Mittelalter Wiki
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Sitzbänke waren in mitteleuropäischen Häusern schon lange vor dem Mittelalter fester Bestandteil. Bänke waren der gewöhnliche Sitz für Hausgesinde und Gäste, wenn sie zum Essen oder zur Unterhaltung zusammen kamen. Hausherr und Hausfrau und zum Teil auch die erwachsenen Söhne saßen in vornehmen Häusern Mitteleuropas und Englands auf einer besonders hergerichteten, oft kunstvoll geschmückten Ehrenbank, dem sog. Hochsitz.

Sprachliches[]

Der Name für "Bank" ist außer im Gotischen bei allen germanischen Sprachen bezeugt: ggerm. *bankiz; ahd. panch (pl. penchi); mhd. banc (pl. benke); nhd., asächs., mnd. bank f.; ags. benc; nengl. bench; anord. bekkr m. Es war der allgemeine Ausdruck für Bänke mit oder ohne Lehne, feste oder bewegliche.

Beschreibung[]

Das altsächsische "Heliand"-Gedicht macht zwischen Bank und Hochsitz keinen deutlichen Unterschied und bezeichnet die Ehegatten als Bank- und Bettgenossen (V. 147 gibenkeon endi gibeddeon). Der Begriff 'Bank' geht auch mehrfach in den des 'Tisches' über [1]. Zum weicheren Sitzen waren die Bänke schon im Frühmittelalter vielfach mit Decken überzogen (ahd. panchlahhan n. 'bancales, scamnales, stragulum, sagma. Stratoria').

Skranna[]

Eine besondere Art von Bank ist unter der althochdeutschen scranna (f.) zu verstehen, worauf nach der Übersetzung der Benediktinerregel (ed. Hattemer, Kp. 9) die Mönche in der Klosterkirche saßen. Das Wort ist auf Oberdeutschland beschränkt; in Franken bedeutet schranne heute eine Bank mit Rückenlehne. Otfrid von Weißenburg nennt die Tische der Geldwechsler, die Christus umstürzt, thie skrannon (II, 17). Die skranna war also wohl eine Bank mit breitem und hohem Sitz.

Nordeuropa[]

Die ursprüngliche Bedeutung von "Bank" war in Nordeuropa eine 'langgestreckte flache Erhöhung'. Eine solche mit der Wand fest verbundene Bank einfachster Art scheint der mit flet synonyme bekkr in der Edda gewesen zu sein, während der mit pallr gleichbedeutende bekkr der Sagas schon eine künstlichere Einrichtung aufweist: s. 'Flett'. Eine kurze, für geringere Leute bestimmte Wandbank an der Tür hieß brik. Daneben kamen auch bewegliche Bänke vor. Eine solche war das forsaeti, das vor den Tisch gestellt wurde. Eine andere, schmale und niedrige Bank umgab das Feuer im eldhūs und hieß langknakkr. Die Bequemlichkeit der Sitzbank wurde bei feierlichen Anlässen durch Polster, Federkissen und Teppiche (hoegindi, pallkoddi, -dyna, -klǣði) erhöht.

Angelsachsen[]

Von der Beschaffenheit der angelsächsischen Bänke (benc) weiß man nur wenig. Freistehende Bänke scheinen durch Beowulf (V. 1240) vorausgesetzt zu werden. Die „goldgeschmückten" Bänke der Trinkhalle im Beowulf (V. 778) trugen goldgestickte Decken (vgl. sethraegl, setlhraegl). Vor der Tür der Halle war eine Bank angebracht, worauf die Ankömmlinge sich niederließen, bis sie eingelassen wurden (Beowulf, V. 325 ff.; vgl. Nibelungenlied, V. 1299).

Kirchenbänke[]

In den altnorwegischen Kirchen lief eine feste, niedrige Bank (pallr, setupallr) um das Schiff herum; sie ruhte in den Stabkirchen entweder auf kleinen Säulen, die durch Rundbögen verbunden waren, oder auf einem geschlossenen Unterbau, war aber immer mit der Wand fest verbunden. In mehreren alten Stabkirchen sind diese Bänke noch erhalten. Auch in Steinkirchen kommen sie gemauert vor, z.B. in der Kirche zu Mostr und in der Peterskirche zu Broch of Birsa auf Orkney. Außer in Kirchen und Privathäusern kam der pallr auch in den Königshallen vor, wo das Wort teils von den Sitzen (längs den Wänden, wie im Privathaus), teils aber auch von der seit der Regierungszeit Olaf Kyrres (1066-93) im Hintergrund der Halle quer darüber laufenden Estrade, wo der König und seine nächste Umgebung saßen, gebraucht wird. Auf der Estrade stand der Tisch, an dem getrunken und gegessen wurde, und daneben die Trapiza, der kleine Schenktisch. Die Estrade lag nur einige Stufen über die Diele erhöht. Eine Spur einer solchen Estrade aus dem 13. Jhd. ist in der Königshalle zu Bergen (Haakonshallen) erhalten, indem eine Tür in der Hinterwand der Halle ihre Schwelle ca. 2 Ellen über dem Fußboden der Halle hat und sich in der Höhe der ursprünglichen Estrade befindet.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Deutsches Wörterbuch. Jacob Grimm. Leipzig 1854 ff. SV. 4.
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