Mittelalter Wiki
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Obergewänder, Überkleider und Umhänge waren von jeher ein wichtiger Bestandteil der Kleidung. Von den vielen verschiedenen Arten waren jene aus Pelz bzw. Tierfellen die ältesten und gebräuchlichsten.

Arten[]

  • Armilausa - ärmelloses Kriegsgewand aus der Spätantike, später Vorläufer des Surcot.
  • Capa - wadenlanges bis bodenlanges Schlupfkleid
  • Fellumhang - einfachste Art der Umhänge, teilweise auch Handelspelz.
  • Kukulle - Gugel ähnlicher Überwurf mit Kapuze, vor allem im Hochmittelalter als Kleidung des Klerus.
  • Kutte - schmuckloses Gewand, vor allem der Mönche
  • Mantel - Verbesserter Umhang, der hauptsächlich von vornehmeren Leuten getragen wurde.
  • Suckenie - Ärmellose Variante des Surcot
  • Surcot - Ärmeltunika, die von beiden Geschlechtern getragen wurde

Zu den selteneren, lose hängenden Überkleidern zählen außerdem:

  • Plaid (slagningr, vesl, vetsl, vgl. ags. waestling)
  • Kragen (kast, verja)
  • verschiedene Kapuzenmäntel (hekla, skauthetta, kjafal, bjafal).

Geschichte[]

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter trug der Mann als Überkleider für gewöhnlich einen Rock, der ebenso wie das Hemd durch eine Halsöffnung über den Kopf gezogen wurde, mit einer kleinen Spaltöffnung, die durch eine Nadel oder Spange zusammengehalten wurde. Dieser Überrock war in der Regel mit Ärmeln versehen, teils länger, teils kürzer, je nach der wechselnden Mode, teils lose, teils festgenäht. Das Leibchen des Rocks war meistens recht weit und wurde durch einen Gürtel am Leib gehalten.

Frauen[]

Als Überkleid trug die Frau meistens einen Mantel, der in Nordeuropa auch oft ein Pelzmantel war. Er war häufig fußlang, konnte aber auch kürzer sein, und unterschied sich nicht wesentlich vom Mantel des Mannes, was auch daraus hervorgeht, dass ein Mann einer Frau seinen Mantel schenkt, und sich Gesetzbestimmungen finden, dass ein Sohn den Mantel seiner Mutter erben soll. Von anderen weiblichen Überkleidern werden genannt ein Schal mit eingewebten Figuren und versehen mit Fransen, sowie die Cappa, der Kapuzenmantel und die Bauernkutte. Die drei letzten gehörten hauptsächlich zur Reisetracht der Frauen.

Adel[]

An Stelle des Rocks trugen vornehme Leute zuweilen auch ein fußlanges Schleppkleid, das sich nur dadurch von dem Schlepprock unterschied, dass es ohne Ärmel war. Es war entweder aus Seide, Wollsamt oder anderem kostbaren Stoff und stark durchwebt mit Goldfäden oder goldgestickt und vorn von oben bis unten mit Goldknöpfen besetzt, worunter man sicherlich Goldbuckel zu verstehen hat oder etwas von ähnlicher Beschaffenheit wie der Goldflitter, den man auf einem Mantel im Mammenfund aus der Wikingerzeit gefunden hat.

Untere Stände[]

Bei den niederen Klassen wurde der Rock durch eine Bluse ersetzt, die im Wesentlichen aus dem gleichem Schnitt wie das Hemd war und deshalb zuweilen in den Sagas unter dem gleichen Namen steht. Sie war kürzer als der Rock, reichte in der Regel nur bis unter die Hüften, höchstens bis zur Mitte der Schenkel und hatte im Gegensatz zu jenem die gleiche Weite von oben bis unten. Wie der Rock, war sie zuweilen nach unten geschlitzt, so dass zwei oder mehr herabhängende Zipfel sichtbar waren, wonach sie den Namen Schlitzbluse bekam.

Ursprünglich und wahrscheinlich meistens war die Bluse aus Fell. Als Materialien werden Lammfell, Ziegenfell, Bärenfell und Wolfsfell erwähnt. Alternativ war die Bluse aus Fries oder Filz, aber niemals aus feineren Stoffen. Als Farbe wird meist weiß oder schwarz genannt, zuweilen auch blau. Man sah die Bluse für besonders geeignet zum Ringkampf an und sprach dann von einer Ringkampfbluse ebenso wie man auch die Filzbluse und verschiedene Arten von Fellblusen gewöhnlich als Panzer oder Brünne verwendete.

Hochmittelalter[]

Im Hochmittelalter wurden als Überkleider Röcke aus den unterschiedlichsten Stoffen getragen, so z.B. aus Fell, grobem Fries, Scharlach, Gottesgewebe, Baumwolle, Seide und Wollsamt. Von den Farben des Rocks werden weiß, schwarz, grau, braunrot gestreift, braun, rotbraun, dunkelbraun, blau, grün, laubgrün, gelbgrün und rot erwähnt. Sowohl das Leibchen des Rocks wie sein Unterteil war gewöhnlich mit prächtigen Borten besetzt, besonders an den Schößen, um die Halsöffnung und die Handgelenke herum. Der Gürtel, mit dem die Röcke am Leibe festgehalten wurden, war häufig aus Silber, und an diesem hing gern ein Messer an einem Riemen sowie eine lose Tasche, in der man Schmuckstücke aufbewahrte, oder die man als Geldbeutel benutzte.

11. Jahrhundert[]

Hirtenkleidung 1050-1120, Trachtenkunstwer01hefn Taf

Hirte mit Rock aus blau gefärbtem Pelz (um 1050-1120)

Im 11. Jh. waren am Hof in Norwegen Überröcke mit 2,25 m langen und sehr weiten, losen Ärmeln angesagt, die am Oberarm mit einer Zugschnur zusammengeschnürt und so in Falten gezogen wurden, während sie sich vom Handgelenk an bedeutend erweiterten und bis zu den Füßen hinabhingen.

Das Leibchen des Rocks indess sollte zu dieser Zeit ordentlich stramm sitzen weshalb es an den Seiten durch ein Band festgemacht und so an den Körper festgeschnürt wurde. Bereits zu Anfang des 11. Jhds. werden sehr lange Röcke erwähnt, aber noch länger wurden sie in der letzten Hälfte dieses Jahrhunderts, als man am Hofe in Norwegen faltige und fußlange Schlepprocke einführte, die jedoch um 1200 wieder aus der Mode kammen, und niemals weit verbreitet waren.

In der Zeit um 1050 bis 1120 erscheinen in Buchmalereien Röcke aus braunen Tierfellen, an deren Rändern blau gefärbter Pelz erscheint. Solche blau gefärbten Pelze wurden an Überkleidern bis in das 15. Jh. hinein auch von Adligen in verschiedener Weise getragen. [1]

12. Jahrhundert[]

Im 12. Jhd. wurden die Ärmel der Überkleider wieder kürzer und auch das festgeschnürte Leibchen kam wieder aus der Mode. Das Unterteil oder der eigentliche Rock vom Gürtel ab war fast immer bedeutend weiter als das Leibchen, so dass es sich an den Schenkeln in reiche Falten legte. Dies erreichte man dadurch, dass man im Unterteil keilförmige Stücke einsetzte, die oft anders als das Kleid selbst gefärbt waren und selbst wieder verschiedene Farben haben konnten. In andern Fällen war das Unterteil vorn und hinten geschlitzt, zuweilen auch an der Seite, wodurch mehrere herabhängende Zipfel oder Schöße zum Vorschein kamen, und der Rock alsdann Schlitzrock genannt wurde. Der Rock reichte in der Regel ungefähr bis zum Knie, konnte aber auch kürzer oder länger sein.

Von anderen Kleidungsstücken zum Bedecken des Oberkörpers, die im 11. und 12. Jhd. in Gebrauch kamen, kann die Troie (treyja) genannt werden. Sie wurde in Nordeuropa Norden von vornehmen Leuten getragen und gehörten eher zur Ausrüstung eines Kriegers als zur täglichen Tracht. Von ähnlicher Art war die Juppe oder auch die Felljuppe, die mit einem starken, doppelten Futter versehen sein konnte.

13. Jahrhundert[]

Aus dem 13. Jhd sind als Oberbekleidung Röcke mit Halbärmeln überliefert. Am Ende des 13. Jhds. erscheint eine markante Variante des Suckenies mit extrem vergrößerten Armlöchern, bei denen die Öffnungen von der Achsel bis zur Taille in weitem Bogen ausgeschnitten werden, so dass die Oberteile fast zu Trägern reduziert erscheinen. [2]

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

In der 1. Hälfte des 14. Jhds. erscheint das Obergewand der Damen häufig mit Ärmeln, welche nur bis zum Ellenbogen gehen und von da in herabhängenden Lappen auslaufen. [3] In diesem Jahrhundert trug man am meisten einen langen Kapuzenmantel, der auf der rechten Seite offen war, von wo aus der Vorderteil zurückgeschlagen wurde. Auf der einer Schulter wurde er durch eine Reihe Knöpfchen zusammengehalten. [4]

Galerie[]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 34, Tafel 62
  2. Wikipedia: Suckenie (DE). Version vom 23.09.2021.
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 13, Tafel 166
  4. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 32, Tafel 203.
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