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Bereits im Mittelalter wurden Waffen unter industriellen Bedingungen gefertigt. Geachtet wegen ihres kunstvollen Handwerks, zogen Waffenschmiede ähnlich wie Landsknechte von Dienstherr zu Dienstherr und verkauften ihre Leistungen. Teilweise führten Waffenschmiede dabei ihre Halbzeuge mit sich, die dann zu besonderen Waffen nach den Erfordernissen ihrer Abnehmer fertiggestellt wurden.

In Vorbereitung von Feldzügen wurden Waffen in großen Mengen benötigt und von Waffenschmieden in Fertigungsketten hergestellt. So arbeiteten Verhüttung und Eisenerzeugung, Schmiede und Schleiferei Hand in Hand, hinzu kamen noch Holz und andere Materialien verarbeitende Gewerke hinzu.

Allgemeines[]

In verschiedenen Kulturen war und ist das Tragen von Waffen Ausdruck für die soziale, wirtschaftliche oder politische Stellung des Trägers. In der Bronzezeit und der Eisenzeit waren aus diesen Materialien gefertigte Waffen noch sehr teuer und die Waffen wurden an Schneide und Griff entsprechend verziert. Später wurden aufwendige Gravuren, Edelsteinschmuck, Silber und Gold oder Elfenbein eingebracht.

Waffenformen[]

Brockhaus and Efron Encyclopedic Dictionary 317

Sammlung mittelalterlicher Waffen (Brockhaus-Efron von 1890-1907).

Waren im Frühmittelalter noch typische Waffenformen der Spätantike im Gebrauch, wandelten sich diese zu den hochmittelalterlichen Waffen. So entwickelte sich aus der römisch-germanischen Spatha das klassische Ritterschwert. Gleichsam wandelte sich der hölzerne Rundschild mit Eisenbuckel über ovale Formen zum dreieckigen Schild aus Holz oder Metall.

Die Reiterlanze wurde im Hochmittelalter unter den Arm geklemmt und - anders als der Wurfspeer - nicht mehr in der erhobenen Hand geführt. Im Spätmittelalter kamen Schwerttypen auf, die man beidhändig führte, z. B. Anderthalbhänder, sogenannte Lange Schwerter und schließlich Zweihandschwerter. Aber auch spezialisierte Stangenwaffen wie die Hellebarde fanden immer weitere Verbreitung.

Unterteilungen[]

Angriffswaffen[]

Waffenständer Bad Laer 2009 PD

Waffenständer auf einem historischen Markt (Bad Laer 2009)

Eine lange Entwicklungsreihe bilden die verschiedenen Formen des Schwertes. Dazu gehören auch z.B. das Rapier, das alte schottische Claymore ohne Korb, der Scimitar (der „culter-venatorius“ der Römer) und der Säbel (der röm. „Copis“ ?), der schon bei den Daciern zur Zeit Trajans im Gebrauch war, außerdem der Yatagan, Khandjar, Flissat und Koukris.

Sie bieten ebenso viele Abwechslungen, wie das Dolchmesser, der Dolch, das Stilett, der Khouthar und der Kriss. Der Speer, die Kolbe, der Morgenstern, die Kriegssense, Kriegssichel, die Hippe, der Streithammer, der Flegel, die Streitaxt, die Hellebarde, die Partisane, das Sponton, die Korseke, die Kriegsgabel und der Flintenspeer (Bajonnett) gewähren dem Studium ein ebenso reiches Material, wie die Schleuder, der Schleuderstock, der Bogen, die Armbrust und das Blasrohr.

Bogenwaffen[]

Eine weitere Entwicklung fand bei den Bögen statt. Die Doppel- und Hornbogen, die sich noch im Altertum großer Beliebtheit erfreuten, wurden von gut durchdachten Konstruktionen mit höherer Federwirkung und damit besserer Energieausnutzung verdrängt. Armbrüste (der Begriff kommt von 'Arcuballista' und hat weder mit Arm noch mit Brust etwas zu tun) verschiedener Entwicklungsstufen eroberten sich wegen der hohen Durchschlagskraft ein vorderen Platz in der Beliebtheitsskala, weil sie in der Lage waren, Körperpanzerungen zu durchschlagen, aber vor allem, weil die Anlernzeit für einen Armbrustschützen wesentlich kürzer war als die für einen Langbogenschützen. Später wurden die Armbruste durch Feuerwaffen verdrängt.

Feuerwaffen[]

Die Erfindung des Schwarzpulvers am Anfang des 13. Jhs. hielt sehr bald Einzug in die Waffenentwicklung. Recht früh wurden primitive Handrohre eingesetzt. Jedoch war die neue Technik noch schwer zu handhaben, so dass es noch einmal ein gutes Jahrhundert brauchte, um effiziente Feuerwaffen zu entwickeln und schließlich die Verdrängung bisher genutzter Waffen einzuleiten.

Schutzwaffen[]

Auch die Entwicklung von Schutzwaffen wie Körperpanzerungen und Schilden wurde bis zu einem gewissen Grad der Unsinnigkeit weiter betrieben; so gab es Rüstungen, die ihre Träger trotz guter Physis im Einsatz schlicht überforderten.

Bei dem großen Bedarf an Soldaten und Waffen in dieser kriegerischen Epoche der Menschheit wurde auch gerne auf Bauern und Landarbeiter zur Auffüllung der Armeen zurückgegriffen und mangels ausreichender Bestände an Waffen – und zum Teil auch wegen der Unfähigkeit der einfachen Leute, mit diesen Waffen umzugehen – bewaffnete sich das Landvolk mit dem, was zur Verfügung stand; hölzerne Mistgabeln, Dreschflegel, Sensen, Knüppel, Beilen und Äxten.

Geschichte[]

Zu allen Zeiten war bei den Völkern die Bewaffnungsfrage stets von großer Wichtigkeit. Diese dienten nicht nur zur Jagd, Angriff und der reinen Verteidigung, sondern wurden im Laufe der Zeit auch zu einem der mächtigsten Hebel des Schutzes und der Sicherung von Gemeinschaften, Kultur und Territorien. Durch unzählige Konflikte und Kriege hindurch erfuhren die Waffen einerseits eine stete Vervollkommnung und waren doch in ihrem Einsatz zeitlich begrenzt, da sich das Heerwesen ebenso kontinuierlich weiterentwickelte. Jede Erfindung einer neuen Waffentechnologie auf der einen Seite bedingte eine Gegenentwicklung auf der anderen Seite, um dieser zu begegnen.

Um sich ein Bild vom Fortschritt der Waffenentwicklung bei den verschiedenen Völkern machen zu können, so wie von den Übergängen und Verwandtschaften, die in den Formen hervortreten, unterscheidet man grob drei bestimmte Epochen:

Die Grenzlinien zwischen diesen Epochen und auch innerhalb der Abstungen in den einzelnen Zeitaltern sind fließend, vermischen sich durchaus und sind auch regional verschieden. Ein Beispiel dafür sind die Ausgrabungen auf dem Gräberfeld zu Hallstatt bei Bad Ischl, wo über 1000 Gräber geöffnet worden sind; diese förderten sowohl steinerne als auch bronzene und eiserne, ja selbst mit Bronze verzierte eiserne Waffen und Werkzeuge zu Tage, welche teilweise in einem und demselben Grab beisammen lagen.

Steinzeit[]

Fischschwanzdolch von Hindsgavl DNM A33093

Dolch von Hindsgavl (Dänemark, Jungsteinzeit)

Holz, Knochen, Horn, Tierhäute und Steine, die überall gefunden werden können, waren die ersten Stoffe, welche der Mensch ursprünglich zur Herstellung von Geräten und Waffen benutzte. Die Verwendung von Stein zur Anfertigung dieser Dinge reicht dabei bis zu den Anfängen der Völker zurück.

Die nordeuropäischen Waffen der Steinzeit lassen sich aus den skandinavischen, insbesondere den dänischen Funden dieser Epoche erschließen. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von jenen, welche in Mittel- und Westeuropa genutzt wurden. Das Material, aus dem man die Waffen herstellte, war Holz, Knochen und Stein, vornehmlich Feuerstein. Zum Nahkampf gebrauchte man Dolch, Axt, Keule und Speer, zum Fernkampf Wurfspeer, Bogen und Schleuder. Auch Schilde aus Holz und Leder waren bekannt. Dabei wurden einige Arten, wie z.B. Axt und Dolch sowohl als Werkzeug als auch als Waffe genutzt.... Weiterlesen.

Bronzezeit[]

Die Einführung des Metalls am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. rief eine allmähliche Umgestaltung der Bewaffnung hervor. Die alten Steinwaffentypen wurden allerdings nur allmählich zurückgedrängt und hielten sich - besonders die steinernen Speer- und Pfeilspitzen - bis tief in die älteren Abschnitte der Bronzezeit neben den neuen Bronzewaffen.

Stabdolche Depot von Melz

Dolchstäbe aus dem Depot von Melz

Während der Älteren Nordischen Bronzezeit (1800-1500 v.Chr.) traten neue Waffenformen auf, wie z.B. die Dolchstäbe. Doch erst allmählich bildeten sich feste Waffentypen, die durch den größten Teil der Bronzezeit hindurch genutzt und weitergebildet wurden. Zu den Waffenformen, aus der Steinzeit (Dolch, Axt, Lanze, Pfeil und Bogen, Keule und Schleuder) kamen nun Schwerter hinzu.

Technisch erfolgte gegenüber der Steinzeit in der Bewaffnung ein außerordentlicher Fortschritt. Wenn auch der in Nordeuropa für Waffen verwendete Feuerstein wegen seiner glasartigen Härte erlaubte, spitze und scharfe Instrumente herzustellen, so waren doch vor allem die längeren, feineren Klingen: Dolche und Lanzen sehr zerbrechlich.

Demgegenüber hatten die Bronzewaffen bei ausreichen der Härte eine viel größere Elastizität. So war es erst in der Bronzezeit möglich, die Waffe zu schaffen, die bis zur Erfindung der Feuerwaffen und lange darüber hinaus zu den wesentlichen kriegerischen Ausrüstungsstücken gehört: das Schwert [2]... Weiterlesen.

Hallstattzeit[]

Die Schwerter der Hallstattzeit (1200-450 v. Chr.) bestehen zum Teil aus Bronze, wurden vorherrschend jedoch, wie die meisten Waffen und Geräte im Gegensatz zu den Gefäßen, aus Eisen hergestellt. Sie haben breite, schwere Klingen mit schräg abgeschnittenen Spitzen. Die Handgriffe schließen ab in großen Knaufen, häufig von der Form der Insektenfühlhörner (Antennenschwerter), und unterhalb des Griffes bemerkt man an der Klinge seitliche Einschnitte. Auch Dolche sind häufig, die Klinge fast immer aus Eisen, die Griffe aus Bronze, ebenso Messer mit breiter, geschweifter Klinge. Die seltenen Helme sind entweder aus Bronze oder aber aus leichtern Materialien und dann mit Bronzeplatten belegt... → zum Hauptartikel.

Eisenzeit[]

Der Wandel der germanischen Bewaffnung zu Beginn der Eisenzeit in der ersten Hälfte des 1. vorchristlichen Jahrtausends läßt sich bei der Lückenhaftigkeit des Denkmälervorrates in dieser Stufe nur in den weitesten Linien umschreiben. Die nun aus Eisen hergestellten Waffen sind Schwerter, Lanzen, Äxte, seltener Pfeil und Bogen. Als Schutzwaffe dient der Holzschild. An Stelle des bronzenen Stichschwertes trat das lange eiserne Hiebschwert.

Latènezeit[]

Etwa seit dem Ende des 4 vorchristl. Jhds., mit der Latènezeit, begann bei den Germanen, die mehr und mehr nach Mittel- und Westdeutschland vorgedrungenen waren, eine überaus starke Beeinflussung durch die keltische Kultur. Die hochentwickelte Waffenindustrie dieses kriegerischen Volkes beginnt die germanische völlig zu beherrschen. Diese Einwirkung dauert bis in das 1. Jhd. n. Chr, und nur sehr langsam konnten die heimischen Werkstätten gegen den fremden Import in Konkurrenz treten. Naturgemäß sind die Beeinflussungen bei den südlicheren Germanen stärker als im Norden.

Die Übernahme der technisch hervorragenden Bewaffnung der Kelten war es, die die Germanen zu ebenbürtigen Gegnern werden ließ, die nun ihrerseits die Kelten Schritt für Schritt im Süden und Westen zurückzudrängten. Das Latène-Schwert wurde übernommen und mit ihm die eiserne Scheide, das krumme Hiebmesser, das bei den Nordgermanen eine besondere Entwicklung erfuhr, und der eiserne Schildbuckel. Viele solcher in den Funden erhaltenen Stücke ebenso wie feiner gearbeitete Lanzenspitzen sind keltische Arbeit. Die allgemein gebräuchlichen Waffen waren Lanze, Wurfspieß und Schild... → zum Hauptartikel.

Römische Eisenzeit[]

Lanze, Wurfspieß und Schild blieben auch in der Römischen Eisenzeit (1-375 n.Chr.) allgmein übliche Waffen. Eine typisch germanische Waffe war der zum Stoß und Wurf gebrauchte Speer. Das Schwert, obwohl häufig in Funden, war den wohlhabenderen Kriegern vorbehalten. Axt und Bogen treten zurück. Von Tacitus werden sie nicht erwähnt. Die einzige Schutzwaffe bleibt der Schild, der gewöhnlich nur aus Holz oder Geflecht bestand. Die Einwirkungen der römischen Waffen auf die Germanen waren gering und zeigten sich erst spät in einzelnen Zügen.

Der Grund lag u.a. in den grundverschiedenen Kampftaktiken der Germanen und Römer. Alles war dabei auf einen raschen stürmischen Angriff und das erste Überrennen des Gegners gestellt. Die noch durch das Parabantensystem gesteigerte Schnelligkeit, mit der der Angriff an den Feind herangetragen wurde, und die in einem Höchstgrad körperlicher Gewandtheit gesuchte Überlegenheit im Einzelkampf machte die Übernahme der aus ganz anderen taktischen Gewohnheiten entstandenen römischen Bewaffnung unmöglich... → zum Hauptartikel.

Spätantike[]

Vielleicht entstand aus den römischen Schmieden in Gallien oder am Rhein, die für den Waffennachschub der germanischen Hilfstruppen sorgten, die Entwicklung der nordgermanischen Waffenstücke, die sich zuerst in Technik, dann auch in Form und Verzierung zeigte und in Moorfunden des 3./4. Jhds. erhalten blieb. Doch änderte sich wenig am Waffeninventar. Eine wahrscheinlich dem Pilum nachgebildete große Wurflanze mit Widerhaken trat neu auf und ein kurzes breites Schwert mit langem Griff wies auf das Vorbild des römischen Gladius. Die übrigen Waffen zeigten durchaus noch den altgermanischen Charakter. Die gebräuchlichste Waffe war der lange Speer, daneben das zweischneidige Langschwert und das kürzere, einschneidige Schwert, beides Hiebwaffen. Sie wurden, wie die Abnutzungsspuren zeigen, gewöhnlich an der rechten Seite an einem Ledergehänge getragen. Ferner verwendet man den Bogen und seltener die Axt.

Völkerwanderungszeit[]

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Waffen aus dem Helmgrab von Gültlingen (5. Jh.)

Die Entwicklung des Waffenwesens in Europa wurde wiederholt durch den Orient beeinflusst. So auch in der Völkerwanderungszeit. Eine vom Osten her kommende Umgestaltung zeigt sich z.B. darin, dass die Franziska im 6. Jh. noch die allgemein übliche Waffe des Mannes war, danach immer seltener wird und im 8. Jh. nahezu völlig dem Langschwert weicht. Hierzu kam ein langer Speer und ein langer Bogen. [3]

Seit der 2. Hälfte des 5. Jhds. geben reichlichere Funde und literarische Quellen ein besseres Bild über die südgermanische Bewaffnung als zuvor. Die Hauptwaffen waren noch immer die zum Wurf und Stoß gebrauchte Lanze und der Holzschild. Daneben führt der gemeine Krieger häufig den Sax oder Scramasax. Die Spatha wurde erst im Laufe der merowingischen Zeit häufiger. Dazu kamen Bogen, Keule und Schleuder... → zum Hauptartikel.

Frühmittelalter[]

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Waffen des Frühmittelalters

In Nordeuropa bestand die Ausrüstung des Kriegers im Frühmittelalter in Schwert (ein- oder zweischneidig), Speer, (seltener) Streitaxt und Schild. Der Bogen scheint als Kriegswaffe selten geführt zu sein. Auch hier sind die Waffen durch prunkvolle Verzierung mit Edelmetall und Steinen ausgezeichnet. Seit dem Ende des 8. Jhds., mit dem Beginn der Wikingerzeit, zeigt sich eine starke Abhängigkeit in einzelnen Waffenformen von dem fränkisch-karolingischen Kulturkreis.

Hier trat allmählich eine durchgreifende Umwandlung in der Bewaffnung auf. Die Lanze verlor ihre beherrschende Stellung, neben sie trat als allgemeines Waffenstück das Schwert. Die Lanze mit ihrem schweren Eisen wurde zumeist im Nahkampf gebraucht, das Schwert, das zu immer größeren Dimensionen auswuchs, gab den Ausschlag. Das Beil verlor an Bedeutung.

Die Bewaffnung der Wikinger und der Angelsachsen dieser Zeit ist von der fränkischen kaum verschieden. Nur dass die Streitaxt bei den Nordgermanen allgemein in Gebrauch blieb. Der Schwerpunkt waffentechnischer Fortschritte lag im fränkischen Westeuropa und von hier gingen auch die weiteren Entwicklungen aus. [4]

Umgestaltung des Heerwesens[]

Knight Museum of Islamic Art Doha Qatar

Beispiel für einen orientalischen Reiter.

Mit dem Hervortreten der Reiterei als Waffe trat im Frühmittelalter eine vollständige Veränderung der Bewaffnung ein. Das Langschwert, schon von den Merowingern bei den Franken, geführt, wurde nun zur Hauptwaffe der Ritterschaft und zum Attribut des freien Mannes.

Aber daneben machte sich auch der Reiterspieß geltend, den die im 5. Jh. hereingebrochenen Völker aus dem Orient mitgebracht hatten. Seine Bedeutung für den ersten Anstoß an den Feind wuchs mit ungemeiner Raschheit. Der lange Schild, so unbequem auch für den Reiter, konnte bei dem Stand der Kriegskleidung nicht entbehrt werden. Ein frühes Beispiel orientalischen Einflusses auf das Heerwesen des Frühmittelalters bietet sich in der Tatsache, dass die Reiterei der Bretagne im 9. Jh. bereits vollkommen nach der Kampfweise der Mauren eingeübt und nach ihren Mustern bewaffnet war.

Hochmittelalter[]

Für die Entwickelung des europäischen Waffenwesens ist keine Periode bedeutungsvoller als jene vom 10. ins 11. Jhd. Für die Entwickelung des europäischen Waffenwesens ist keine Periode bedeutungsvoller als jene vom 10. ins 11. Jhd. Der Anstoß hierzu wurde von den Normannen gegeben, die, nachdem sie sich 912 in Nordfrankreichs festgesetzt hatten, regen Anteil an der Entwickelung des ritterlichen Wesens nahmen. Bald erschienen sie als die ersten Kriegsmeister, die überall, was Kriegsmittel und Führung betraf, als Beispiel angesehen wurden. So bahnten sie im Waffenwesen eine bedeutsame Umbildung an, welche die Grundlage für das ganze spätere Mittelalter bildete; die Elemente dazu hatten sich die Normannen zum Großen Teile bei den orientalischen Völkern geholt.

Auch auf dem berühmten Teppich von Bayeux mit den Darstellungen der Eroberung Englands im Jahre 1066 sehen wir in der Bewaffnung noch orientalischen Einfluss, wenn auch bereits eine deutliche Weiterbildung stattgefunden hat. Wir sehen dort zum ersten Mal neben dem antiken Pilum und den langen Reiterspieß. Andererseits hatten Normannen wie Sachsen die großen Schilde und das lange Schwert, die sich beide in der damaligen Kampfweise bewährt hatten, beibehalten.

Das Ende des 11. Jhds. bezeichnet den Beginn der Kreuzzüge, wobei die langen und erbitterten Kriege mit den Seldschukken und Arabern eine aktive Schule für das Heerwesen der abendländischen Völker bildeten. Die bewegliche orientalische Reiterei handhabte vielerei Waffen, wie z.B. den Reiterspieß, Streitkolben, Beil und Bogen, und die Fußtruppen führten mit der Armbrust eine Fernwaffe, deren Geschosse selbst in den Haubert einzudringen vermochten… → Weiterlesen.

Spätmittelalter[]

Im Laufe des Hochmittelalters hatte sich eine übertrieben schweren Bewaffnung der Ritter entwickelt, was zu einer ungemein schweren Ausrüstung führte. Diese Übertreibung nahm ihren Weg bis ans Ende des 13. Jhds. Zu Beginn des 14. Jhds. prägten dann mehrere militärische Katastrophen für die Ritterschaft die Waffen des Spätmittelalters, während gleichzeitig die gesamte Organisation des Heerwesens und Kampfweise sich von Grund auf änderte.

Im Jahre 1315 erlagen die schwergerüsteten deutschen Ritter bei der Schlacht am Morgarten das erste Mal einer Horde Schweizerbauern. Dieser Erfolg eines schlechtbewaffneten Fußvolkes initiierte eine vollständige Umwälzung der Kriegsführung und des gesamten Heerwesens. In dessen Zuge schwand der Anteil der Ritter in den Heeren, während der Anteil des Fußvolkes progressiv zunahm und ihrer Bewaffnung mit Spieß und Schwert mehr Sorgfalt zugewendet wurde. Armbrust und Bogen wurden zahlreicher, und in den Heeren der kriegführenden Mächte tauchten um 1330 bereits vereinzelt die ersten Feuerwaffen auf.

Die Erfindung des Schießpulvers lenkte die europäische Kriegskunst dann in vollkommen neue Bahnen… → Weiterlesen.

Renaissance[]

Zu Beginn der Renaissance treten die Waffen in reicherer Verzierung auf. Abgesehen von der Ausstattung der Klingen werden auch die Schäfte (z.B. an Streitäxten) mit reichen Stoffen und Netzwerk überzogen und mit feiner Gold- und Seidenpassamenterie besetzt. In der 2. Hälfte des 16. Jhds. sehen wir an vielen Waffen die Absicht auftauchen, durch Beigabe eines Feuerrohres eine Fernwirkung zu erzielen. Z.B. wurden Streitäxte mit Schießvorrichtungen um 1570 zahlreich in Nürnberg und in Brescia erzeugt, sie sind meist von reicher künstlerischer Ausstattung in Ätzung und Tausia.

Die schwere Reiterei führte den Reisspieß und das Kürißschwert, Offiziere und Rottmeister nutzten den Reiterhammer, Oberste den Regimentsstab. Die leichten Reitertruppen führten dagegen neben dem Haudegen das Faustrohr und die Arkebuse. Mit dem ausgehenden Mittelalter entwickelte sich das Geschützwesen mit großer Schnelligkeit, und auch die Ballistik machte deutliche Fortschritte.

Mit dem Aufkommen der Landsknechtsheere trugen deren Schützen die Bockbüchse und als erste die kurze leichte Handbüchse. Vor allen anderen wandten sie auch zuerst Patronen an, um ihre Büchsen rascher laden zu können. Charakteristisch für die zunehmende Bedeutung der Feuergewehre war, dass die Picken an Zahl immer mehr abnahmen, während die Musketen Zahl stetig wuchs.

Gegen Ende des 16. Jhds. verlor der Reisspieß als Waffe der Reiterei mehr und mehr an Bedeutung, wo gegen das Reiterschwert, der Haudegen, wieder zu Bedeutung kam... → Weiterlesen.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Wikipedia
Dieses Dokument basiert in seiner ersten oder einer späteren Version auf dem Artikel „Waffe“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 7. Jun. 2012‎ und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Einzelnachweise[]

  1. Hoops, Reallexikon Band 1. S. 105.
  2. Oscar Montelius: Die älteren Kulturperioden im Orient und Europa. Bd. I, S. 37
  3. Hoops, Reallexikon Band 4. S. 343 ff. Art. Trachten, § 8.
  4. Die Trutzwaffen der Karolingerzeit vom 8. bis zum 11. Jh. (Internet Archive). Eduard Achillies Gessler. F. Reinhardt, 1908.
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