Mittelalter Wiki
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Silber ist neben Gold eines der hauptsächlichsten Materialien der Edelschmiedekunst, doch während Gold und Kupfer bereits in Funden der frühesten Metallzeit Europas (ca. 4.500-2.200 v.Chr.) erscheinen, tritt Silber erst sehr viel später hinzu.

Beschreibung[]

Aus der Latènezeit (Stufe D, ca. 2.-1. Jh. v. Chr.) zeugt der vergoldete Silberkessel von Gundestrup als berühmtes Beispiel die fortgeschrittene Goldschmiedekunst der Kelten.

Römische Eisenzeit[]

Dass auch die Germanen mit der Verarbeitung von Silber vertraut waren, bezeugt u.a. Tacitus [1], der zum Jahre 47 n. Chr. die Silbergruben der Mattiaker am Taunus erwähnt. Spuren eines Bergbaus auf Silber haben sich für diese frühe Zeit allerdings kaum nachweisen lassen. Die Förderung der Metalle überließen die Germanen zumeist den Römern sowie den Kelten, deren Bergbau wiederholt bezeugt ist [2] [3]

Noch auf Jahrhunderte hinaus übertraf bei den Germanen die Einfuhr kostbaren Silbergerätes die einheimische Edelschmiedekunst bei weitem und drängte sie ganz in den Hintergrund. Nach Tacitus [4] konnte man bei den Germanen silberne Gefäße sehen, die Gesandten oder Fürsten von den Römern zum Geschenk gemacht worden waren, bei den Germanen aber nicht in höherer Schätzung standen als ihre irdenen Gefäße. Der bekannte Hildesheimer Silberschatz aus dem 1. Jh. mag hierher zu rechnen sein; wahrscheinlicher jedoch handelt es sich dabei um das Tafelsilber eines römischen Großen.

Völkerwanderungszeit[]

In der Periode der Völkerwanderung, wo der regelmäßige Bergbau ganz aufhörte, sank der Vorrat von Edelmetallen dramatisch.

Frühmittelalter[]

7. Jahrhundert[]

In der Epoche der ersten Karolinger gelangte der Vorrat von Edelmetallen denn auf den Tiefpunkt.

8. Jahrhundert[]

Schon im 8. Jhd. aber wurden neue Quellen erschlossen und in Poitou wurde schon in der Karolingerzeit wieder viel Silber durch Bergbau gewonnen.

9. Jahrhundert[]

Im 9. Jhd. fand man Silber im Elsaß und im Schwarzwald, wobei das Silbervorkommen im elsässischen Lebertal schon bald ausgebeutet war. In Deutschland lassen sich Betriebsstätten zur Silbererzeugung z.B. durch eine Münzumschrift unter Karl dem Großen und einen Bericht Otfrids von Weißenburg (silabar ginuagi) nachweisen. Auch eine Urkunde Karls III. von 882 erwähnt eine Art königliche Eigenbetriebe (?).

10. Jahrhundert[]

Spätestens seit dem Ausgang der Karolingerzeit (Anfang 10. Jhd.) war die Erzeugung von Silber durch Bergbau im Gebiet des heutigen Deutschlands bereits recht beträchtlich. Darauf deutet zumindest der große Export (Handel in den Orient, Normannentribut, Dänengeld) hin. Seit dem 10. Jhd. fand man Silber in Tirol, der Steiermark, Kärnthen und besonders in Böhmen und im sächsischen Erzgebirge. Um 970, in der letzten Regierungszeit Ottos I. (912-973), wurden im Harz (Rammelsberg bei Goslar) Silberadern entdeckt.

Die Berichte von Widukind von Corvey (um 925-973) und Thietmar von Merseburg (975-1018) bestätigen, dass dieses Ereignis großes Aufsehen erregte und den Handelsverkehr vom Rhein nach Ostfalen antrieb. [5] Noch unter Otto I. begann auch der Abbau der Lager von Goslar mit Silber, Blei und Kupfer, womit das bedeutendste Revier im heutigen Deutschland erschlossen war, das erst durch Freiberg, Iglau und insbesondere Kuttenberg im Laufe des 13. Jhds. überholt wurde. [6] Um 984 stand im Bistum Toul eine mina argenti in Bau.

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

Zu Beginn des 11. Jhds. werden Silbergruben in Gottfriedsroda und die bedeutenderen im Breisgauischen Münstertal (1028) erwähnt.

12. Jahrhundert[]

Im 12. Jhd. besaß der deutsche Silberbergbau bereits mächtige Ausdehnung: in den Alpen (insbesondere nächst Friesach und Trient), im Jura, im Harz, im Gebiet um Meißen und vielen kleineren Abbaugebieten. Gallien war an Silber ärmer. Alte Betriebe werden in Poitou vermutet; mehrere Bergwerke werden im 12. Jhd. bekannt. Auch in England wurde auf Silber gebaut (Carlisle anf. 12. Jhd.). [7]

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Quellen[]

Literatur[]

Einzelnachweise[]

  1. Tacitus. Ann. 11, 20
  2. Tacitus, Germania. aaO. Kap. 43; Ptolemaeus 2, 11, 20.
  3. Vgl. Müllenhoff, Karl. Deutsche Altertumskunde (Wikisource). 5 Bände, Berlin 1870-1908. 4. Auflage. Bd. IV (1. Aufl.), S. 158.
  4. Tacitus, Germania. 5
  5. Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 405 f. (Art. Handel, § 67.)
  6. Schulte, Aloys. Geschichte Des Mittelalterlichen Handels Und Verkehrs Zwischen Westdeutschland Und Italien Mit Ausschluss Von Venedig (Google Books). Duncker & Humblot, 1900.
  7. Waitz, George. Deutsche Verfassungsgeschichte (Internet Archive). 8 Bände. Berlin 1880-96.
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