Schießpulver

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Die Erfindung des Schießpulvers lenkte das Heerwesen in vollkommen neue Bahnen. Ab dem 14. Jhd. hielten dann die Feuerwaffen Einzug in Europa, zunächst in Form von Donnerbüchsen (bzw. Handrohren) und es entwickelte sich der Beruf des Büchsenmeisters.

Beschreibung[]

Als Schießpulver bzw. Schwarzpulver bezeichnet man eine explosive Pulvermischung, welche ab dem Mittelalter zum Betreiben von Handfeuerwaffen, Geschützen und Feuerwerk genutzt wurde. Hauptbestandteil ist Salpeter, der mit Holzkohle und Schwefel vermischt wurde.

Siehe auch:

Feuerschloss
Radschloss
Schlagschloss
Schnapphahnschloss
Steinschloss

Entwicklung[]

Bereits im Altertum erschien das Feuer als Mittel im Krieg. Um 668 n. Chr. teilte dann Kallinikos von Heliopolis bei der Belagerung Konstantinopels dem Kaiser Konstantin IV. Pogonatus das Geheimnis der Bereitung des „griechischen Feuers" mit.

Aus diesen und anderen Andeutungen ist zu entnehmen, dass das Schießpulver seine Entstehung als eine Art Brandsatz gefunden hat und erst allmählich zu einer explosiven Wirkung gelangte, dass also anfänglich nur das Feuer selbst das unmittelbare Zerstörungsmittel bildete und erst später als treibende Kraft für eiserne und steinerne Geschosse benutzt wurde.

Hochmittelalter[]

Erfunden wurde das Schwarzpulver in China wo 1044 erstmals salpeterhaltige Brandsätze erwähnt werden.

12. Jahrhundert[]

1161 - Die Chinesen nutzen derartige Feuerpfeile auch zur Abschreckung von Feinden.

13. Jahrhundert[]

Spätestens ab dem 13. Jhd. wurden mit Schießpulver gefüllte Bomben von den Chinesen als Waffe eingesetzt. Von China aus gelangte das Wissen darüber zunächst in den Orient und von dort nach Europa. Gleich zu Beginn fand das Schießpulver eine umfangreiche Anwendung, man benutzte es nicht allein für kleine Faustbüchsen, sondern auch für schwere eiserne Rohre, welche auf Wagen transportiert wurden. Seine erste größere Anwendung fand das Schießpulver in Mitteleuropa in der Schlacht bei Liegnitz (1241) gegen die Tataren der Goldenen Horde.

1214 - Dschingis Khan stellt eine chinesische Katapulteinheit auf, die Bomben mit Schießpulver verschießt.
ab 1225 - Das Liber Ignium („Buch der Feuer“) des fiktiven byzantinischen Autors Marcus Graecus enthält ein Rezept zur Herstellung von Schwarzpulver (6 TL Salpeter, 2 TL Holzkohle und 1 TL Schwefel).
1232 - Bei der Belagerung der Stadt Kaifeng kommt es zum Einsatz von Schießpulver.
1241 - Bei der Schlacht bei Muhi setzen die Mongolen gegen die Ungarn Bomben ein, die mit Schießpulver verschossen werden.
1242 bis 1267 – Roger Bacon erwähnt mehrmals die Verwendung von Schwarzpulver in Europa, u.a. als Kinder-Feuerwerkspielzeug.
1285 – Der Syrer Hasan al-Rammah beschreibt die Herstellung von Schwarzpulver.
1288 – In dieses Jahr datiert die älteste noch erhaltene Handfeuerwaffe aus China (Heilongjiang-Büchse)

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

Die allgemeine Anwendung des Schießpulvers zum Treiben eiserner oder steinerner Kugeln begann im 14. Jhd., wobei es wieder Orientalen waren, speziell die Mauren, welche bei der Verteidigung von Alicante 1331 und von Algesiras 1342, voranschritten. Durch die allgemeine Verbreitung des Schießpulvers und der damit verbundenen Entwicklung von Feuerwaffen im europäischen Heerwesen entstand Mitte des 14. Jhds. ein neues Handwerk und damit auch ein neuer Beruf, der des Büchsenmeisters.

1326 - Walter de Milemete erwähnt erstmals Feuerwaffen in Europa in Form einer primitiven Kanone. Der Magistrat von Florenz bestellt erstmalig Feuerwaffen.
1331 – Bei der Belagerung von Cividale kommt Schießpulver erstmals in Europa militärisch zur Anwendung.
1338 – Erstmalig wird für Frankreich die Herstellung und Verwendung von Schießpulver für Geschütze belegt.
1346 – In der Schlacht bei Crecy verwenden die Engländer sechs Kanonen. Damit bedient sich erstmals ein abendländisches Heer einer kleinen Zahl von Geschützen.
1354 – Die Dänen nutzten Schießpulver bei einer Seeschlacht.
1374 - Bei der Belagerung von Saint-Sauveur-le-Vicomte spielen erst Kanonen eine wesentliche Rolle.

15. Jahrhundert[]

1435 – Bei der Schlacht von Gerberoy spielt Feldartillerie bereits eine entscheidende Rolle.
1453 - Bei der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen spielt Belagerungsartillerie eine entscheidende Rolle.

Quellen[]

Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 12 ff.
Wikipedia: Schwarzpulver - Geschichte (DE). Version vom 03.08.2022.