Mittelalter Wiki
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Der Geographische Überblick für das Siedlungswesen im Hochmittelalter (900 bis 1300 n.Chr.) hängt mit der Teilung des karolingischen Frankenreiches im Jahre 843 durch den Vertrag von Verdun zusammen, die der Entwicklung Deutschlands ihre ganz eigenen Bahnen wies.

Einleitung[]

Neben den neu entstandenen fränkischen Teilreichen hatte auch das Lehnswesen einen maßgeblichen Einfluss auf das Siedlungswesen im Hochmittelalter. Mit der zunehmenden Verbreitung von Grundherrschaften wurde die Macht der Zentralgewalt geschwächt. Dies führte dazu, dass die direkte Kolonisation durch den König an Bedeutung verlor. Stattdessen setzten Kirchen und Klöster ihre Aktivitäten mit wachsender Kraft fort und weltliche Grundherren verschiedener Ränge beteiligten sich in zunehmender Zahl an diesem Prozess.

Beschreibung[]

Zur Zeit der Entstehung des Heiligen Römischen Reiches aus dem Ostfrankenreich wurde der Wald im Bereich der Nordseeküsten fast gänzlich beseitigt und auch sonst in Nordwestdeutschland stark zurückgedrängt. Im Rheinischen Schiefergebirge wie im hessischen und fränkisch-schwäbischen Bergland ging die früher eingeleitete Entwicklung ruhig weiter. Auch die größeren Bergwaldungen wurden jetzt mehr gelichtet und der alte Nadelholzurwald in Württemberg und Franken wurde der Bebauung erschlossen.

Die Gegenden von Nürnberg und Bayreuth erfuhren erst damals eine stärkere Besiedelung. Die höheren Gebirge, wie der Harz, der Thüringer Wald, Böhmerwald, Schwarzwald und Wasgau, die vorher gänzlich gemieden waren, wurden seit dem 10. Jh., energischer erst in der Folgezeit, kolonisiert.

Alpengebiet[]

Auch das Alpengebiet war Schauplatz einer sehr regen Rodungstätigkeit. Zahlreiche Klöster wurden im Innern des Gebirges gegründet und führten die Besiedlung soweit in die kleinen Seitentäler hinein, dass die Ausdehnung der Besiedlungsfläche nach dem 13. Jhd. keine wesentliche Erweiterung mehr erfahren hat. Gleiches gilt im Allgemeinen auch von den übrigen Gebirgslandschaften.

Doch haben einzelne Gegenden(Süd-Schwarzwald, Harz, Erzgebirge) ebenso wie die bayrische Hochebene auch noch in späteren Jahrhunderten manche Rodungen erlebte. Die Besiedelung der Gebirge ließ überall eine gesteigerte Viehwirtschaft und Wiesenkultur entstehen, die im Alpengebiet, vor allem auf den Randhügeln später zur höchsten Vollendung geführt wurde.

Hollerkolonisation[]

In der Zeit von ca. 900-1300 n. Chr. wurde weiterhin auch die schwierigere Aufgabe der Urbarmachung größerer Sumpf- und Marschlandstrecken wirksam in Angriff genommen. Das System der Marschbesiedelung, welches sich in den Niederlanden wohl aus römischen Anregungen entwickelt hatte, fand hier spätestens im 11. Jhd. seine vollkommene Ausprägung. Denn gleich zu Beginn des 12. Jhds. wird es mit der sog. Hollerkolonisation in fertiger Form zum ersten Mal nach Deutschland übertragen.

Im Jahr 1106 wandte sich eine Gruppe unter der Führung von sechs Unternehmern aus Holland, die aufgrund von Übergriffen des Meeres aus der Region um Utrecht vertrieben worden war, an Erzbischof Friedrich I. von Bremen und bat um Land. Ihnen wurde die Wesermarsch zur Kolonisierung zugewiesen, und sie begannen mit ihren geplanten Deichbau- und Kanalanlagen, was sich bald in zahlreichen Fällen in ganz Deutschland wiederholte.

Auch die Zisterzienser bedienten sich bei ihren Kulturarbeiten holländischer und flämischer Kolonisten, mit deren Hilfe sie neben vielen kleineren Sümpfen auf altdeutschem Gebiet vor allem die Niederung der unteren Helme in der Zeit zwischen 1130 und 1160 in eine gesegnete „goldene Aue" verwandelten. Die Sumpf- und Marschenbesiedelung hat ebenso wie die Gebirgsbesiedelung die einseitige, nach und nach gesteigerte Ausbildung der Viehwirtschaft zur Folge.

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