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Auch wenn es den Eindruck erweckt, als seien im Mittelalter, in der "dunklen Zeit", in den Wissenschaften nur Rückschritte gemacht worden, so wurden in Europa seit dem 12. Jahrhundert zahlreiche Universitäten gebaut. Die Professoren, welche meistens Kleriker waren, unterrichteten ihre Studenten zum Teil im Freien, wie etwa am Straßenrand oder auf Plätzen. Das Durchschnittsalter der Studenten im Mittelalter ist kaum vergleichbar mit dem heutzutage. Es war durchaus nicht außergewöhnlich, wenn ein Zehnjähriger auf der Universität eingeschrieben wurde. [1]

Allgemeines[]

In späteren Jahrhunderten machten sich die Menschen gerne über das angeblich ungebildete Mittelalter lustig. Man unterstellte den Bewohnern des “finsteren Zeitalters”, dass sie etwa an die Erde als Scheibe glaubten, abergläubisch gewesen seien und viele kulturelle Errungenschaften der Antike schlicht und einfach wieder vergaßen. Sicher, es gab einen nicht zu übersehenden und heute kaum nachzuvollziehenden Rückschritt. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn einerseits wurde auch nach dem Mittelalter, der rückblickend als für die Wissenschaft lähmend angesehene Konflikt mit der Religion nicht endgültig beigelegt – zum anderen wurden im Mittelalter tatsächlich überraschende Erfindungen gemacht; zum Beispiel die Räderuhr, Brillen und der Buchdruck. [2]

Wissenschaft im Mittelalter[]

Viele Jahrhunderte hindurch widersetzte sich die Kirche jedem Versuch, die griechische Naturwissenschaft neu zu beleben. Das Christentum erlaubte nur die Bibel, und deren Interpretation durch die Gelehrten und die Schriften der Kirchenväter als Quellen der Erkenntnis. Das Studium weltlicher Dinge wurde zu einer Sache des Teufels erklärt.

Frühmittelalter[]

Allerdings teilten nicht alle diese Meinung und betrieben in der Stille ihre Forschungen. Der Engländer Beda (673-735) kämpfte um das Überleben weltlicher Wissenschaft und bewahrte vieles vom Wissen des Altertums. Ein Jahrhundert nach Mohammed standen die Araber vor den Toren Konstantinopels im Osten und am Rande Frankreichs im Westen. Militärisch und religiös galten sie als eine schreckliche Geißel für das christliche Europa, doch im kulturellen Bereich erwiesen sie sich damals als Reformer. Sie entdeckten unter anderem die Arbeiten von Aristoteles und studierten sie.

Hochmittelalter[]

Der bedeutendste unter den moslemischen Biologen war der Perser Abu-Ali al-Husayn Ibn-Sina, der auch unter dem Namen Avicenna (980-1037) bekannt ist. Avicenna schrieb zahlreiche Bücher, deren Inhalt auf dem Wissen der Griechen und Römer aufbaute.

Im 12. und 13. Jh. durchlebte die Wissenschaft dann einen entscheidenden Wandel im Denken. Gegen Ende des 12. Jhs. hatte die auf Beobachtung basierende Wissenschaft des Aristoteles die Gelehrten in Europa im Sturm zurückerobert. Sein Schrifttum war zuvor über Kultur- und Sprachgrenzen hinweg vom Griechischen über das Arabische ins Lateinische tradiert worden. Geistesgrößen wie Grosseteste oder Averroes in Cordoba und Gerhard von Cremona in Toledo wagten sich an die großen Fragen: Was ist Farbe? Was ist Licht? Wie entsteht ein Regenbogen? Und wie der Kosmos? [3]

Der Theologe Thomas von Aquin versuchte im 13. Jh. die von den Arabern nach Europa gebrachte aristotelische Philosophie mit dem christlichen Glauben in Einklang zu bringen, denn für Thomas war die menschliche Vernunft nichts Gottloses. Damit waren die Voraussetzungen für eine Erneuerung der Wissenschaft in der Renaissance gegeben.

Spätmittelalter[]

In Bologna gab es im Spätmittelalter eine Schule für Rechtswissenschaft, in der man die Meinung vertrat, dass Rechtsfragen bezüglich einer Todesursache am besten durch eine Obduktion der Leiche zu klären seien. Nachdem man die Öffnung menschlicher Körper allgemein für zulässig befunden hatte, nutzte man dies sofort für die biologische Grundlagenforschung. In Bologna und Salerno entstanden berühmte medizinische Fakultäten. Der Italiener Mondino de’ Luzzi (1275-1326) war einer der ersten Anatomen, und der berühmte Leonardo da Vinci (1452-1519) sezierte Menschen, Tiere und Pflanzen und trug sein Wissen über Knochen, Muskeln und Pflanzenteile in die Kunst hinein. Der Schweizer Arzt Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493-1541) – er nannte sich selber “Paracelsus” – brachte schließlich seine alchimistische Erfahrung in die Medizin und förderte damit die Entwicklung der Pharmazie. [4]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

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