Mathilde von Quedlinburg, der Tochter Ottos und Äbtissin des Stifts Quedlinburg, gewidmet,
  • die dritte wurde nach dem Tod Kaiser Ottos I. bis zum Jahr 973 weitergeführt.

Für die politischen Ereignisse des 10. Jh., die teilweise andernorts nicht überliefert sind, ist das Werk eine herausragende Quelle, wenngleich auch nicht uneingeschränkt vertrauenswürdig.

Fassungen[]

Die Aufzeichnung der Res gestae Saxonicae erfolgte zwischen 967 und 973. Die von Widukind selbst vorgenommenen redaktionellen Änderungen lassen sich in drei Handschriftengruppen gliedern:

  • A) die älteste Fassung 968 Fassung für Äbtissin Mathilde von Quedlinburg,
  • B) Fortsetzung bis 973,
  • C) Umarbeitung nach 973, mit Kapiteleinteilung und Inhaltsverzeichnis von fremder Hand

Besprechung[]

Die Taten Heinrichs I. und Ottos I. bilden den Hauptgegenstand der Darstellung in Widukinds Werk. Allerdings beginnt er nicht mit Herleitung aus dem römischen Reich, sondern mit der Urgeschichte seines Stammes, der Sachsen, schöpft aus alten Sagen und neueren Spielmannsliedern, und führt dann mit Rede und Gegenrede in die Verhandlungen ein.

Dem weiteren Weltgeschehen aber stand er fremd gegenüber und nicht einmal die kirchlichen Verhältnisse jenseits der sächsischen Grenzen: Gründung der Missionsbistümer, Klosterreform, kaum das Papsttum, existierten für den Mönch. Die Spitze der Hierarchie wurde für ihn durch die Erzbischöfe von Mainz dargestellt.

So vermochte Widukind zwar der begrenzteren Politik Heinrichs I. zur Not noch gerecht zu werden, von der umfassenderen Ottos des Großen aber sah er nur einen kleinen Ausschnitt. Erst in den späteren Schlußkapiteln scheint er mit den imperialistischen Vorstellungen und der neuen Universalpolitik dann vertrauter geworden zu sein. So spiegelt Widukind als Autor in seiner Person die allgemeine damalige Entwicklung Deutschlands aus provinzieller Enge hin zur Führungsstellung in Europa charakteristisch wider.

Daher ist die Hypothese über eine frühere Entstehung und spätere Umarbeitung des Werkes nicht gänzlich von der Hand zu weisen, denn diese Eigenart der Weltsicht würde das in mancher Hinsicht einleuchtend erklären.

Methodik[]

Was Widukinds Methode betrifft, so macht er durchaus Unterschiede zwischen gesichertem Wissen und unsicherem Hörensagen, von ernstlicher historischer Kritik kann jedoch nicht die Rede sein. Auch seine Gelehrsamkeit reicht über eine beschränkte Zahl älterer und neuerer Geschichtswerke kaum hinaus. Seine starke, epische Laienkraft ringt mit der lateinischen Formgebung des Mönchs, die unter sallustischem Einfluss die Dinge oft nur unvollkommen und vieldeutig zu bezeichnen versteht. Daher wurde sein Werk besonders hinsichtlich der Verfassungsfragen ein Tummelplatz wissenschaftlicher Kontroversen. Trotz allen diesen Schwächen aber bleibt die Res gestae Saxonicae fraglos der bedeutendste historiographische Ausdruck des sächsisch-deutschen Aufschwungs unter den ersten Ottonen.

Quellen[]

Literatur[]

Einzelnachweise[]

Advertisement