Mittelalter Wiki
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Als Schienen- oder Spangenpanzer (lat. Lorica Segmentata) bezeichnet man eine Art von Panzerrüstung, die zur Römischen Kaiserzeit (1-375 n. Chr.) von den Legionssoldaten, Reitern und Fußvolk, getragen wurde.

Beschreibung[]

Die unter dem Namen Lorica Segmentata bekannte Panzerrüstung der römischen Armee ist aus biegsamen, breiten Stahlbändern zusammengesetzt, die neben den Torso auch Taille und Schultern bedecken und sich den Körperbewegungen sich anschmiegt.

Im Mittelalter hieß die Schienenrüstung ohne den Helm „Hurnisch“ (fr. harnais, engl. harness), eine Bezeichnung, die aber auch mehr dem Panzer allein beigelegt wurde (vgl. Harnisch). Sie bestand anfangs teilweise aus gesottenem Leder und wurde erst später aus Stahl angefertigt.

Hochmittelalter[]

Der Begriff der Schienenrüstung wird auch auf bestimmte Merkmale hochmittelalterlicher Rüstungen angewandt (s.a. Geschübe). In Frankreich, wo die Ringbrünne erst im 13. Jh. zu ihrer höchsten Vollendung kam, trug diese z.B. bereits Anfänge der hochmittelalterlichen Schienenrüstung. Bemerkenswert ist, dass da, wo die Verstärkung der Rüstung durch Schienen eintritt, neben dem Kettenpanzer häufig zu dem älteren Schutzgewand der beketteten oder beschildeten Panzerrüstung zurückgegriffen wird. [1]

13. Jahrhundert[]

Die Schienenrüstung geht in Deutschland bis ins 13. Jhd. zurück, wie einige Handschriften nahelegen, wo Krieger in dieser neuen Rüstung und mit dem Topfhelm (fr. heaume) bewaffnet dargestellt werden.

Spätmittelalter[]

Auch im Spätmittelalter waren Schienen als Konstruktionsweise von Rüstungsteilen sehr beliebt. So bestanden z.B. die Eisenschuhe als Teil des Beinzeugs von Plattenrüstungen aus ineinander schiebbaren Schienen, und auch der eiserne Panzerhandschuh bestand aus solchen Geschüben.

14. Jahrhundert[]

Im 14. Jhd. erscheint die Schienenrüstung auch in Italien. Im Laufe dieses Jahrhunderts bürgert sich die deutsche Plattenrüstung, die mehr oder weniger vollständig aus Stahlplatten gebildet war und Schienenrüstung (fr. armure à plates, span. armadura de punta en blanco, d. h. 'aus leichtem Eisen'; engl. plate armour) genannt wurde, allgemein ein. Diese Rüstung, besonders in ihrer vollkommenen Ausbildung, geht im nördlichen Europa viel weiter zurück als in Italien und Frankreich, wo die Übergangsepoche bis zur Regierung Philipps VI. (1328-50) dauerte, unter dem es noch keine vollständige Schienenrüstung gab.

Über ein Jahrhundert lang blieb die Schienenrüstung nur teilweise artikuliert, d. h. mit beweglichen Gliedern versehen. Das Grabmal des Generals Jacopo Cavalli († 1384) in der Basilica di San Giovanni e Paolo (San Zanipolo) zu Venedig zeigt, dass die teilweise gegliederte Schienenrüstung Ende des 14. Jhds. sich auch schon in Italien verbreitet hatte.

15. Jahrhundert[]

Erst im 15. Jhd. erschien die ganzgegliederte Schienenrüstung. Das Gewicht eines vollständigen Schienenharnisch (ohne den Helm) betrug 20-26 kg. Während des 15. und 16. Jhds. erfuhren die Formen der Schienenrüstung große Änderungen. Je nach Zeit und Land spiegelte sich in ihnen fast immer die Mode der bürgerlichen Tracht wider; sie deuten auch die Umgestaltungen an, welche die veränderte Kampfweise und die Erfindung der tragbaren Feuergewehre herbeiführten.

Während der größeren Hälfte des 15. Jhds. war die Schienenrüstung noch in allen ihren Teilen gotisch. Gegen Ende des 15. Jhds. und zu Anfang des 16. erschien die Form des Brustpanzers oft gewölbt, die Ränder (fr. passegardes) waren übermäßig groß, und die gegliederten Schenkelschienen zeigten eine größere Ausdehnung.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Zeno.Org). Leipzig 1885., S. 363-369 (Harnisch).
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