Mittelalter Wiki
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Das Schwert war nicht bloß eine reine Waffe zum Angriff oder zur Verteidigung; es genoss auch eine große Symbolische und idelle Bedeutung. So durfte z.B. bei den Germanen niemand ein Schwert tragen, dem es nicht öffentlich in der Versammlung übergeben worden war.

Beschreibung[]

Von der Schwertleite kam bei den Langobarden die Sitte, dass Fürstenkinder nicht eher an des Vaters Tisch essen durften, bis sie von einem anderen Fürsten durch Überreichung eines Schwertes wehrhaft gemacht wurden. Daraus entstand nachmals die Sitte des Ritterschlags und die Wehrhaftmachung der Edelknaben (s. Ritter).

Dem Verstorbenen wurde sein Schwert mit in das Grab gegeben. Bei den Skandinaviern wurde zwischen junge Eheleute in der Brautnacht ein Schwert gelegt, und bei den Friesen musste die Braut unter einem bloßen Schwert in das Haus treten, beides, um sie zu erinnern, dass der Mann das Recht habe Verletzung der ehelichen Treue blutig zu rächen.

Im Frankenreich führten die Connetables (lat. Comes stabuli - 'Stallgraf') symbolisch ein Schwert neben dem Schild, in Deutschland der Kurfürst von Sachsen als Reichsmarschall im Schild. Als ehrende Bezeichnung für die Rettung Roms von der Fremdherrschaft Hannibals erhielt der Feldherr Marcus Claudius Marcellus (um 268-208 v.Chr.) den Namen "das Schwert Roms"; in Nachahmung davon nannte sich König Albert von Sardinien (1798-1849) noch im 19. Jh., weil er Norditalien von der Herrschaft der Österreicher befreien wollte, selbst "Schwert Italiens".

Heraldik[]

In der Heraldik wird das Schwert als gemeine Figur sehr häufig gefunden und soll Adel und Gerechtigkeit, Macht und Gewalt bedeuten. Als Unterscheidungsstück wurde es in der neuerer Zeit von den Bischöfen in Deutschland neben dem Stab hinter den Schild gestellt, die Spitze gesenkt als Zeichen der weltlichen Gerichtsbarkeit über die Stiftslande. Die von Einigen gegebene Regel, daß Bischöfe, welche geborene Fürsten sind, das Schwert zur Rechten, die übrigen aber den Stab rechts führen sollen, wurde jedoch nicht beachtet.

Schwertnamen[]

Seit der Zeit der Karolinger erhielt das Schwert eine hohe Bedeutung für den freien Mann. Man betrachtete es als einen Gegenstand der Verehrung, verlieh ihm Namen wie einem lebendigen Wesen und umkleidete es mit dem Zauber der Romantik. So hieß Rolands Schwert, das der Schmied Madelger von Regensburg fertigte "Durandel" (Durenda Durindane). Das (angebliche) Schwert Karls des Großen hieß "Joyeuse", das Turpins "Almance" und das des Wilhelm I. (Oranien) ebenfalls "Shoyuse" (Joyeuse).

Zahlreich sind die dichterischen Überlieferungen über die Schwerter der Helden und über ihre Schmiede. Die Schwerter der Helden führen Namen wie Siegfrieds "Balmung", Wielands "Mimung", Beowulfs "Nægling", Dietrich von Berns "Naglring" usw. Sie vererbten sich als kostbarer Besitz von Vater auf Sohn. So schmiedete der kunstreiche Schmied Regin aus den Stücken des zerbrochenen Schwertes Sigmunds für dessen Sohn Sigurd das Schwert Gram, mit dem dieser Regins Ambos zerschlug [1]. Im Rolandslied heißt das Schwert Ganelons "Mulagir" und das des Mohrenkönigs Paligans "Preciose".

In der Artussage finden wir gleichfalls mit Namen belegte Schwerter. Voran steht "Caliburn", das Schwert von König Artus, gefertigt auf der Insel Avalon, wo die Fee Morgane hauste; es kam der Sage nach in den Besitz des Richard Löwenherz.

Orient[]

Nicht die Christen allein, auch die Araber widmeten ihren Schwertern eine hohe Verehrung, und es waren besonders die Mauren, welche dem Kultus des Schwertes im hohen Grade huldigten. Die Verehrung des Schwertes bei den Arabern datiert noch aus vormohammedanischer Zeit. Den größten Reichtum des Propheten bildeten nach den arabischen Schriftstellern seine 10 Schwerter, unter denen als das berühmteste der „Dsulfakar“, (der Durchbohrer) gepriesen wird. Nach Albufeda soll es Mohammed in der Schlacht bei Bedr von Mombas al Heyjahi, dem Sohne des Alsahamitam, erbeutet haben. Alle 10 Schwerter führten Namen, der Dsulfakar lief sonderbar in 2 Spitzen aus, wie er auch allgemein abgebildet wird. Später wird seiner durch ein allgemein gebräuchliches Schriftzeichen ¥ erwähnt.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Lieder-Edda, Sigurdarkvidha II
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