Mittelalter Wiki
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„Sie begunden snîden
Den wâpenroc von sîden...“

Als Waffenrock, Wappenrock bzw. Waffenkleid oder auch Kriegskleid bezeichnet man einen ärmellosen Überwurf, den die Ritter über der Brünne bzw. dem Harnisch trugen.

Beschreibung[]

Der Waffenrock bestand meist aus Stoff oder aus leichtem Leder. Ähnlich einem Messgewande ging er vorn und hinten herab und besaß in der Mitte mit einer Öffnung für den Kopf. Das Tragen von Waffenröcken war anfänglich nur Rittern, nicht jedoch den Knappen, gestattet.

Dieser Überwurf aus Seide oder anderen kostbaren Stoffen reichte bis an die Knie und teilweise sogar bis an die Knöchel. Eine Scherpe umschloss den Leib. Ein offener Waffenrock wurde im Mittelalter als „Sayon“ bezeichnet. Der mit dem ritterlichen Wappen verzierte Rock hieß „Wappenrock“. Anfänglich trugen diesen die Ritter selbst, überließen ihn jedoch später auch ihren Dienern und Herolden.

11. Jahrhundert[]

Das wallende Waffenhemd bzw. der Waffenrock aus Stoff (frz. hoqueton, auch auqueton, engl. Cotte-armour), der wie moderne Staubmäntel als Überwurf diente, taucht im 11. Jhd. auf, vereinzelt auch schon früher. Er wurde über der Brünne getragen und ist weder mit dem späteren, eigentlichen Rüstwaffenrock (frz. cotte d'armes, poln. litenka), noch mit dem Lendner aus Leder zu verwechseln. [1]

12. Jahrhundert[]

Der Zuschnitt des ärmellosen Waffenrockes wurde häufig geändert; er scheint erst zu Ende des 12. Jhs. in allgemeinen Gebrauch gekommen zu sein. Damit sich die Träger in dem langen Überwurf bequem bewegen konnten und er besonders beim Reiten den nötigen Raum gewährte, befanden sich im unteren Teil z.B slitze, sodass der Waffenrock in mehrere Schösse verlief

13. Jahrhundert[]

Waffenrockschließe, trachtenkunstwer02hefn Taf

Schnalle zum Verschließen des Waffenrockes

Aus der Zeit zwischen 1230 bis 1240 ist eine Darstellung (wahrscheinlich des Landgrafen Konrad von Thüringen, † 1240) mit einem unten ausgezackten Waffenrock als Reste einer Schildbemalung auf der Rückseite seines Wappenschildes erhalten. Dieser Wappenrock ist rot und mit feinen Goldlinien verziert, an den Säumen weiß gefaßt und reicht bis an die Knie. [2]

Von Wappenröcken, die unten mit keilförmigen Zwickeln, d.h. mit gêren versehen waren, berichtet auch Ulrich von Liechtenstein (um 1200-1275), bei dem es heißt (451, 2): „in seinem Wappenrock waren zwelf gêren gesniten durch sîne wîte“. Vom Vorderteil des Waffenrockes aus erstreckten sich im 13. Jh. zu beiden Seiten hin zwei Lappen bzw. Flügel, die auf dem Rücken zusammengeschnallt wurden.

Aus dem Ende des 13. Jhs., spätestens aber vom Anfang des 14. Jhs. zeugt eine Eberhard I. (Katzenelnbogen) († 1311) zugeschriebene Grabplatte, wo der abgebildete Ritter einen ärmellosen, hochgegürteten Waffenrock trägt, der vorn bis über die Kniee aufgeschnitten ist. [3]

14. Jahrhundert[]

Bis in die erste Hälfte des 14. Jhs. trug man den Waffenrock meistens, besonders in England, vorne kürzer als hinten, doch finden sich auch mehrere unten, etwa in der Höhe des Knies, rund abgeschnittene Varianten. [4]

Um die Mitte des 14. Jhds. bestand der ritterliche Waffenrock, welcher über dem Kettenhemd getragen wurde, aus Leder oder Leinwand (vgl. Lendner). Innen war er mit Eisenspangen verstärkt, deren vergoldete Nietnägel im Äußeren erschienen und zugleich zur Zierde dienten. Darauf angebracht waren häufig drei Ketten. Sie hatten den Zweck, Schwert und Dolch, und eine davon den großen Stechhelm, der über das Basinet gesetzt wurde, zu befestigen, deshalb sieht man an deren Ende eine kleine Querspange, welche in die kreuzförmige Öffnung des Helmes eingeschoben wurde. [5]

Als eine Art Kittel ohne Ärmel aus leichterem Stoff gemacht wurde der Waffenrock auch „Waffenhemd“ (fr. hoqueton) genannt, nicht zu verwechseln mit dem Lendner aus schwerem Leder, in Form ähnlich der Platte. Dieses Waffenhemd reichte bis an die Kniescheibe, und darauf befanden sich das Wappen und andere Merkzeichen gestickt. Dieses Kleidungsstück war zumeist das Werk der Burgfrau. [6]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 55-66, 68.
  2. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 22. Tafel 116
  3. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 29, Tafel 132 B
  4. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 18. Tafel 109
  5. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 19. Tafel 180
  6. Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 70.
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